Freitag, 17.10.2014 13:49 von Klaus Buhl | Aufrufe: 1223

DAX: Kurserholung gestartet

Liebe Leserinnen und Leser,

 

schon wieder liegt eine turbulente Woche fast hinter uns. Speziell der gestrige Tag kam einer guten Inszenierung des Altmeisters Hitchcock gleich. Immerhin haben sich gestern Vormittag die Spreads derartig ausgeweitet, dass für einige Absicherungsinstrumente kaum noch Preise gestellt wurden. Mich hat das sehr stark an einen echten “Sell-Off“ erinnert, da gestern erstmals wieder die Angst zu spüren war - eine wichtige Voraussetzung für einen echten Ausverkauf. Schwer zu sagen, ob das Gröbste endgültig hinter uns liegt oder wir noch einmal - später im Jahr- einen Angriff auf die Marke von 8.000 Punkten erleben. Kurzfristig jedenfalls deuten meine Indikatoren ganz klar auf eine deutliche Erholung. Auch wenn ich diese schon am Mittwoch angekündigt habe, bleibe ich bei meiner grundsätzlichen Einschätzung. Denn wenn sich ein extremer Zustand weiter verstärkt, gibt es doch keinen Grund davon abzurücken, dass sich dieser Zustand bald wieder seiner normalen Ausprägung annähert? Der genaue Zeitpunkt hingegen kann aber nur geschätzt und nicht exakt prognostiziert werden - jedenfalls nicht von einem ehrlichen Analysten ohne Glaskugel.

Nachdem wir uns bereits gestern sehr deutlich von den Tagestiefs gelöst haben, und auch heute erneut Kaufinteresse zu beobachten ist, scheint die Bärenmarktrally eingeleitet zu sein. Nun decken die Leerverkäufer blitzschnell ihre zuvor verkauften Positionen wieder ein und auch die ersten starken Hände greifen zu - was natürlich die Not der „Shorties“ noch verstärkt.

 

Das ist ein echter Hammer im DAX

Bitte entschuldigen Sie die flapsigen Ausdrucksweise - aber eine deutlichere „Hammer-Formation“ der klassischen Kerzentechnik habe ich selten gesehen. Die muss ich Ihnen einfach zeigen, da sie mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auf eine kräftige Gegenbewegung deutet.

Dies ändert zwar nichts daran, dass charttechnisch viel zertrümmert wurde und die Käufer einige Probleme damit haben werden, die wichtige Marke bei 9.000 zurück zu erobern. Aber ein wichtiger Grundstein wurde gelegt, der Ihnen zeigt, dass es nur selten Sinn macht aus Aktien zu fliehen, wenn deren Bewertung wieder attraktiv wird.

Ebenfalls könnte sich jetzt bereits zeigen, dass wir weder in eine generelle Finanz- und Bankenkrise stürzen, sondern nur eine deutliche Verringerung der Wachstumsaussichten einpreisen. Wenigstens ist das meine Meinung, da will ich ganz ehrlich mit Ihnen sein. Immerhin sind Korrekturen in einem Index von 10-15 % keine Seltenheit sondern die Regel, mit der Sie jährlich rechnen müssen. Dies ist der Preis, den Sie als Investor für eine gewisse Rendite „bezahlen“ müssen – jedenfalls wenn Sie sich nicht mit den mickrigen Zinsen auf Ihrem Sparbuch zufrieden geben wollen.

Natürlich funktioniert dies nur, wenn Sie die leider immer wieder heftigen Einbrüche beherzt nutzen und nicht in Panik fliehen - auch wenn dies einfacher gesagt als getan ist.

 

Quelle: tradesignalonline.com

 

Hier habe ich Ihnen die besagte Kerzenformationen eingekreist. Deutlich erkennen Sie den Nachfrageüberschuss knapp unterhalb von 8.500 Punkten. Auch die extrem große Distanz des aktuellen Kursniveaus zur gleitenden 50-und 200-Tage-Linie macht Mut auf eine deutliche Gegenbewegung. Beachten Sie bitte, wie deutlich die Markttechnik, hier der MACD, überverkauft ist.

Auch wenn man sich an der Börse niemals sicher sein sollte, sehe ich eine große Wahrscheinlichkeit, dass wir demnächst an der runden Marke von 9.000 Punkten anklopfen werden. Ob die Entwicklung tragfähig oder nur ein Strohfeuer sein wird, kann leider erst später entschieden werden. Aber wie schon angedeutet, die Indikatoren des inneren Marktes deuten darauf, dass sich das Risiko bereits in den vergangenen Tagen sehr stark verringert hat.

 

S & P 500 prallt exakt am Unterstützungsniveau ab

Wer nur die traditionellen Kerzencharts betrachtet, wird wenig Hoffnung auf einen dauerhaften Aufschwung bzw. eine Jahresendrally haben. Zu deutlich sind wir unter die 200-Tage-Linie gefallen uns zu sehr erinnern die Charts an ein gefährliches Doppel-Top. Daher zeige ich Ihnen heute den wichtigsten US Aktienindex als besonnenen P & F Chart, der sich auf das Ergebnis des Kampfes zwischen Angebot und Nachfrage konzentriert.

 

Natürlich erkennen Sie auch hier die Gipfelbildung im Umfeld der wichtigen Marke bei 2.000 Punkten und das massive Verkaufssignal bei 1.930. Trotzdem wird aber deutlich, dass der allgemeine Aufwärtstrend, gemessen an der positiven Unterstützungsgeraden, noch völlig intakt ist. Wichtig ist auch zu wissen, dass Verkaufssignale oberhalb dieser Geraden eine geringere Wirkung haben als solche, die sich unterhalb davon ereignen. Nun kommt es darauf an, ob die Bullen in der Lage sind, die sehr wichtige Unterstützungsgerade zu verteidigen. Aus zwei Gründen betrachte ich die Chance dafür als recht hoch. Einerseits zieht auch in einem gesunden Aufwärtstrend diese Gerade den Kurs  regelmäßig magisch an. Dies ist sogar der Normalfall und nicht die Ausnahme. Ungewöhnlich ist hingegen eine große Entfernung des Kurses von der Unterstützungsgerade, wie wir es in den vergangenen Monaten gesehen haben. Eine schmerzhafte Korrektur von Zeit zu Zeit ist also sogar positiv und notwendig, um neue Käufer anzulocken.

Aber es gibt einen weiteren Grund, warum das gegenwärtige Niveau des S & P 500 Index von 1.830 sehr aussichtsreich für eine Gegenbewegung ist. Fast exakt auf dem bisherigen Projektionsziel, welches häufig erreicht wird bevor sich der Kurs neu orientiert, haben die Kurse gestern gedreht. Als Ergebnis sehen Sie die frische X- Spalte, die zumindest kurzfristig den Vorteil der Käufer darstellt.

Ebenfalls befinden wir uns  nun in der Umgebung des Zwischenhochs zum Jahresbeginn, welches eine gute Unterstützung darstellt. Möglicherweise hat sich in den vergangenen Tagen der Kursdruck auch verstärkt, da institutionelle Anleger die bisherige Performance des Jahres schützen wollten. Da wir nun auf dem Niveau von Anfang Januar notieren, existiert dieses Verkaufsargument jetzt nicht mehr.

Ich will die gegenwärtige Situation nicht schön reden, Ihnen aber verdeutlichen, dass die Korrektur blitzschnell ein nahezu ideales Niveau für eine heftige Gegenbewegung erreicht hat. Ob diese dauerhaft oder nur ein Strohfeuer ist, wird leider erst später zu beurteilen sein.

 

Volatilität schießt nach oben

In den vergangenen Tagen ist die Volatilität, die auch als das Angstbarometer der Börsianer bezeichnet wird, förmlich explodiert. Bei 30 % wurde bereits an der „Angstglocke“ geläutet.

In wenigen Wochen hat sich die Schwankung der Aktienkurse verdreifacht und befindet sich heute auf einem Niveau, welches seit fast drei Jahren nicht mehr gesehen wurde. Vordergründig ist die Verdreifachung der impliziten Schwankung der Aktienkurse nicht positiv. Aber auch hier gilt, dass der gezeigte „Vola-Spike“ kaum lange bestehen bleiben und sich eher wieder abbauen wird. Die nun wahrscheinlich wieder sinkende Schwankung deutet ebenfalls auf das Bullenlager.

 

Bitte beachten Sie auch, dass der Anstieg der Volatilität an Dynamik verliert, wie Ihnen die aktuelle 0-Spalte im rechten Bereich zeigt.

Obwohl kein ehrlicher Analyst vorhersehen kann, wo genau sich das Ende dieser Fahnenstange befindet, ist die Überlegung dahinter die folgende:  gute Kaufgelegenheiten (für Investoren) ergeben sich, wenn die Nervosität hoch und die Kurse am Boden sind. Auch diese Grafik deutet auf eine baldige Erholung der Aktienkurse - falls sich die Vola wirklich weiter ermäßigt. Behalten Sie also in den kommenden Tagen die Schwankung der Kurse genau im Blick und riskieren Sie niemals zu viel.

Übrigens habe ich in den vergangenen Tagen und heute einen Teil der Liquidität investiert, um in beiden Musterdepots und in der Vermögensverwaltung vom ermäßigten Kursniveau zu profitieren.

 

Bitte beachten Sie auch meinen Gratis-Börsenbrief und mein E-Book zur Philosophie der P & F Charts.

 

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Klaus Buhl

 

 


Über den Autor

RSS-Feed


Libra Invest

Klaus Buhl ist nach einigen Jahren als professioneller Marktteilnehmer und Analyst in verschiedenen Privatbanken davon überzeugt, dass man ohne systematische Handelsstrategien im Haifischbecken der Börse schnell baden geht. Daher beschäftigt er sich seit etwa 10 Jahren professionell mit Point and Figure Charts und den zyklischen Indikatoren des "inneren Marktes".

Um interessierte Anleger wirklich unabhängig und frei von fremden Interessen beraten zu können, hat er seine eigene Firma Libra Invest gegründet, deren Geschäftsführer er ist.

Auf der Seite www.libra-invest.de können Sie sich für den wöchentlichen Gratis-Börsenbrief und für ein freies E-Book über die Hintergründe des systematischen „inneren Marktes“ eintragen.

Werbung

Mehr Nachrichten kostenlos abonnieren

E-Mail-Adresse
Benachrichtigungen von ARIVA.DE
(Mit der Bestellung akzeptierst du die Datenschutzhinweise)

Hinweis: ARIVA.DE veröffentlicht in dieser Rubrik Analysen, Kolumnen und Nachrichten aus verschiedenen Quellen. Die ARIVA.DE AG ist nicht verantwortlich für Inhalte, die erkennbar von Dritten in den „News“-Bereich dieser Webseite eingestellt worden sind, und macht sich diese nicht zu Eigen. Diese Inhalte sind insbesondere durch eine entsprechende „von“-Kennzeichnung unterhalb der Artikelüberschrift und/oder durch den Link „Um den vollständigen Artikel zu lesen, klicken Sie bitte hier.“ erkennbar; verantwortlich für diese Inhalte ist allein der genannte Dritte.