Bitcoin ist eine digitale Kryptowährung, die auf einer dezentralen Blockchain-Technologie basiert und sichere, anonyme und direkte Transaktionen zwischen Benutzern ermöglicht.
Mittwoch, 12.02.2014 10:10 von | Aufrufe: 3056

Probleme bei Bitcoin-Börse: „Die Gründe für die Fehler scheinen vorgeschoben“

Bitcoin ist eine digitale Kryptowährung, die auf einer dezentralen Blockchain-Technologie basiert und sichere, anonyme und direkte Transaktionen zwischen Benutzern ermöglicht. ©unsplash.com
Kiel, 12.02.2014 (ARIVA.DE / es) Ein Auszahlungsproblem bei der Bitcoin-Börse Mt. Gox hat die Nutzer der neuen Digitalwährung verunsichert. Der Kurs des bei Regierungen umstrittenen Zahlungsmittels war von rund 600 Euro je Bitcoin noch in der vergangenen Woche auf zwischenzeitlich weniger als 460 Euro abgestürzt. Wir sprachen mit JF Gallas, Gründungsmitglied des Bundesverbands Bitcoin, über die Sicherheit bei Bitcoin-Transaktionen.

Seit vergangener Woche zahlt eine der führenden Bitcoin-Börsen, das japanische Unternehmen Mt. Gox, keine Bitcoins mehr aus - aus technischen Gründen, wie es heißt. Verspielt Mt. Gox gerade das Vertrauen und damit die Zukunft der digitalen Währung?
JF Gallas: Es ist seit längerer Zeit bekannt, dass Mt. Gox mit diversen Problemen technischer und regulatorischer Natur zu kämpfen hat. Innerhalb der letzten drei Jahre ist der Marktanteil von Mt. Gox von einstmals quasi marktbeherrschenden 80 Prozent auf mittlerweile unter 20 Prozent gefallen, Tendenz weiter sinkend. Heute existiert eine Vielzahl von kleinen und großen nationalen und internationalen Börsen, die aus den Fehlern von Mt. Gox und deren Vorgängerinnen gelernt haben. Die Gründe für die Fehler scheinen vorgeschoben, insbesondere der vermeintliche Bug. Es kann nur immer wieder betont werden, dass Börsen keine Banken sind und man sowohl Bitcoin als auch herkömmliches Geld nicht länger als unbedingt notwendig lagern sollte. Insofern haben die Probleme bei Mt. Gox nur eine sehr begrenzte Auswirkung auf Vertrauen der Nutzer in die Technologie Bitcoin.
 
Mt. Gox hat aber erklärt, das Problem sei nicht auf die spezielle technische Infrastruktur des Unternehmens beschränkt. Ein Fehler in der Bitcoin-Software ermögliche es, dass jemand im Bitcoin-Netzwerk Transaktionen verändern könne, ohne dabei die Signaturen zu verletzen. Sind Bitcoin-Überweisungen per se unsicher?
Gallas: Nein. Bitcoin-Überweisungen sind sicher. Das Problem ist nach einhelliger Meinung der Hauptentwickler von Bitcoin auf Mt. Gox begrenzt, da Mt. Gox eine selbst geschriebene Software für die Bitcoin-Verwaltung verwendet und dabei ein seit 2011 hinreichend bekanntes und gut dokumentiertes Problem ignoriert hat. Andreas Antonopoulos hat das in einem Twitter-Eintrag sehr pointiert zusammengefasst.

BitcoinsAlle Bitcoin-Buchungen finden über die so genannte Blockkette statt. Es ist das Buchungssystem, auf dem das gesamte Bitcoin-Netzwerk basiert. Können Sie - ohne zu sehr ins Detail zu gehen - erklären, wie Transaktionen ablaufen?
Gallas: Die Blockchain oder Blockkette kann man sich als ein großes, öffentliches Buch vorstellen, in dem sämtliche Transaktionen aufgezeichnet werden. Dieses Buch wird als eine einzige große Datei bei sämtlichen Netzwerkteilnehmern als Kopie abgelegt, es gibt also keine zentral verwaltende Instanz. Wenn nun eine neue Transaktion stattfinden soll, wird von den Netzwerkteilnehmern geprüft, ob die Transaktion valide ist. Diesen Prozess bezeichnet man als Mining. Wird die Transaktion angenommen, bekommen alle verbundenen Netzwerkteilnehmer eine aktualisierte Version des Buches, also der Blockchain, zugeschickt.

Wann gilt eine Transaktion als valide? Müssen tatsächlich 51 Prozent des Netzwerkes die Überweisung akzeptieren? Und wie lange dauert es bis zur endgültigen Bestätigung der Transaktion?
Gallas: Eine Transaktion gilt als valide, wenn ein so genannter Miner sie überprüft und bestätigt hat. Danach wird sie im Netzwerk verbreitet, die Bestätigung wird von den einzelnen Teilnehmern erneut geprüft. Es gibt verschiedene theoretische Szenarien, wie dieser Vorgang manipuliert werden kann. Eine feindliche Übernahme von 51 Prozent des Netzwerk ist eines dieser Szenarien, auch bezeichnet als "51-Prozent-Angriff". Diese Art des Angriffs auf das Netzwerk ist aber extrem teuer und erfordert ein großes technisches Vermögen, es ist im Prinzip also praktisch nicht durchführbar. Eine Transaktion ist endgültig bestätigt, wenn ein Miner sie in die Blockchain aufgenommen hat.

Wann rechnen Sie damit, dass Mt. Gox wieder Bitcoins auszahlt?
Gallas: Das ist schwer zu sagen. Vermutlich wird es einige Wochen dauern, bis Mt. Gox die Softwareprobleme wieder in den Griff bekommt. Dazu liegen aber keine genauen Kenntnisse vor.

Von dem Überweisungsproblem abgesehen gab es zuletzt auch Berichte über Hackerangriffe auf die digitalen Geldbörsen von Nutzern. Wie kann man sein Bitcoin-Guthaben vor Langfingern schützen?
Gallas: Die gängigen Tipps zur IT-Sicherheit gelten auch hier: Sichere Passwörter, regelmäßige, verschlüsselte Backups und ein sicheres Betriebssystem mit gängiger Antivirensoftware sind unabdingbar. Wer höhere Bitcoin-Guthaben sicher verwahren will, kann die Bitcoins auch in eine so genannte Offline- oder Hardware-Wallet transferieren, wie sie zum Beispiel von bit-card oder bitcointrezor angeboten werden.




Über den Bundesverband Bitcoin:
Im September vergangenen Jahres wurde in Berlin der Bundesverband Bitcoin gegründet. Unter den Gründungsmitgliedern befinden sich laut Verband Bitcoin-Pioniere der ersten Stunde und, wie es heißt, Vertreter aller relevanten Kompetenzbereiche. Ziel des Verbandes ist es, die Interessen von Bitcoin-Nutzern und Unternehmen der Bitcoin-Ökonomie zu vertreten und dabei zu helfen, die gesellschaftsweite Etablierung der neuen Technologie zu moderieren.
www.bundesverband-bitcoin.de


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