K+S-Aktie: Vorsicht, Wallstreet will Kassel in die Knie zwingen
06.11.13 09:59
aktiencheck.de EXKLUSIV
Westerburg (
www.aktiencheck.de) - Die Aktie des Kali- und Salzherstellers K+S (ISIN
DE000KSAG888 / WKN
KSAG88) gerät nach der deftigen Abstufung der Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody's erneut unter starken Verkaufsdruck.
Es wirkt dieser Tage schon wirklich wie ein Kampf David gegen Goliath. Kassel gegen New York und London. Die tapferen nordhessischen Gallier wehren sich nach Kräften gegen die Imperatoren aus der Finanzwelt.
Doch die Übermacht des Gegners scheint grenzenlos. Zunächst einmal ist das Who-is-Who der Hedgefonds-Welt gegen die Nordhessen positioniert. Der gesamte Geldadel ist versammelt, wenn es darum geht die K+S-Aktie mit Short-Attacken in den Keller zu jagen. Da haben es die K+S-Bullen wirklich nicht leicht. Den Kampf hatten die Bullen jedoch angenommen und drohten diesen wider die Erwartungshaltung der Bären zu gewinnen. Die Kursrally vom Montag verbreitete Angst und Schrecken im Bärenlager.
Zeit andere Geschütze aufzufahren. Wenn man den Feind schon nicht bei Waffengleichheit niederzwingen kann, dann müssen eben andere Mittel her. Zur Not auch auf die niederträchtige Art.
Den Eindruck gewinnt ein neutraler Beobachter zumindest bei der gestrigen Abstrafungsaktion der US-amerikanischen Ratingagentur Moody's. Zweifel an der Neutralität der Ratingagenturen sind keineswegs neu. Diese bekommen angesichts der Abstufung aus heiterem Himmel neue Nahrung.
Warum erfolgte ausgerechnet gestern die Abstufung des Kreditratings gleich um zwei Stufen von "Baa2" auf "Ba1". Ba1 steht bei Moody's für Non Investmentgrade speculative. Hierbei handelt es sich um eine hochspekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage ist mit Ausfällen zu rechnen.
Über die Abstufung des Ratings lässt sich wohl noch streiten, aber warum kommt die Herabstufung gerade jetzt wo das Schlimmste vorbei scheint? Die K+S-Aktie feierte am Montag eine fulminante Kursrally, obwohl noch zahlreiche Hedgefonds mit großen Short-Positionen in der K+S-Aktie engagiert waren. Ein gewaltiger Short Squeeze drohte.
Die Branchengrößen Potash Corp. und Uralkali deuteten gerade eine Besserung der Kalimärkte auf globaler Ebene an. Die Nachfrage ziehe wieder an und die Kalipreise würden im kommenden Jahr voraussichtlich wieder steigen.
Wie kann man die Kreditwürdigkeit von K+S auf Non Investment Grade herabstufen, obgleich zum ersten Halbjahr 2013 noch ein stattlicher Gewinn von 440 Mio. Euro zu Buche stand. Warum wird nicht wenigstens die Präsentation der Halbjahreszahlen am 14. November abgewartet. Sollte es K+S wirklich so dreckig gehen, müsste man dies ja spätestens an den Quartalszahlen ablesen können.
Wir wiederholen gerne unsere Auffassung, dass die Abstufung in dieser Dimension und zu diesem Zeitpunkt skandalös ist. Die BAFIN ist hiermit aufgerufen, diesen Vorfall zu prüfen. Der deutsche Finanzplatz kann sich dieses Vorgehen nicht ohne Konsequenzen gefallen lassen. Zudem wird es höchste Zeit für wirklich unabhängige europäische Ratingagenturen.
Die Anleger sollten sich von diesem Verhalten nicht ins Boxhorn jagen lassen. Das verschreckte Verhalten der Finanzwelt deutet auf eine baldige Wende auf dem Kalimarkt hin. Allerdings sind Investments in die K+S-Aktie angesichts der übermächtigen Gegnerschaft mit höchster Vorsicht zu genießen. Auch wenn sich die Besserung der Kalimärkte abzeichnet, kann der nordhessische Kali-Konzern noch ein Weilchen von seinen Gegnern geärgert werden.
Mutige Investoren können damit beginnen vorsichtig auf die Trendwende zu spekulieren. Am langen Ende werden sich die Fakten durchsetzen. Die K+S- Bilanz ist derzeit auch noch viel zu stark, als dass die Ratingabstufung zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine ernsthafte Gefahr darstellen würde.
Die K+S-Aktie verliert aktuell -2,50% auf 20,30 Euro im XETRA-Handel. (06.11.2013/ac/e/a)