Richard Li, der gestern ausführlich vorgestellte Chairman von Pacific Century CyberWorks sagte
heute, dass der Kursverlust der PCCW Aktie eine technische Reaktion auf den steilen Anstieg in
den vergangenen Wochen sei.
Außerdem ließ Li verlauten, dass momentan noch nicht entschieden sei, ob man mit News Corp
weiterhin an HKT´s Satelliten Netzwerken arbeite. Rupert Murdoch will angeblich an der
Kooperation, die er mit C&W HKT geschlossen hat, festhalten. Die Zukunft für Star TV sieht
allerdings nicht so rosig aus, meinen Experten. Murdoch habe bei dem Übernahmepoker maßgeblich
auf SingTel gesetzt. Dies könnte weitere Geschäfte zwischen den beiden Unternehmen schwieriger
gestalten.
Li sagte ferner, dass das neue Unternehmen umgerechnet einen Cashbestand von 4 Mrd. US-Dollar
hat. Er teile die Sorge nicht, dass die teure Fusion zu einem gefährlichen Schuldenstand führe.
Allen Spekulationen zum Trotz sagte PCCW heute, dass innerhalb der nächsten 12 Monate keine
Geschäftseinheiten von HKT verkauft werden sollen.
Heute wurde außerdem die Strategie für die Zusammenarbeit mit Legend Holdings bekannt gegeben. Zusammen werden die
beiden Unternehmen NOW Computer herstellen und ebenfalls für Online Content für die Benutzer sorgen.
In einer weiteren Meldung heißt es, dass PCCW in eine Partnerschaft mit CMGI und HMFT getreten ist. Die Partnerschaft
betrifft den Bereich Venture Capital. Der Deal ist etwa 1,5 Mrd. US-Dollar wert. Jeder der drei Partner steuert 500 Mio.
US-Dollar für den Fund bei. Es soll in Internet-Start Ups in den Emerging Markets investiert werden.
Für SingTel hat Li ebenfalls gute Neuigkeiten. Er habe alles was mit der Übernahmeschlacht zutun hatte, vergessen und sei
bereit, in Zukunft mit SingTel zu kooperieren. SingTel ging als Verlierer aus dem Übernahmekampf um C&W HKT hervor und
kritisiert nun stark den Hong Konger Finanzriesen HSBC. SingTel sei „überrascht und schockiert“ worden von dem Verhalten
der Großbank. Diese hatte mit einer Finanzierung den Megadeal für PCCW erst möglich gemacht. SingTel schließt rechtliche
Maßnahmen gegen HSBC nicht aus.
Die Aktien der beiden Fusionspartner verlieren heute stark. Teilweise war HKT sogar 16 Prozent im Minus. Auch PCCW
verliert über zehn Prozent. Das neue Unternehmen wird in den Hang Seng Index aufgenommen und wird dort das drittgrößte
Unternehmen sein.
In Hong Kong gibt es inzwischen einige Kritiker, die meinen, die Li Familie wird zu mächtig in der kleinen Stadt. Nach dem
Deal hat die Familie (wir berichteten ausführlich) Kontrolle über etwa ein Viertel der gesamten Börsenkapitalisierung in Hong
Kong.
