Trader bei der Arbeit (Symbolbild).
Donnerstag, 02.08.2012 14:51 von | Aufrufe: 1469

Anleihekäufe: EZB-Chef Draghi nimmt Regierungen in die Pflicht

Trader bei der Arbeit (Symbolbild). © SARINYAPINNGAM / iStock / Getty Images Plus / Getty Images

FRANKFURT (dpa-AFX) - EZB-Chef Mario Draghi hat seine Andeutungen auf neue Anleihekäufe präzisiert. "Die hohen Risikoprämien für einige Staatsanleihen sind nicht akzeptabel", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag auf der Pressekonferenz im Anschluss an den Zinsentscheid in Frankfurt. Die Regierungen müssten den Rettungsfonds EFSF aktivieren, um diesem Problem zu begegnen.

Draghi sagte außerdem, die Unsicherheit im Euroraum bleibe hoch und das Wachstum schwach. Die Indikatoren würden auf schwache wirtschaftliche Aktivität im zweiten Quartal hinweisen. Die Inflationserwartungen dürften weiter zurückgehen.

LEITZINS WEITER AUF REKORDTIEF BEI 0,75 PROZENT

Zuvor hatte die EZB den Leitzins wie erwartet auf dem Rekordtief von 0,75 Prozent belassen. Obwohl die Schuldenkrise zuletzt eskaliert war, hatten die wenigsten Volkswirte nach der historischen Zinssenkung von Anfang Juli rasch mit einem erneuten Zinsschritt gerechnet.

Draghi hatte vor einer Woche bei einer Rede in London gesagt: "Die EZB wird im Rahmen ihres Mandats alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir - es wird ausreichen." Damit waren an den Finanzmärkten immense Erwartungen geschürt worden.

IMMENSE ERWARTUNGEN AN DEN FINANZMÄRKTEN

Zumal der Notenbankchef darüber hinaus betonte, dass Störungen des geldpolitischen Transmissionsmechanismus in den Zuständigkeitsbereich der EZB fallen - mit ähnlichen Hinweisen waren bereits früher Anleihekäufe begründet worden.

Die großen Krisenländer Spanien und Italien rufen wegen der hohen Zinsen, unter denen sie am Anleihemarkt leiden, schon länger nach Unterstützung der Notenbank. Die hält sich jedoch bereits seit März mit Käufen zurück.

SPANIEN UND ITALIEN FUNKEN SOS AM ANLEIHEMARKT


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Die Rettungsfonds EFSF und ESM haben vertraglich die Möglichkeit, Papiere bedrängter Euroländer zu erwerben und dürfen anders als die Notenbank auch am Primärmarkt kaufen, also direkt bei Auktionen neuer Anleihen mitbieten.

Dafür müsste jedoch ein formeller Antrag der Staaten gestellt werden, was bislang nicht der Fall ist. Kritiker monieren, dass die Mittel der Fonds begrenzt sind. Dafür würde Hilfe auf diesem Weg nur unter strikten Auflagen erfolgen, was bei Markteingriffen der EZB nicht der Fall wäre./hbr/jkr

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