Gebäude der Deutschen Bank
Donnerstag, 27.10.2016 11:49 von | Aufrufe: 292

AKTIE IM FOKUS: Deutsche Bank sorgt für gemischte Gefühle bei den Anlegern

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Quartalsbilanz der Deutschen Bank hat Anlegern am Donnerstagmorgen ein Wechselbad der Gefühle beschert. Wegen eines überraschenden Gewinns vorbörslich sehr fest gehandelt, schwankten sie dann auf Xetra zwischen Gewinnen und Verlusten. Zuletzt lagen sie wieder mit 0,19 Prozent im Minus ein bei 13,27 Euro und gehörten damit zum Mittelfeld des Dax. Der deutsche Leitindex gab zeitgleich um 0,31 Prozent nach.

Analysten lobten die im Vergleich zum Vorquartal deutlich verbesserten Kennziffern, zielten aber auch auf die nach wie vor herrschenden Risiken bei dem Finanzhaus ab. Diese machten es den Marktteilnehmern schwer, ein rundum positives Fazit für die Aktie zu ziehen. Equinet-Analyst Philipp Häßler etwa sah in den Resultaten eine "klar positive Überraschung", wies jedoch auf die laufenden Gerichtsverfahren und die damit verbundenen Kapitalrisiken als großen Unsicherheitsfaktor hin.

NIEDRIGE RÜCKSTELLUNGEN MIT FOLGEEFFEKT?

Wie die Resultate zeigten, hat der deutsche Branchenprimus seine Kosten derzeit besser im Griff als gedacht. Anders als vom Analystenkonsens erwartet, fuhr die Bank im dritten Quartal überraschend einen Gewinn von 278 Millionen Euro ein. Auch die zuletzt immer wieder Sorgen bereitende Kapitaldecke konnte gestärkt werden. Die harte Kernkapitalquote kletterte in den vergangenen drei Monaten um 0,3 Prozentpunkte auf 11,1 Prozent.

Investmentanalyst Ingo Frommen von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) betonte vor diesem Hintergrund, dass die Diskussionen um die Kapitalausstattung damit nun etwas weniger scharf geführt werden sollten. "Heute dürften all diejenigen, die die Abwicklung der Deutschen Bank schon als ausgemachte Sache sahen, auf dem falschen Fuß erwischt werden", sagte Frommen.

RÜCKSTELLUNGEN FÜHREN ZUR ÜBERRASCHUNG

Michael Dunst von der Commerzbank (Commerzbank Aktie) betonte, dass der unerwartet hohe Gewinn mit besseren Erträgen im Anleihehandel, aber auch niedrigeren Rückstellungen für Rechtsrisiken im Zusammenhang stehe. Er vermutet einen Folgeeffekt im vierten Quartal, wenn die bisher nicht gebildeten Rückstellungen möglicherweise nachgezogen werden müssten. An seinen Annahmen für das Gesamtjahr jedenfalls wolle er in diesem Punkt nichts ändern, so Dunst.

Auch UBS-Analyst Daniele Brupbacher verwies angesichts einer "auf ganzer Linie" positiven Überraschung auf die hohen Rechtsrisiken, ergänzte jedoch den Verkauf der Anteile an der chinesischen Privatkundenbank Hua Xia als wichtiges Zukunftsthema. Das Management habe sich in diesem Punkt zuversichtlich gezeigt, dass die nötigen regulatorischen Freigaben im vierten Quartal erfolgen. Beim Vollzug habe die Transaktion das Zeug dazu, um die Kernkapitalquote wie geplant auf 11,6 Prozent zu erhöhen, so der Experte.

CRYAN WILL UMBAU BESCHLEUNIGEN


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Bei den zähen Verhandlungen mit dem US-Justizministerium übt sich die Deutsche Bank (Deutsche Bank Aktie) laut Brupbacher weiterhin in Zuversicht, dass bald eine Lösung für die milliardenschweren Vergleichszahlungen gefunden wird. Die Gespräche wegen umstrittener Hypothekengeschäfte aus Zeiten der Finanzkrise waren zuletzt voran gekommen, was die Aktien im Oktober deutlich nach oben verholfen hatte. Von ihrem Ende September erreichten Rekordtief bei knapp unter 10 Euro haben sie sich inzwischen um mehr als 30 Prozent erholt.

Konzernchef John Cryan bereitete die Mitarbeiter aber am Donnerstag darauf vor, dass der Weg zu nachhaltiger Profitabilität noch lang ist. "Leider müssen wir davon ausgehen, dass die Lage noch eine Weile schwierig bleibt", schrieb er in einem Brief an die Beschäftigten und kündigte einen verschärften Sparkurs an. Bisher sollen 9000 Arbeitsplätze wegfallen und etwa 200 der 700 Filialen geschlossen werden./tih/enl/das

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