Freitag, 26.08.2016 09:57 von Sven Weisenhaus | Aufrufe: 525

Im Bund-Future könnte bald eine Entscheidung fallen

Natürlich wird auch das nachlassende Wirtschaftswachstum in Deutschland (siehe gestrige "Börse-Intern") einen Einfluss auf den deutschen Staatshaushalt haben. Die gute Wirtschaftslage aus dem ersten Halbjahr spürt dieser derzeit noch. Einen Überschuss in Höhe von 18,5 Milliarden Euro erzielten in diesem Zahlraum nämlich die öffentlichen Kassen. Deutschland befindet sich damit in komfortabler Entfernung zur Defizitgrenze von -3,0 Prozent befindet, die laut Maastricht-Vertrag erlaubt wäre, da dies 1,2 Prozent des BIP entspricht.

Von der Geldpolitik der EZB profitiert der deutsche Staat

Von einem äußerst niedrigen Zinsniveau, das durch die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) maßgeblich nach unten gedrückt wurde, profitierte dabei auch der Bundeshaushalt neben dem freundlichen Wirtschaftsumfeld und einer guten Lage auf dem Arbeitsmarkt. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen rutschten mitte Juni erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik in den negativen Bereich. Statt Zinsen zu zahlen, konnte konnte der Staat damit langfristig Schulden aufnehmen und dafür sogar Geld kassieren. Um satte 13,8 Prozent sanken dadurch die Zinsausgaben der öffentlichen Kassen im Vergleich zum Vorjahr.

Es könnte bald zu einer Entscheidung im Bund-Future kommen

Aktuell liegt die Rendite für 10-Jährige deutsche Staatsanleihen bei etwa -0,1 Prozent. Der Bund-Future als Barometer für den Anleihemarkt befindet sich unterdessen in der Nähe seines Rekordhochs, welches er nach dem Brexit-Votum sprunghaft erreicht hatte (grüne Ellipse, siehe "Börse-Intern" vom 24. Juni). Dort ist er inzwischen in eine Seitwärtskonsolidierung eingeschwenkt (gelbes Rechteck).

Bund-Future - Chartanalyse

Diese engte sich zuletzt ein, so dass sich ein aufsteigendes Dreieck bildet (mittlere rote und grüne Linie). Hier deutet sich daher eine baldige Entscheidung an.

Aktuell scheint der Druck nach oben durch höhere Tiefs entlang der Aufwärtslinie zuzunehmen. Kommt es daher zu einem bullishen Ausbruch aus der Seitwärtsrange (gelb) bzw. über die Widerstandslinie (rot), wären ein erneutes Erreichen des Allzeithochs bei 168,86 Punkten oder gar noch höhere Notierungen denkbar. 

Sollte allerdings die Aufwärtstrendlinie (grün) gebrochen werden, wird dagegen ein schärferer Rücksetzer wahrscheinlich. Bestätigt wird dieser Rücksetzer, wenn anschließend auch noch die Seitwärtsrange nach unten verlassen wird. Es wäre zudem ein Hinweis darauf, dass sich die unnatürlich Zinssituation (negative Anleiherenditen) etwas normalisiert.

Resümee

Der deutsche Staat hat im ersten Halbjahr noch enorm von der Stärke der deutschen Wirtschaft profitiert. Aber auch die Staatskassen müssen wohl im zweiten Halbjahr mit weniger Wachstum rechnen. Verschärfen könnte sich dies, wenn der Anleihemarkt bzw. der Bund-Future korrigiert und die Zinsen dadurch steigen. Achten Sie im Bund-Future  auf die genannten Linien und Formationen.


Wir wünschen Ihnen viel Erfolg an der Börse!
Ihr
Sven Weisenhaus und Jochen Steffens(Quelle: www.stockstreet.de)


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Stockstreet GmbH
Sven Weisenhaus ist Trader und Börsenanalyst. Seine Erfahrungen und Analysen zu den Themen Geldanlage, Börse und Finanzen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Publikationen. Er schrieb z.B. über mehrere Jahre einen auf die Elliott-Wellen-Theorie spezialisierten Börsendienst. Seit 2012 veröffentlicht er als Chefanalyst und inzwischen Geschäftsführer einen renommierten Börsennewsletter. Seit einigen Jahren gehört er zum Team von Stockstreet.de und schreibt dort unter anderem die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der unter anderem den DAX nach der Target-Trend-Methode analysiert. Sven Weisenhaus hat auch die Redaktion des bekannten Newsletters "Börse-Intern" übernommen. Für mehr Information: https://www.stockstreet.de/
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