Frankreichs Ministerpräsident Manuel Valls bekommt in Frankreich die Wut und Verzweiflung der Bevölkerung zu spüren. Er wurde bei einer Schweigeminute für die Opfer von Nizza ausgebuht. Andere ernteten dagegen Applaus.
Bei einer Schweigeminute für die Opfer des Anschlags von Nizza ist die Trauer in wütende Proteste gegen die französische Regierung umgeschlagen. Ein Teil der Anwesenden buhte Premierminister Manuel Valls am Tatort auf dem Strandboulevard der Mittelmeer-Stadt aus. Nach dem neuen Anschlag mit 84 Todesopfern wird in Frankreich heftig darüber diskutiert, ob die Behörden genug für den Schutz der Bevölkerung vor Terrorangriffen getan haben.
Tausende Menschen versammelten sich am Montag auf der berühmten Strandpromenade, um der Opfer zu gedenken. Einige von ihnen bedachten Valls vorher und nachher mit Unmutsäußerungen, wie französische Medien berichteten und auf Videoaufnahmen zu sehen war. Feuerwehrleute und Rettungskräfte erhielten dagegen Applaus. Auch im Rest des Landes hielten Menschen in Erinnerung an die Opfer inne.
Die Opposition wirft der Regierung Versäumnisse nach den islamistischen Anschlägen des vergangenen Jahres vor. Es sei nicht alles getan worden, was seit dem Anschlag auf das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ hätte getan werden müssen, sagte Ex-Präsident Nicolas Sarkozy am Sonntagabend in einem Interview des Fernsehsenders TF1.
Präsident François Hollande hielt dagegen und sprach bei einer Sitzung des Sicherheitskabinetts von einer „Verpflichtung zu Würde und Wahrheit“. „Eine gewisse Zahl an Akteuren der politischen Klasse hat die Trauerperiode nicht respektiert“, kritisierte Innenminister Bernard Cazeneuve, der auf mehrere neue Gesetze und Maßnahmen für den Anti-Terror-Kampf verwies.
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