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Mittwoch, 22.08.2012 15:53 von | Aufrufe: 1026

WDH/ROUNDUP: BHP Billiton legt gigantische Investitionen auf Eis

Mann mit Smartphone und Tablet (Symbolbild). © metamorworks / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

(Tippfehler in der Überschrift korrigiert)

MELBOURNE (dpa-AFX) - Der weltgrößte Bergbaukonzern BHP Billiton stellt sich auf schwierigere Zeiten ein. Nach einem Gewinneinbruch im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr verschob das britisch-australische Unternehmen am Mittwoch Investitionsentscheidungen im Volumen von rund 68 Milliarden US-Dollar. Dazu zählt auch der geplante Ausbau der australischen Mine Olympic Dam zur größten Abbaustelle von Uran weltweit. Die Aktie des Unternehmens verlor bis zum frühen Nachmittag gut 1,7 Prozent und damit stärker als der Gesamtmarkt in London.

Mit den Verschiebungen reagiert BHP auf die wachsenden Konjunktursorgen. Neben der Schuldenkrise in Europa bekommt die Branche vor allem das langsamere Wachstum des mit Abstand größten Rohstoffverbrauchers China zu spüren. Das drückt auf die Preise. Am Dienstag war Eisenerz etwa so billig wie seit 32 Monaten nicht mehr. Die Folge sind herbe Gewinnrückgänge bei den lange erfolgsverwöhnten Bergbaukonzernen. Einige Beobachter sehen bereits ein Ende des jahrelangen Rohstoffbooms.

GEWINNEINBRUCH WEGEN PREISVERFALLS

Bei BHP sackte im vergangenen Geschäftsjahr der Gewinn um 35 Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar ab, damit hielt sich das Unternehmen aber noch etwas besser als von Analysten erwartet. Der Konzern hatte bereits zu Monatsbeginn hohe Wertberichtigungen bei seinen Gas- und Nickelaktivitäten wegen des Preisverfalls angekündigt. Insgesamt schrieb der Konzern 3,5 Milliarden US-Dollar ab. Dazu trugen auch die Verschiebungen der geplanten Projekte bei.

Wegen der insgesamt enttäuschenden Entwicklung - allein von Januar bis Ende Juni sackte der Gewinn um 58 Prozent zusammen - hatte Vorstandschef Marius Kloppers bereits angekündigt, auf seinen Jahresbonus zu verzichten. Beim Rivalen Rio Tinto war der Gewinn in der ersten Hälfte dieses Jahres um mehr als ein Fünftel gesunken, Xstrata verdiente sogar ein Drittel weniger. Auch der Rohstoffhändler Glencore (Glencore Aktie) behielt gut ein Viertel weniger Gewinn übrig. Besserung ist kurzfristig nach Einschätzung der Konzerne nicht in Sicht. Langfristig aber sehen sie aber weiter riesiges Potenzial, wie etwa BHP-Chairman Jan du Plessis erklärte.

BHP RISKIERT BEHÖRDEN-GENEHMIGUNG

BHP hatte sich im vergangenen Jahr ein 80 Milliarden Dollar (Dollarkurs) schweres Investitionsprogramm bis Ende 2015 verordnet. Davon liegt nun vieles auf Eis - neben Olympic Dam auch der Ausbau eines Erzhafens in Westaustralien und ein Kaliprojekt in Kanada. Der Konzern betonte zwar, dass an bereits getroffenen Entscheidungen für Investitionen von 22,8 Milliarden Dollar in 20 Abbauprojekte nicht gerüttelt werde. Allerdings werde es im neuen Geschäftsjahr auch keine weiteren Freigaben für andere Großprojekte geben.

Mit der Verschiebung von Olympic Dam - in das BHP nach Analystenschätzungen allein rund 33 Milliarden Dollar stecken wollte - riskiert das Unternehmen auch die Genehmigung der Behörden. Der Bundesstaat South Australia hatte dem Konzern für die Investitionsentscheidung in die Uran- und Kupfer-Lagerstätte eine Frist bis zum 15. Dezember dieses Jahres gesetzt. BHP betonte, an dem Projekt 560 Kilometer nördlich von Adelaide festhalten zu wollen - allerdings in einem kleineren Umfang.


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KONZERN IN ZWICKMÜHLE

Bergbaukonzerne stehen mit ihren Investitionen vor einem Dilemma. Sie drücken auf die kurzfristigen Gewinne, sichern aber die Zukunftsperspektiven. Die Projekte sind extrem kapitalintensiv und stets langfristig angelegt. Es bedarf zunächst gigantischer Investitionen, ehe es eine Rendite gibt. In Zeiten sich eintrübender Wirtschaftsaussichten, geraten die Kosten verstärkt in den Blick. Damit gefährden die Unternehmen aber auch ihre Chancen bei einem Aufschwung, die Nachfrage zu bedienen. BHP-Chef Kloppers betonte daher, der Konzern habe sich die Entscheidung mit Olympic Dam nicht leicht gemacht - sie sei aber angesichts des Wirtschaftsumfelds umsichtig./enl/stb/wiz

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