Von Dax, Lemming und Co - eine kleine Börsenzoologie
A wie:
Anleger. Der Anleger ist seltsames Wesen. Tagaktiv (8 bis 22 Uhr) und meist in Rudeln auftretend balgt sich der gemeine Anleger mit vielen anderen Artgenossen um ein und dieselbe Beute – die Aktie! Obwohl er in Rudeln jagt, gibt es keinerlei Koordination unter den einzelnen Tieren während des Jagdvorgangs. Ein Gesetz scheint aber zu sein, daß ein Beutetier umso attraktiver wird, je mehr andere Anleger ihm bereits hinterherjagen. Dadurch wird der Teil der Beute pro räuberischem Anleger zwar geringer, jedoch verfügt der Anleger über die im Tierreich einzigartige Fähigkeit, bei negativem Jagderfolg über lange Zeit von seiner Substanz leben zu können. Vor einigen Jahren noch streng geschützt, entwickelte sich die Anlegerpopulation in Deutschland in der letzten Zeit sehr erfreulich und könnte bald die Grenze zur Plage überschreiten. Das Sozialverhalten und die Paarungsrituale des Anlegers sind noch weitgehend unerforscht, entbehren aber offenbar jeglicher Logik.
§Natürlicher Feind des Anlegers: Das Finanzamt (-> "F")
B wie:
Bilanzamöbe. Dieses kleine Tierchen ist noch weitgehend unbekannt, obwohl schon weit verbreitet. Grundsätzlich ist es ein Schmarotzer, der sich in kranken Kapitalgesellschaften einnistet. Obwohl fatal, bleiben die Wirkungen der Bilanzamöbe doch häufig unerkannt. Das Wirken der Bilanzamöbe in einer Kapitalgesellschaft besteht darin, daß sie die eigentliche Bilanz überdeckt und durch eine optisch schönere Form bei gleichem Volumen(!) ersetzt. Oft wird von "frisierender Tätigkeit" der Bilanzamöbe gesprochen. Dies ist jedoch unzutreffend, da die Bilanzamöbe als Einzeller keine Haare besitzt!
§Natürlicher Feind der Bilanzamöbe: bisher keiner. Ein gutes Immunsystem der befallenen Kapitalgesellschaft kann die Bilanzamöbe aber abtöten!
C wie:
Crashprophet. Hierbei handelt es sich um eine Metamorphose des ->Anlegers. Ein Anleger wird zu einem Crashpropheten, wenn er über einen langen Zeitraum hinweg keine positive Beute machen kann. Bald stellt der Crashprophet jegliche Jagdversuche ein und wartet darauf, daß ihm die gejagten Aktien tot vor die Füße fallen, damit er dann sein angestautes Nahrungsdefizit schnell ausgleichen kann. Crashpropheten paaren sich nicht, versuchen aber durch lautes Geheul eine Panik unter den Anlegern auszulösen, damit diese die Aktien in Richtung des Crashpropheten treiben und die Beutetier im Endeffekt direkt vor dem Crashpropheten verenden.
§Natürlicher Feind: der gemeine Optimismus (-> "O")
Fortsetzung folgt
Garion
A wie:
Anleger. Der Anleger ist seltsames Wesen. Tagaktiv (8 bis 22 Uhr) und meist in Rudeln auftretend balgt sich der gemeine Anleger mit vielen anderen Artgenossen um ein und dieselbe Beute – die Aktie! Obwohl er in Rudeln jagt, gibt es keinerlei Koordination unter den einzelnen Tieren während des Jagdvorgangs. Ein Gesetz scheint aber zu sein, daß ein Beutetier umso attraktiver wird, je mehr andere Anleger ihm bereits hinterherjagen. Dadurch wird der Teil der Beute pro räuberischem Anleger zwar geringer, jedoch verfügt der Anleger über die im Tierreich einzigartige Fähigkeit, bei negativem Jagderfolg über lange Zeit von seiner Substanz leben zu können. Vor einigen Jahren noch streng geschützt, entwickelte sich die Anlegerpopulation in Deutschland in der letzten Zeit sehr erfreulich und könnte bald die Grenze zur Plage überschreiten. Das Sozialverhalten und die Paarungsrituale des Anlegers sind noch weitgehend unerforscht, entbehren aber offenbar jeglicher Logik.
§Natürlicher Feind des Anlegers: Das Finanzamt (-> "F")
B wie:
Bilanzamöbe. Dieses kleine Tierchen ist noch weitgehend unbekannt, obwohl schon weit verbreitet. Grundsätzlich ist es ein Schmarotzer, der sich in kranken Kapitalgesellschaften einnistet. Obwohl fatal, bleiben die Wirkungen der Bilanzamöbe doch häufig unerkannt. Das Wirken der Bilanzamöbe in einer Kapitalgesellschaft besteht darin, daß sie die eigentliche Bilanz überdeckt und durch eine optisch schönere Form bei gleichem Volumen(!) ersetzt. Oft wird von "frisierender Tätigkeit" der Bilanzamöbe gesprochen. Dies ist jedoch unzutreffend, da die Bilanzamöbe als Einzeller keine Haare besitzt!
§Natürlicher Feind der Bilanzamöbe: bisher keiner. Ein gutes Immunsystem der befallenen Kapitalgesellschaft kann die Bilanzamöbe aber abtöten!
C wie:
Crashprophet. Hierbei handelt es sich um eine Metamorphose des ->Anlegers. Ein Anleger wird zu einem Crashpropheten, wenn er über einen langen Zeitraum hinweg keine positive Beute machen kann. Bald stellt der Crashprophet jegliche Jagdversuche ein und wartet darauf, daß ihm die gejagten Aktien tot vor die Füße fallen, damit er dann sein angestautes Nahrungsdefizit schnell ausgleichen kann. Crashpropheten paaren sich nicht, versuchen aber durch lautes Geheul eine Panik unter den Anlegern auszulösen, damit diese die Aktien in Richtung des Crashpropheten treiben und die Beutetier im Endeffekt direkt vor dem Crashpropheten verenden.
§Natürlicher Feind: der gemeine Optimismus (-> "O")
Fortsetzung folgt
Garion