Sorry, aber ich das sehe das komplett anders Dr. Faust. Senvion hätte überhaupt nicht zu Nordex gepasst.
Du machst einen Kardinalfehler, denn du kannst jetzt nicht daher kommen um einfach die Turbinengeneratoren hernehmen und die miteinander zu vergleichen. Du musst hier dann schon zwischen Stark- und Schwachwindanlage (z.B. Nabenhöhe, Rotorblattdurchmesser, Leistungsdichte) unterscheiden und nur dann würde ein Turbinenvergleich einen Sinn ergeben, aber auch nur im Groben. Das Produktportfolio zwischen Nordex und Senvion ist schon sehr ähnlich.
Acciona hat eigentlich nur noch die 3 MW-Turbine im Angebot auf ihren eigenen recht günstigen Concrete Towers (!!) mit unterschiedlichen Rotorblätterdurchmesser (100 m, 116 m, 125 m, 132 m) und verschiedenen Nabenhöhen (100 m, 120 m, 137,5 m). Zudem haben die Acciona-Turbinen keinen solchen "Schnickschnack" wie die Nordex-Turbinen (z.B. Abschaltautomatyik, Montoring, konstruiert auf einen geringen Lärmpegel) und darum ist die 3 MW Acciona-Turbine eine Low Cost Maschine, die aber sehr robust ist, und so was hat Nordex nun überhaupt nicht in ihrem Portfolio. Auch nicht Senvion.
Es gibt eigentlich bei Senvion nur zwei Märkte in denen Nordex nicht vertreten ist und das sind Kanada (254 Mio. €), aber hier wird wohl in den kommenden Monaten ein schöner Großauftrag von EON kommen, und Australien (61 Mio. €) und hier machte Senvion im letzten Jahr einen Umsatz von 315 Mio. € was gerademal einen Umsatzanteil von 15% entspricht. Die restlichen 85% des Senvion-Umsatzes kommen großteils aus Europa und Deutschland ist für Senvion (38%) wie bei Nordex der größte Markt !!!.
Die Schnittmenge der Märkte von Nordex und Senvion ist riesengroß und schon alleine deshalb wäre ein Zusammengehen von Nordex und Senvion niemals gegangen. Sieht man auch gut daran, dass Nordex in der EMEA-Region in 2015 einen Marktanteil von 9,6% hatte (1,37 GW) und Senvion von 11,7% (1,67 GW). Acciona generiert ihre Umsätze in Brasilien, Mexiko, USA und in Südafrika und hier ist die Schnittmenge mit Nordex sehr klein.
Außerdem sehe ich bei Senvion das Problem Offshore, denn hier dürfte das kleine Senvion wohl kaum eine Chance haben gegen die Riesen Siemens, General Electric oder dem Vestas Joint Venture. Auch ein Problem ist der in Senvion investierte Hedge Fonds, denn der wird über kurz oder lang seine restlichen Senvion-Akien verkaufen. Das ist wohl auch der Hauptgrund warum die Aktie nie über ihren IPO-Kurs hinaus gekommen ist.
Es hat dann schon seine Gründe warum niemand von den großen Windturbinenbauer Senvion gekauft hat, Nicht mal ein Chinese hatte Interesse an Senvion und das obwohl vor gerade mal 18 Monate die hochverschuldete Suzlon ihre Tochter Senvion für nur 1,05 Mrd. € an den Hedge Fonds Centerbridge verkauft hat und es gab damals keinen bis auf den Hedge Fonds der Senvion für 1 Mrd. € haben wollte.
In dieser Woche hat sich Nordex-Chef Krogsgaard zu Wort gemeldet und er sieht in Südafrika ein großes Potential und man wird mit einem großen Volumen in der neuen südafrikanischen Auktionsrunde (REIPP) wieder teilnehmen:
www.bdlive.co.za/business/energy/2016/06/...ential-says-nordex
("SA has huge wind energy potential, says Nordex")
In Südafrika ist auch Nordex/Acciona top vertreten. Vor zwei Wochen würde die letzte N117/2400 der 56 in der 138 MW großen Windfarm Amakhala Emoyeni installiert und man baut derzeit an der 111 MW großen Windfarm Gibson Bay. Acciona hat ja auch drei richtig große Aufträge ab kommenden Jahr in Südafrika abzuarbeiten mit der 149 MW großen Roggeveld Windfarm (49 AWP 125 3MW), der 139 MW großen Nxuba Windfarm (47 AWP 125 3MW) und der 136 MW großen Garob Windfarm (46 AWP 125 3MW), die aber wohl erst ab 2018 gebaut wird..
Übrigens wird gerade in Rheinland Pfalz die höchste Onshore-Turbine errichtet und das ist die N131/3300 mit einer Nabenhöhe von 164 Meter anstatt den bis jetzt üblichen 134 Meter:
renewableelectron.com/...wind-turbine-going-up-now-in-germany/
("World?s tallest wind turbine going up now in Germany")
Eine Onshore-Wind Faustformel sagt, dass der Ertrag der Windturbine pro Meter Turmhöhe um satte 1 % steigt. Der Grund warum das so ist ist eigentlich relativ einfach, denn der Wind
nimmt mit der Höhe natürlich zu und er wird deutlich stetiger, weil die Bodenrauigkeit abnimmt.
Darum ist auch die N131/3300 mit einer Nabenhöhe von 164 Meter um etwa 0,4 Mio. € teurer wie die N131/3300 mit einer Nabenhöhe von 134 Meter und die kostet rd. 4,5 Mio. € ohne Fundament, aber inkl. Errichtung, Montage und Einfahren. Eine N117/2400 mit einer Nabenhöhe von 141 Meter kostet übrigens 3,6 Mio. €..