Arbeit an elektronischen Komponenten (Symbolbild).
Dienstag, 24.01.2017 18:26 von | Aufrufe: 1843

AKTIE IM FOKUS 2: Anleger spekulieren nach Busch-Offerte für Pfeiffer auf mehr

Arbeit an elektronischen Komponenten (Symbolbild). © ldphotoro / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

(neu: Schlusskurs und DZ-Bank-Kommentar)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Übernahmeangebot der Busch-Gruppe für den Vakuumpumpen-Hersteller Pfeiffer Vacuum hat dessen Aktien am Dienstag kräftig Rückenwind beschert. Mit einem Aufschlag von 8,02 Prozent auf 100,25 Euro gingen die Anteilscheine schließlich im kaum veränderten TecDax aus dem Handel und erklommen damit den höchsten Stand seit März 2016.

Es dürfte mit Blick auf den Kursanstieg Anleger geben, die durch das Gebot womöglich auf eine falsche Fährte gerieten. Denn wer eine Aufstockung der Offerte von 96,20 Euro je Aktie - das liegt nur 3,65 Prozent über dem Schlusskurs vom Montag - erhofft, dürfte laut Analysten enttäuscht werden. Diese sehen im Vorgehen des ebenfalls in der Vakuumindustrie tätigen Familienunternehmens aus Maulburg vielmehr einen auf die fernere Zukunft ausgerichteten strategischen Schritt. Und zwar um einen höheren Übernahmepreis zu vermeiden.

DZ BANK: 'ANGEBOT UNATTRAKTIV'

DZ-Bank-Analyst Harald Schnitzer nannte das Gebot denn auch mit Blick auf den erfolgten Kurssprung an diesem Tag "unattraktiv" und erwartet, dass Aktionäre von Pfeiffer zu dem von der Busch-Gruppe gebotenen Preis ihre Aktien wohl kaum andienen werden. Er bleibt daher bei seiner Kaufempfehlung und merkte an: "Bei der Betrachtung von Übernahmeangeboten für Technologieunternehmen wurden zuletzt Aufschläge von bis zu 50 Prozent auf den Dreimonats-Durchschnittskurs geboten." Zugleich hält Schnitzer auch an seinem fairen Wert für die Aktie von 113 Euro fest - und zwar "ohne Übernahmezuschlag", wie er schrieb.

Analyst Adrian Pehl von der Commerzbank (Commerzbank Aktie) hält den Schritt der Busch-Gruppe für ein taktisches Vorgehen, das darauf abzielen könnte, Pfeiffer letztlich später einmal günstiger als per Pflichtangebot übernehmen zu können. "Der Ansatz ist wahrscheinlich, über ein freiwilliges Übernahmeangebot die Pflichtschwelle herauszunehmen", erklärte er.

Mit ihren Beteiligungsschritten sei die Busch-Gruppe inzwischen sehr nah an die 30-Prozent-Schwelle geraten, die - sobald erreicht - ein Pflichtangebot erzwingt. "Mit dem freiwilligen Angebot in Höhe von 96,20 Euro wird wohl gehofft, auf diese Weise über die 30-Prozent-Schwelle zu kommen." Denn tritt das wie gewünscht ein, muss bis zur 50-Prozent-Schwelle keine aktienrechtliche Meldung mehr folgen. So könnte laut Pehl die Busch-Gruppe dann bis dahin nach und nach ihren Anteil an Pfeiffer ausbauen und behält sich so vor, die Mehrheit gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt anzustreben.

'PREIS SO GEWÄHLT, DASS NUR WENIGE ANDIENEN'

Auch Analyst Eggert Kuls von Warburg Research vermutet hinter dem Schritt des Familienunternehmens diese Strategie. "Der Preis wurde so gewählt, dass es unwahrscheinlich ist, dass viele Aktien angedient werden, und das scheint auch so gewollt", betonte er.


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Kurse

Ein dagegen nur moderates Überschreiten der 30-Prozent-Schwelle koste nicht allzu viel und schaffe die Freiheit, selbst gewählt irgendwann einmal weiter aufzustocken, "etwa wenn die Börsenzeiten schlechter und die Pfeiffer-Aktien billiger zu haben sind." Das Familienunternehmen denke "in Generationen", wie Kuls sagte. "Ich bin überzeugt, dass die Busch-Gruppe die Mehrheit oder sogar 100 Prozent an Pfeiffer anstrebt, aber die wollen abwarten, bis der Kurs passt." Für die Pfeiffer-Aktie bedeute dies allerdings, dass die Fantasie eines wirklich attraktiven Übernahmeangebots letztlich aus dem Kurs raus sei./ck/mis/stb/ck/he

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