Kalimarkt wie gelähmt
Ende Juli stürzte der russische Kaliproduzent Uralkali den Markt für das
Düngemittel in Turbulenzen und die Aktien des Sektors auf Talfahrt.
Uralkalis CEO Vladislav Baumgertner kündigte an, dass man aus der
Marketingallianz BPC austreten und von nun an die Produktion nach
eigenem Gutdünken hochfahren werde. Das sprengt das System, mit dem der
Kalipreis bislang zu großen Teilen kontrolliert wurde, und bringt den
Preis unter Druck.
Baumgertner sagte damals auch voraus, dass der Kalipreis schon bald um
25% auf unter 300 USD pro Tonne fallen werde. Zwei Monate später
allerdings muss man feststellen, dass der vollständige Effekt der
Zerschlagung des russisch-weißrussischen Oligopols, das mehr als 40% der
Kaliexporte weltweit kontrollierte, (noch) nicht auf den Markt
durchgeschlagen hat.
Der kanadische Produzent Potash Corp of Saskatchewan (WKN 878149)
erklärte im September, dass der Kalimarkt derzeit quasi eingefroren sei.
Alle großen Marktteilnehmer würden darauf warten, wer sich bei Preis und
Produktion zuerst bewegt. Aktuell liegt der Kalipreis an der Marke von
400 USD pro Tonne - wie auch schon vor dem Schritt von Uralkali.
Und die deutsche K+S AG (WKN KSAG88), der größte Kaliproduzent Europas,
setzt darauf, dass es nicht wesentlich weiter nach unten gehen wird. Der
Konzern plant trotz aller Unsicherheiten, seine Legacy-Mine in
Saskatchewan zu errichten - und das soll immerhin rund 1,4 Mrd. Dollar
kosten. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass K+S
zuversichtlich sei, was die Finanzierung des Projekts angeht, da das
deutsche Unternehmen prognostiziert, dass der Kalipreis nicht
langfristig unter 400 USD pro Tonne fällt.
Das sind starke Worte von einem Unternehmen, dessen Börsenwert sich
dieses Jahr fast halbiert hat. Die bereits im Bau befindliche Mine soll
Ende 2016 die Produktion aufnehmen, den Ausstoß 2017 auf 2 Mio. Tonnen
pro Jahr hochfahren und bis 2023 die volle Kapazität von 2,86 Mio.
Tonnen erreichen.
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