Ein Paradebeispiel dafür war Bankia, BKIA.MC +0,49% die 2010 aus der Fusion der Caja Madrid und sechs weiteren angeschlagenen Sparkassen entstand. 2011 ging Bankia an die Börse. Ein Jahr später musste Spanien mehr als die Hälfte der EU-Rettungsgelder ausgeben, um das Institut vor dem Zusammenbruch zu bewahren.
Seitdem hat die Bank ihre Führung umgebaut, 1.119 Filialen geschlossen und den Verwaltungsrat von 20 Mitgliedern auf 11 gekürzt. Vom Symbol der spanischen Misere soll das Institut zum Paradebeispiel des Fortschritts nach der Krise werden.
Die mehr als 300.000 Kleinanleger, die beim Börsengang von Bankia Aktien gekauft hatten, mussten im Zuge der Rettung harsche Verluste hinnehmen. Es wurden Ermittlungen wegen Betrugs im Vorfeld des IPO eingeleitet. Doch je länger diese liefen, desto weiter entfernte sich das Institut von seiner chaotischen Vergangenheit. Am Sonntag erklärte die Europäische Zentralbank, die Bankia-Muttergesellschaft verfüge über einen Puffer beim Kernkapital von 10,6 Prozent, deutlich über der geforderten Schwelle von 8 Prozent.
Bei Bankia seien jetzt „alle aktuellen Manager Profis, im Gegensatz zu den Politikern der Vergangenheit. Niemand von ihnen ist in das illegale Verhalten verwickelt, das jetzt ans Licht kommt“, schreibt Luis Garicano, Professor für Wirtschaft und Strategie an der London School of Economics, in einer E-Mail. „Daher ist der Skandal der letzte Nagel im Sarg des alten (und verworfenen), von der Politik bestimmten ‚Caja‘-Modells.“
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