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Sonntag, 20.04.2014 14:42 von | Aufrufe: 893

Deutschlands Banken sehen EZB-Tests ohne größere Sorgen

Flagge der Bundesrepublik Deutschland. pixabay.com

FRANKFURT/BERLIN (dpa-AFX) - Deutschlands Banken sind nach Einschätzung führender Branchenvertreter gut gerüstet für die harten Tests der künftigen EZB-Bankenaufseher. Commerzbank-Chef Martin Blessing sagte der Deutschen Presse-Agentur, er erwarte für sein Haus "wenig Überraschungen". Der Bankenverband VÖB zeigte sich überzeugt, dass selbst diejenigen unter den Landesbanken, die als Wackelkandidaten gelten, die Überprüfung ohne größere Blessuren bestehen werden.

Auch die Finanzaufsicht Bafin erwartet keine bösen Überraschungen für die deutschen Institute. Sorge bereitet der enge Zeitplan angesichts der immensen Anforderungen der Europäischen Zentralbank (EZB), die am 4. November die Aufsicht über die größten Banken im Euroraum übernehmen soll. Zudem hält sich Skepsis, ob die Tests tatsächlich dazu beitragen, das Vertrauen in die Branche wiederherzustellen.

"Die deutschen Banken sind sicherer geworden, die Institute haben Risikopositionen abgebaut und ihr Kapital gestärkt", sagte die Präsidentin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, bei einem Redaktionsbesuch bei der Nachrichtenagentur dpa in Berlin. Deshalb mache sie sich keine großen Sorgen um die deutschen Institute - weder bei der laufenden Bilanzprüfung noch bei dem im Sommer folgenden Stresstest.

Mit Hilfe von Wirtschaftsprüfern durchforstet die EZB derzeit mit gewaltigem Aufwand die Bilanzen von 128 Instituten nach möglichen Altlasten und Kapitallöchern. Der folgende Stresstest wird die Krisentauglichkeit der Institute im Falle von Wirtschaftseinbruch und Absturz der Immobilienpreise unter die Lupe nehmen.

Ergebnisse wollen die Aufseher im Oktober veröffentlichen. Noch unklar ist, was passiert, wenn im Laufe der Tests eklatante Probleme bei einzelnen Häusern zutage treten sollten und die Märkte darüber theoretisch sofort (adhoc) informiert werden müssten.

"Die derzeit laufende Überprüfung ist eine Riesenherausforderung - für die Banken wie für uns Aufseher. Aber es ist nun einmal notwendig", sagte König. "Der Zeitplan ist extrem ambitioniert. Ein bisschen weniger Masse und dafür mehr Qualität wären im Einzelfall wünschenswert. Ich halte das Programm aber für machbar."

Allein in der Commerzbank (Commerzbank Aktie) sind nach Blessings Angaben mehrere hundert Mitarbeiter mit den Tests beschäftigt: "Die Bafin bestellt, die Wirtschaftsprüfer liefern, wir bezahlen alles." Das Verfahren trage sicherlich auch dazu bei, "dass die regulatorischen Kosten in der Bankenbranche insgesamt steigen werden", sagte der Commerzbank-Chef.

14 der 24 deutschen Institute, die die EZB überprüft, lassen sich vom Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) vertreten. VÖB-Hauptgeschäftsführerin Liane Buchholz äußerte sich zuversichtlich: "Die öffentlichen Banken und insbesondere die Landesbanken haben im Vorfeld der EZB-Überprüfung erhebliche Anstrengungen unternommen, um ihre Bilanzen zu verkleinern."

Bafin-Präsidentin König dämpfte die Erwartungen an die Tests. Sie hoffe, "dass das Ergebnis ein Mehr an Vertrauen in die Banken bringt", sagte Deutschlands oberste Finanzaufseherin. "Allen Markterwartungen wird man aber natürlich nie gerecht."


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Bafin-Chefin König sieht erste Fortschritte: In den großen Industriestaaten seien die Banken seit der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers Mitte September 2008 sicherer geworden. "Das bewahrt uns zwar nicht davor, dass es irgendwo wieder eine Schieflage geben könnte. Die wesentlich größere Transparenz, höhere Kapitalanforderungen und die deutlich bessere Kooperation der Aufseher untereinander, die wir heute haben, sollten uns aber davor bewahren, dass wir durch das Versagen einer einzelnen Bank - und Lehman war nicht einmal eine besonders große Bank - wieder in eine weltweite Vertrauenskrise geraten", sagte König./ben/enl/ahz/DP/he

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