Eine Petrochemische Anlage (Symbolbild).
Mittwoch, 30.11.2016 11:45 von | Aufrufe: 622

AKTIE IM FOKUS: Linde-Aktionäre jubeln über neues Angebot von Praxair

Eine Petrochemische Anlage (Symbolbild). pixabay.com

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Industriegase-Konzern Praxair hat den Aktionären von Linde ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk beschert: Für viele Anleger überraschend haben die Amerikaner den Deutschen erneut eine Fusion angeboten. Die Linde-Papiere machten daraufhin einen Sprung nach oben und schnellten am Mittwochvormittag an der Spitze des freundlichen Dax um 6,83 Prozent auf 160,35 Euro nach oben.

Im frühen Handel waren die Linde-Anteilsscheine sogar um rund 8,5 Prozent angesprungen und hatten den höchsten Stand seit exakt einem Jahr erreicht. Auch die Anleger jenseits des Atlantiks hatten sich gefreut: Die Papiere von Praxair waren in New York rund 3 Prozent höher aus dem Handel gegangen.

PRAXAIR HAT WOHL NACHGEBESSERT

Am Dienstagabend teilte Linde mit, Praxair habe einen "überarbeiteten" Vorschlag gemacht. Man werde ihn prüfen.

"'Überarbeitet' kann eigentlich nur bedeuten, dass der Vorschlag seitens der Amerikaner verbessert wurde", sagte ein Börsianer. Im September waren Fusionsgespräche noch gescheitert. Laut Linde-Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle war dafür auch ein Streit zwischen dem damaligen Linde-Finanzchef Georg Denoke und Vorstandschef Wolfgang Büchele ein Grund für das Scheitern. Denoke musste inzwischen seinen Hut nehmen und Büchele hatte mitgeteilt, dass er nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung stehe.

KARTELLRECHTLICHE HÜRDEN

Derweil bleibt unklar, ob die Fusion im zweiten Anlauf tatsächlich zustande kommt. Zwar erhoffen sich die Anleger erhebliche Einsparungen, allerdings gibt es eine Reihe möglicher Fallstricke. So müssten sich die beteiligten Konzerne wohl in erheblichem Ausmaß von Unternehmensteilen trennen, um die Zustimmung der Kartellbehörden zu erhalten. Dabei seien jedoch für diese Geschäftssparten wohl keine hohen Verkaufserlöse zu erwarten, da es in der Branche nur einige Firmen gebe, die als Käufer in Frage kämen, schrieb Martin Rödiger vom Analysehaus Kepler Cheuvreux.

Jeremy Redenius von Bernstein Research gab zudem zu bedenken, dass der angestrebte Deal wohl eher keine "Fusion unter Gleichen" sei. Denn im Grunde würden die Amerikaner Linde vermutlich faktisch übernehmen wollen. Der Kauf eines derart großen deutschen Unternehmens durch einen US-amerikanischen Konzern aber sei bislang in der Geschichte ohne Beispiel. Redenius rechnet damit, dass vor allem die Deutschen die Hauptlast in puncto Kostensenkungen tragen dürften.

LINDE BEENDEN EINJÄHRIGE SCHWÄCHEPHASE


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Analyst Thorsten Strauß von der NordLB argumentierte ähnlich: Fusionsverhandlungen würden eine Einigung mit den Arbeitnehmervertretern bei Linde, die für den im Rahmen des Sparprogramms vorgesehenen Stellenabbau erforderlich ist, nicht gerade erleichtern.

Vor fast einem Jahr waren die Anteilsscheine nach einem verdüsterten Ausblick um mehr als 14 Prozent abgesackt - ein Verlust, von dem sie sich erst jetzt erholt haben. Die Talfahrt endete Mitte Februar bei 113,50 Euro und der erste Fusions-Vorstoß von Praxair sorgte Mitte August für deutlichen Auftrieb. Sein Scheitern brachte die Aktie dann aber nochmals vom Erholungskurs ab./la/ag/jha/

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