Montag, 16.04.2018 15:31 von Sven Weisenhaus | Aufrufe: 294

Die Bilanzsaison im Schatten hoher Erwartungen

Darüber, dass uns aufgrund der Saisonalität ein starker April bevorsteht, hatte ich Sie bereits Ende März aufgeklärt. Und wie es aussieht, bewahrheitet sich diese These. Denn die Tendenz im DAX zeigt seit dem 4. April klar nach oben. Innerhalb von 10 Handelstagen stieg er von weniger als 12.100 Punkten Ende März bis auf über 12.500 Zähler und erarbeitete sich so ein Plus von knapp 3,3 % im April. Im Durchschnitt erreichte der DAX während des Aprils seit 1988 etwa 2,44 %, womit er dieses Jahr also bereits gut im Rennen liegt.

April macht sich alle Ehre

Gleichzeitig zeigen sich auch die US-Indizes stark. Wirkliche Rally-Ambitionen fehlen aber noch. Dafür geht es in einem gemächlichen Tempo aufwärts. Hierbei bleibt jedoch die Gefahr bestehen, dass es sich am Ende nur um eine Erholungsbewegung handelt, die dann erneute in eine Abwärtsbewegung übergeht. Insgesamt fügt sich dies aber ins Bild einer anhaltenden Seitwärtstendenz und der April macht lediglich seinem Namen als guter Börsenmonat alle Ehre.

Erwartungen bleiben hoch

Durch die heute startende Berichtssaison, die von den Anlegern mit Spannung erwartet wird, könnte aber Dynamik aufkommen. Schließlich haben wir Zahlen nach dem ersten vollen Quartal nach der US-Steuerreform vorliegen. Diese Steuerreform soll laut Experten zu furiosen Gewinnsteigerungen führen. Noch Mitte Januar rechnete man mit einer Gewinnsteigerung von +12,0 % und einen Umsatzwachstum von +6,8 % - wie die folgende Grafik aus der Börse-Intern vom 16.01.2018 zeigt.

Gewinnerwartungen S&P 500 für das Jahr 2018

Seither wurden die Gewinnerwartungen, in diesem Fall dargestellt als EPS = earnings-per-share (Gewinn pro Aktie), sogar noch etwas nach oben angepasst (siehe dunkle Linie in der folgenden Grafik). Bis zum 26. Januar (senkrechte Linie) stiegen hierdurch auch noch die Aktienkurse (im S&P 500, gestrichelte Linie).

S&P 500 und Gewinnerwartungen für das 1. Quartal 2018

Da die hohen Erwartungen dann schon eingepreist waren und die Gewinnerwartungen auch nicht mehr weiter angehoben wurden, konnten auch die Aktienkurse nicht weiter zulegen. Stattdessen sehen wir aktuell eine seit Ende Januar / Anfang Februar anhaltende Korrektur. Sollten die hohen Erwartungen an die Geschäftszahlen zum 1. Quartal 2018 nicht erfüllt werden, dann ist mit meiner weiteren Fortsetzung der Korrektur oder - je nach Entwicklung der Bilanzsaison – sogar mit einer Ausweitung dieser zu rechnen.

16,2% Anstieg im S&P 500 erwartet

Die Erhebungen von FactSet geben uns Aufschluss über die Höhe der aktuellen Erwartungen (siehe folgende Grafik). So prognostizieren Branchenanalysten einen Preisanstieg von 16,2% in den nächsten 12 Monaten im S&P 500 (gestrichelte Linie).

Erwarung an die Kursentwicklung des S&P 500

Tatsächlich kann ich diesen Kursverlauf sogar durchaus nachvollziehen. Denn den Erwartungen zu Folge kommen vor der Aufwärtsbewegung und der Jahresendrally erst noch erneute Kursverluste bzw. eine Fortsetzung der aktuellen Seitwärtskonsolidierung.

Kursentwicklung wie erwartet

Zu Jahresbeginn sprach ich bereits von der Befürchtung, dass sich die Aktienmärkte 2018 zunächst ausgedehnt korrigieren werden. Erst im weiteren Jahresverlauf würden sie sich wieder von den Verlusten erholen. Untermauert hatte ich dies im DAX mit dem saisonalen Muster und der Elliott-Wellen-Analyse (siehe folgender Chart), laut derer die Kurse im Rahmen der (schwarzen) Welle 4 korrigieren und dann mit der (schwarzen) Welle 5 wieder ein neues Hoch markieren können.

DAX - Elliott-Wellen-Analyse

Dementsprechend stimme ich mit den von FactSet befragten Branchenanalysten überein, was die Kursentwicklung angeht. Auch, weil sich der DAX nach wie vor an das Elliott-Wellen-Szenario hält.

Kurspotential etwas überbewertet

Jedoch hege ich Zweifel daran, dass der S&P 500 in 12 Monaten insgesamt einen Anstieg von 16 % hinlegen wird. Schließlich hat sich nichts an der fundamental zu hohen Bewertung der US-Aktien geändert. Deshalb gehe ich von einem geringeren Kurspotential aus.

Doch warten wir erst einmal auf die Quartalszahlen der Unternehmen, Dann wird sich zeigen, wo die Aktienindizes stehen, inwieweit die Kursanstiege bis Januar gerechtfertigt waren und ob die Unternehmen die hohen Gewinnerwartungen erfüllen konnten. Aktuell geben die US-Indizes jedenfalls ein schwaches Bild ab.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage

Ihr
Sven Weisenhaus

(Quelle: www.stockstreet.de)


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Stockstreet GmbH
Sven Weisenhaus ist Trader und Börsenanalyst. Seine Erfahrungen und Analysen zu den Themen Geldanlage, Börse und Finanzen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Publikationen. Er schrieb z.B. über mehrere Jahre einen auf die Elliott-Wellen-Theorie spezialisierten Börsendienst. Seit 2012 veröffentlicht er als Chefanalyst und inzwischen Geschäftsführer einen renommierten Börsennewsletter. Seit einigen Jahren gehört er zum Team von Stockstreet.de und schreibt dort unter anderem die Analysen des „Target-Trend-Spezial“ - einem börsentäglichen Dienst, der unter anderem den DAX nach der Target-Trend-Methode analysiert. Sven Weisenhaus hat auch die Redaktion des bekannten Newsletters "Börse-Intern" übernommen. Für mehr Information: https://www.stockstreet.de/
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