Drillisch: Die 400-Prozent-Aktie
Martin Weiß
Der Kurs des TecDAX-Neulings hat seit dem Tief im März 464 Prozent im Wert zugelegt - am Montag wurde erstmals seit Anfang 2008 die 5-Euro-Marke durchbrochen. Die Aktie ist trotz der beeindruckenden Rallye fundamental noch immer attraktiv bewertet.
Drillisch ist ein Phänomen: Die Aktie hat sich seit dem März-Tief um weit mehr als 400 Prozent in die Höhe geschraubt und ist damit nach Dialog Semiconductor und Aixtron der Titel mit der besten Performance im TecDAX. Das Geheimnis hinter dem Erfolg: Die fette Beteiligung am Mobilfunker Freenet und die Konzentration auf die eigenen Stärken in einem wettbewerbsintensiven Markt.
Viele Kaufempfehlungen, nur Treffer
DER AKTIONÄR hat schon ab Februar (siehe Chart) auf das Potenzial des Nischenplayers hingewiesen und die Aktie damals mit Kursziel 1,80 Euro zum Kauf empfohlen. Aber selbst mit der jüngsten Empfehlung im Rahmen des Speziareports: Übernahmefieber bei Freenet - und der heimliche Gewinner im Hintergrund Anfang Oktober ließen sich noch 25 Prozent Kursgewinn einstreichen. Zum Vergleich: Der TecDAX hat im selben Zeitraum gerade einmal um 3,3 Prozent zugelegt.
Der beeindruckende Kursverlauf ist nicht nur der millionenschweren Beteiligung (15,9 Millionen Aktien) am Mobilfunker Freenet geschuldet, sondern auch der Entwicklung im operativen Geschäft.
Im dritten Quartal stieg der Umsatz auf sequenziell um 6,2 Prozent auf 89,7 Millionen Euro. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, EBITDA, verbuchte Drillisch 11,6 Millionen Euro, entsprechend einer EBITDA-Marge von 12,9 Prozent. Die Kundenzahl sank gegenüber dem Vorjahr leicht von 2,3 auf 2,2 Millionen Teilnehmer. Aufgrund der soliden Entwicklung erhöhte die Firma die EBITDA-Prognose für das Gesamtjahr von 41 bis 42 auf nunmehr 43 Millionen Euro.
Kursziel 7,00 Euro
Die Kombination aus solider und vorhersehbarer Geschäftsentwicklung, günstiger Bewertung (KGV 2010e: 12) und starker Charttechnik lassen die Titel auch auf dem aktuellen Kursniveau noch attraktiv erscheinen. Anleger, die bislang nicht zu Zug gekommen sind, sollten nach dem Break der 5-Euro-Marke allerdings einen Pullback in den Bereich um 4,50/4,70 Euro abwarten, bevor sie eine Position aufbauen. Investierte Anleger ziehen den Stopp auf 3,90 Euro nach und lassen die Gewinne laufen. Das Kursziel lautet weiter auf sieben Euro.