Hans-Werner Sinn ist auf Emmanuel Macron nicht gut zu sprechen. So hat der ehemalige Chef des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung die kommende Bundesregierung in der „Welt am Sonntag“ davor gewarnt, dem französischen Staatspräsidenten bei der Reform der Euro-Zone zu weit entgegenzukommen. Bei einer Umsetzung von Macrons Ideen würde die Euro-Zone nur kurzfristig stabilisiert, aber langfristig destabilisiert werden. Dabei dreht es sich im Kern immer wieder um dasselbe Thema: Die Vertiefung der Eurozone als eine Umschreibung für die Vergemeinschaftung von Schulden. Wenn Deutschland für die Schulden der Euro-Partner bürgt, so Sinns Argumentation, können sich die Länder Südeuropas munter weiterverschulden. Und dies würde eine neue Verschuldungswelle lostreten, die langfristig die Wettbewerbsfähigkeit des ganzen Kontinents schwächen würde.
Neue Schulden muss die Bundesrepublik derzeit jedenfalls nicht machen. Mit 1.475 Mrd. € Einnahmen und Ausgaben von 1.438 Mrd. € erzielte der deutsche Staat 2017 einen rekordhohen Finanzierungsüberschuss von 36,6 Mrd. €. Noch nimmt die Bundesrepublik also mehr ein als sie ausgibt. Ob das mit einer Großen Koalition aus Union und SPD auch noch so sein wird, darf zumindest bezweifelt werden. Auch das Versprechen des designierten Wirtschaftsministers Altmaier, die erfolgreiche Arbeit von Wolfgang Schäuble weiterzuführen, hat keine beruhigende Wirkung entfalten können. Zumal den Sozialdemokraten oftmals nachgesagt wird, dass sie am liebsten das Geld der Anderen ausgeben.
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