Nach der Abstimmung auf der Insel der Treulosen über den weiteren Verbleib im europäischen Genossenschaftsverbund drehen sich die Uhren endlich wieder weiter – die Frage ist nur, wo drehen sie denn hin?
Zwischenzeitlich hatte man den Eindruck gewonnen, das Leben, wie wir es kannten, stehe still. Ganz im Gegensatz natürlich zu den Börsenkursen. Da haben wir nun die Bescherung.
Auch wenn einige Kommentatoren in ersten Reaktionen auf das Abstimmungsergebnis vom größten Marktschock aller Zeiten sprachen – allerdings wenigstens mit einem Fragezeichen dahinter: Für den Wechselkurs des Britischen Pfund gab es definitiv Saures. Das haben sich die Insulaner wirklich selbst eingebrockt.
Mittelfristig wird fraglich sein, welche Zentrifugalkräfte ein solcher Exit aus der EU für andere zweifelhafte, zweifelnde oder verzweifelte Mitgliedstaaten haben wird. Gut zu wissen, dass die Briten die unangenehme Vorturnerrolle anzunehmen selbst gewählt haben. Früher hatten wir stets gedacht, dies den armen Griechen per Dekret zuweisen zu müssen.
Politische Börsen haben bekanntlich kurze Beine. Klingt vielleicht abgedroschen, aber ich erinnere mich an die Freigabe des Schweizer Franken Anfang 2014. In ersten Reaktionen wurde praktisch der Kollaps der exportlastigen heimischen Wirtschaft heraufbeschworen. Nicht annähernd dergleichen passierte, der CHF hatte bis zuletzt sogar die Hälfte der zuvor gefallenen Differenz gutgemacht. So viel zu Prognosen.
Nach diesem kurzen Exkurs: Unter dem Strich muss man sich womöglich gar über eine Stärkung, und nicht Schwächung, der EU-Idee unterhalten, wenn andere Länder nämlich sehen, welchen Nicht-Gefallen sich die Briten mit ihrem neuerlichen Sonderweg selbst verpasst haben.
Nachdem die Schwarze Katze also nunmehr aus dem Sack ist und die Briten sich nun an die Aufräumarbeiten machen müssen, können wir uns hoffentlich wieder unseren heimischen Anleihethemen zuwenden.
Ihr
Falko Bozicevic,
BondGuide
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