Hintergrund: Der Zeitplan in der Krise
Den Euro-Rettern stehen spannende Wochen bevor: Droht Griechenland der Austritt aus der Gemeinschaftswährung? Kippt Karlsruhe den Rettungsschirm ESM? Der Fahrplan der kommenden Wochen im Überblick:
22. August: Eurogruppen-Chef Jean-Claude Juncker reist zu Gesprächen nach Athen. Der luxemburgische Regierungschef hatte sich bereits dafür ausgesprochen, dass Griechenland mehr Zeit bei der Umsetzung des Sparprogramms bekommen soll.
23. August: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident François Hollande stimmen in Berlin ihre Positionen in der Griechenland-Frage ab.
24. August: Der neue griechische Premier Antonis Samaras trifft Merkel in der deutschen Hauptstadt. Entscheidungen werden nicht erwartet, Atmosphärisches dürfte im Vordergrund stehen.
25. August: Samaras spricht mit Hollande in Paris. Der griechische Regierungschef hofft, dass Frankreich den harten deutschen Kurs gegenüber seinem Land etwas abmildern kann.
6. September: Die Europäische Zentralbank (EZB) kommt zu ihrer monatlichen Ratssitzung zusammen. Neben einer möglichen weiteren Zinssenkung dürfte das Thema Staatsanleihenkäufe im Fokus stehen. Unklar ist bisher, wann und in welchem Umfang die Notenbank wieder Papiere von Krisenländern kaufen will.
11. September: Die EU-Kommission stellt ihren Vorschlag für eine europäische Bankenaufsicht vor. Eine umfassendere Kontrolle der Banken gilt ein Schlüssel zur Lösung der Eurokrise.
12. September: Das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe entscheidet über Klagen gegen den neuen Rettungsschirm ESM und den Fiskalpakt. Obwohl das Hauptverfahren noch nicht begonnen hat, rechnen Experten mit einem richtungsweisenden Urteil. Dass das oberste Gericht den ESM
kippt, gilt aber als unwahrscheinlich.
12. September: In den Niederlanden wird vorzeitig ein neues Parlament gewählt. Der Rechtspopulist Geert Wilders könnte mit seinem Anti-Euro-Kurs Stimmen hinzugewinnen.
September: Die „Troika“ der internationalen Kreditgeber Griechenlands will ihren neuesten Bericht über die Fortschritte bei den Reformen veröffentlichen. Die Analyse der Experten von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) ist Grundlage für die Auszahlung der nächsten Kredittranche an
Athen.
14./15 September: Informelles Treffen der EU-Finanzminister auf Zypern. Möglicherweise wird auch schon vorher eine Sondersitzung der Euro-Kassenhüter einberufen.
18./19. Oktober: EU-Gipfel in Brüssel. Dort könnten die Euro-Retter entscheiden, ob Athen weitere Kredite und möglicherweise mehr Zeit für sein Sparprogramm erhält oder ob der Geldhahn zugedreht wird. Im letzteren Fall droht Griechenland der Staatsbankrott mit anschließendem Euro-Austritt. (dpa)
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