Ein Aktenordner und Unterlagen zum Thema Versicherungen (Symbolbild).
Mittwoch, 28.11.2012 12:26 von | Aufrufe: 1456

ROUNDUP: Aus für Marke AWD - Swiss Life streicht Namen und Jobs

Ein Aktenordner und Unterlagen zum Thema Versicherungen (Symbolbild). © gopixa / iStock / Getty Images Plus / Getty Images http://www.gettyimages.de

ZÜRICH (dpa-AFX) - Aus für die Marke AWD: Der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life hat das Potenzial des deutschen Finanzvertriebs überschätzt und benennt seine Tochter um. Zudem schreibt der Versicherungskonzern in seiner Bilanz fast eine halbe Milliarde Euro auf den Firmenwert von AWD ab. Bis zu 300 Jobs sollen allein in Deutschland wegfallen, wie Swiss Life am Mittwoch in Zürich mitteilte. Der Hannoveraner Unternehmer Carsten Maschmeyer hatte den Finanzdienstleister 1988 in Hannover gegründet und zu einer internationalen Vertriebsmaschine für Finanzprodukte ausgebaut. Seit 2007 hatten die Schweizer die Firma dann schrittweise übernommen.

Die Swiss-Life-Aktie reagierte mit einem Kursverlust auf die Nachrichten. Bis zur Mittagszeit verloren die Papiere an der Schweizer Börse in einem etwas festeren Markt 1,60 Prozent auf 123,30 Franken.

MÖGLICHKEITEN ÜBERSCHÄTZT

Swiss Life will im vierten Quartal auf den Markenwert von AWD 576 Millionen Franken (478,4 Mio Euro) abschreiben und damit mehr als von Analysten erwartet. Das drückt den Gewinn der Schweizer kräftig nach unten. Man müsse "selbstkritisch" anerkennen, dass die Wachstumsmöglichkeiten beim AWD überschätzt worden seien, räumte Swiss-Life-Chef Bruno Pfister bei einem Investorentreffen des Konzerns ein. Mit der neuen Tochter hoffte Swiss Life, vor allem in mittel- und osteuropäischen Wachstumsmärkten besser Fuß zu fassen. Die Finanzkrise machte aber auch dem AWD stark zu schaffen und sorgte für sinkende Umsätze.

Das sei "Pech" gewesen, hatte Maschmeyer wenige Tage vor Bekanntgabe der Umbaupläne von Swiss Life im Gespräch mit der Schweizer "Handelszeitung" erläutert. Zum bereits absehbaren Verschwinden des Namens AWD sagte er: "Ich freue mich, dass das von mir erfundene Geschäftsmodell der unabhängigen Finanzberatung bleibt, egal unter welchem Namen."

BEKENNTNIS ZUM VERTRIEBSMODELL

Konzernchef Pfister erklärte jetzt, die Entscheidung zur Erweiterung der Swiss-Life-Gruppe um den AWD sei "strategisch gesehen" richtig gewesen: "Professionelle Vertriebsorganisationen, die nahe beim Kunden arbeiten, sind in unserer Industrie der Erfolgsfaktor schlechthin." Künftig soll AWD unter der Bezeichnung "Swiss Life Select" firmieren. Eine Folge der Umbenennung: Auch die AWD-Arena, das Fußballstadion von Hannover 96, muss nun eine neue Bezeichnung bekommen.

Der AWD sah sich seit Jahren mit Schadenersatzklagen wegen mutmaßlich überhöhter Provisionen in früheren Jahren konfrontiert. Das bereitet dem Unternehmen auch beim Neugeschäft immer wieder Schwierigkeiten - obwohl die Vorwürfe bislang in den meisten Fällen von Gerichten abgewiesen sowie in vielen anderen Fällen die Klagen zurückgenommen wurden. Der Umsatz des AWD ging von Januar bis September 2012 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent auf 340 Millionen Euro zurück.

GEWINN SCHRUMPFT KRÄFTIG


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Durch die Abschreibungen sei für Swiss Life 2012 insgesamt nur noch ein Nettogewinn in zweistelliger Millionen-Höhe möglich, erklärte das Unternehmen. 2011 hatte der Konzern noch 606 Millionen Franken verdient.

Durch den AWD-Umbau vor allem in der Verwaltung sollen nun in den nächsten drei Jahren maximal 400 Stellen wegfallen, davon bis zu 300 in Deutschland. Der AWD-Nachfolger Swiss Life Select solle sich künftig auf die Märkte Deutschland, Schweiz, Österreich sowie Polen und Tschechien konzentrieren. Das bisherige AWD-Geschäft in der Slowakei und Ungarn wird zum Jahresende aufgegeben./bur/DP/stw/jha/

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