In Lonmins Marikana-Mine in Südafrika kamen im vergangenen Jahr bei einem Massaker 44 Menschen ums Leben. Die Bilder sorgten auf der ganzen Welt für Schrecken und zeigten die enormen Spannungen im Platingürtel des Landes rund um die Minenstadt Rustenburg. Seitdem muss Magara nicht nur um die Gunst seiner Mitarbeiter, sondern auch um die der Anleger buhlen. Die sehen Arbeitskämpfe immer noch als Hauptrisiko, auch wenn die Streiks in diesem Jahr friedlich verlaufen sind. Trotzdem zögern die Investoren immer noch, in die Aktien von Platinförderern einzusteigen.
Anders ist die Lage auf dem Rohstoffmarkt. Trotz oder eher wegen der angespannten Lage in den Minen werden Platin und das Schwestermetall Palladium gerade als vielversprechende Edelmetalle gehandelt. Der Platinpreis werde um 13 Prozent auf durchschnittlich 1635 Dollar je Feinunze bis zum Ende 2014 zulegen, ergab eine Analystenumfrage der Nachrichtenagentur Bloomberg. Zum Vergleich: Während der Finanzkrise Mitte 2008 erreichte der Platinpreis den Rekordwert von mehr als 2000 Dollar. Mitte der neunziger Jahre lag er zwischenzeitlich unter 500 Dollar.
Starkes Auftriebspotential wittern die Analysten auch bei Palladium. Der Umfrage nach dürfte sich das Metall bis Ende 2014 um 10,3 Prozent auf durchschnittlich 823 Dollar je Feinunze verteuern. Schon seit Beginn des Jahres hat der Palladiumpreis kräftig zugelegt, während der Preis für Platin weiter unter Druck steht.
Platin und Palladium werden vor allem in der Autoindustrie zum Bau von Katalysatoren verwendet. Platin kommt in Dieselfahrzeugen zum Einsatz, die vor allem in Europa beliebt sind, Palladium in benzingetriebenen Autos. Die Metalle finden sich aber auch in Computern.
Das zunehmende Interesse an den weiß glänzenden Metallen bekommen vor allem die Anbieter von Exchange Traded Funds (ETFs) zu spüren. Dabei handelt es sich um Schuldverschreibungen, die mit dem physischen Metall hinterlegt sind. Anders als die Aktienkurse der Minenförderer bilden sie die Entwicklungen der Rohstoffpreise genauer ab, Anleger müssen dafür auf eine Dividende verzichten.
Wie sich die Angebotsseite entwickelt, hängt im hohen Maße vom Tauziehen der Arbeitgeber und Gewerkschaften in Südafrika ab. Aktuell wird wieder um höhere Löhne verhandelt. Im vergangenen Jahr hatten die Konzerne bereits Zuschläge von bis zu 20 Prozent zugestanden. Beim Marktführer Anglo Platinum ging erst vor kurzem ein elf Tage dauernder Streik zu Ende, nachdem der angeschlagene Platinproduzent auf Druck der Gewerkschaften auf geplante Massenkündigungen verzichtet hatte.
Der Streik bedeutete zwar den Verlust von 44.000 Feinunzen Platin. Allerdings waren die Lager von Anglo Platinum noch gut gefüllt, so dass die Kunden weiter beliefert werden konnten. Trotz der Widrigkeiten hält Anglo Platinum an seinen Produktionszielen fest. Gleichzeitig wittern die Marktexperten nach einer langen Schwächephase wieder eine anziehende Nachfrage der Autoindustrie.
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