Die Volatilität bei den Aktienmärkten hält an. Tagesschwankungen von mehr als 4 Prozent sind eher zur Normalität denn zur Seltenheit geworden. Die vergangene Woche stand - aus technischer Sicht - im Zeichen des 38-Tagesdurchschnitts. Diesen versuchte der Deutsche Aktienindex mehrfach zu überwinden - vergebens. Aber auch die 4 300er Marke ist auf Tagesschlussbasis, wie an dieser Stelle gefordert, nicht unterboten worden. Damit bestehen kurzfristig weiterhin gute Chancen, dass der Deutsche Aktienindex eher noch einmal die Ober- denn die Unterseite testen wird. So suggerieren es auch weiterhin die Ergebnisse der Handelsblatt Sentimentumfrage in Zusammenarbeit mit der Postbank aus. Die Stimmungsindizes für die kurzfristige, als auch mittelfristige, Sichtweise geben zwar marginal nach doch ein gewichtiges, neues Signal entsteht hieraus nicht.
Der Stimmungsindex für die kurzfristige Sichtweise geht in der aktuellen Umfrage von fünf auf minus drei Prozent zurück und in der Stimmungsindex für die Sichtweise der kommenden drei Monate gibt von 30 auf 23 Prozent nach. Das alles ist nicht dramatisch anzusehen. Gerade in der kurzfristigen Betrachtung fällt auf, dass der Rückgang des Sentiments nicht durch neue Bären erzeugt wurde sondern daher, dass ehemalige Bullen nun in das Lager der neutralen Leser abgewandert sind. Dieses steigt von 15 auf 21 Prozent an. Damit wird deutlich, dass sich Unentschlossenheit breit macht und diese Anlegergruppe nun auf neue Signale wartet.
Ein solches Aufbruchssignal dürfte weiterhin der 38-Tagedurchschnitt darstellen. Dieser paart sich aktuell mit einer kurzfristigen Abwärtstrendlinie und stellt damit einen Kumulationspunkt dar. Der Kursverlauf tänzelt weiterhin um den 38-Tagedurchschnitt und damit wird einmal mehr dessen Wichtigkeit unterstrichen. Aus symmetrischer Sicht könnte sich immer noch eine komplexe Bodenformation ausbilden. Nennen wird sie einmal "komplexe W-Formation".
Die Symmetrie, gepaart mit dem Umsatzverhalten, sieht wirklich verlockend aus und lädt geradezu für antizyklische Ideen ein. Ein erster Anhaltspunkt wäre der Bruch des zuvor beschriebenen Abwärtstrends. Dieser verläuft zum Wochenschluss bei rund 4 580 Punkten. Damit wäre zeitgleich auch die 38-Tagelinie überwunden und der Weg bis - wenigstens zum Reaktionshoch bei 5 300 Punkten - frei. Nach unten hin ist es nach wie vor zwingend, dass die 4 300er Marke hält - vorzugsweise auf Tagesschlussbasis - andernfalls mit einem unmittelbaren Fehlsignal am Tag darauf.
Das alles soll und darf aber nicht über die weiterhin latente Gefahr hinwegtäuschen, dass die Markttechnik immer noch ambivalent einzuordnen ist und hierüber eventuelle Störfeuer entzündet werden können. Denn während die Trendfolgenden Indikatoren auf Wochenbasis noch im Verkaufsmodus notieren, haben sie auf Tagesbasis bereits ein erstes Kaufsignal generiert. Rundum sind übergeordnet die Gefahren zur Unterseite also noch nicht ad acta zu legen. Doch wie schon letzte Woche beschrieben, kurzfristig sieht die Lage eher positiv aus.
Als Fazit bleibt festzuhalten: Aus technischer- und sentimenttechnischer Sicht dürfte der Dax kurzfristig noch Potenzial gen Norden besitzen. Der 38-Tagedurchschnitt, gepaart mit der Abwärtstrendlinie, könnte hier den entscheidenden Trigger liefern. Dennoch, übergeordnet ist die Gefahr zur Unterseite noch nicht gebannt. Der übergeordnete Abwärtstrend ist weiterhin intakt - eine Kapitulationsstimmung haben wir in den strategischen Sentimentwerten immer noch nicht gesehen. Sollte der Dax die 4 300er Marke auf Tagesschluss unterschreiten, kommt er vermutlich wieder kräftiger unter Druck.