Jinko gibt sich im Gegensatz zu Trina gewohnt zuversichtlich und das können sie auch nach dem die Inhouse-Kosten in Q1 gg. Q4 um 0,02 $/W bzw. 5% auf 0,37 $/W gesenkt werden konnten. So kommt z.B. Jinko derzeit in China bei einem Modulpreis von 0,50 $/W auf eine Bruttomarge von starken 26% mit ihrer "alten" Eagle-Modulreihe. Mit dem kann man natürlich auch sehr gut leben. Außerdem wird der Zelleinkauf in Q2 deutlich günstiger, so dass die Blended Costs in Q2 gg. Q1 gut zurückgehen werden (mindestes um 0,01 $/W) und somit Jinko auch in Japan wohl wieder an eine Bruttomarge von an die 20% heran kommen wird/kann.
Für Q2 ist Jinko logischerweise voll ausgebucht und da man von einem moderten Modulpreisrückgang ausgeht sollte die Modulbruttomarge in Q2 in etwa auf dem gleichen Niveau liegen wie in Q1. Da der hochmargige Stromverkauf in Q2 deutlich zulegen wird (laut Jinko um 40 bis 50% gg. Q1 und somit auf ca. 42 Mio. $) und die Steuerquote in Q2 wohl nicht mehr ganz so hoch sein wird wie in Q1 (meine Annahme) sieht es für mich so aus, dass Jinko in Q2 auf ein EPS von knapp über 2 $ kommen könnte. Heißt also, dass Jinko im 1. Hj. wohl ein EPS von > 3,50 $ erreichen wird (gesamtes Jahr 2015 EPS: 3,28 $) mit einem Umsatz von etwas über 1,7 Mrd. $ (Q1: 847 Mio. $/Q2: 874 Mio. $ - meine Schätzung).
Generell erwartet Jinko im 2. Hj. in etwa den gleichen Modulabsatz wie im 1. Hj. (Q1: 1,419 MW/Q2 meine Schätzung: 1.500 MW) inkl. der Aussage aber, dass Jinko immer konservative Prognosen abgibt. Somit kann man wohl davon ausgehen, dass Jinko ihre Jahresabsatzguidance erhöhen wird um 10 bis 15% auf > 6 GW. Laut Jinko sind für das 2. Halbjahr rd. 50% der Produktion verkauft, also so um die 1,5 GW ohne die Module für das eigene Projektgeschäft. Die Hälfte von den ca. 1,5 GW dürfte wohl aus den USA sein.
Hinsichtlich der Profitabilität im 2. Hj. dürfte wohl die USA der Schlüssel sein. Jinko gibt sich zwar recht verklausoliert bezüglich dem Ausbau der Produktion in Malaysia, aber zwischen den Zeilen (z.B. 30 bis 35% US-Absatz ohne Strafzölle im 1. Hj. und im 2. Hj. sollen es dann zwischen 60 bis 65% ohne Strafzölle sein) kann man dann schon heraus lesen, dass bis Juni die malayische Produktion mehr als verdoppelt ist und irgendwo bei 1,300 MW liegen wird. Das ist deshalb so wichtig, da die USA im 2. Hj. für Jinko wohl der größte Absatzmarkt sein wird (meine Schätzung zwischen 1,2 bis 1,4 GW/im 1. Hj. ca. 0,9 GW) und weil es bei der Profitabiliät riesen Unterschiede gibt zwischen der strafzollfreien Malaysia-Produktion und der China-Produktion wo ein Strafzoll von 32% bezahlt werden muss. Aus der Malaysia-Produktion dürfte die Bruttomarge in Q1 so bei um die 27% gelegen haben (Malaysia-Produktion zu Inhouse-Kosten: jeweils + 0,03 $/W Zuschlag für höhere Produktionskosten in Malaysia und teurer Waferzukauf) und aus der China-Produktion nur um die 14% (32%iger Strafzoll + rd. 0.02 $/W Transportkosten, die in die Strafzollzahlung miteingehen).
Sollten in Q3 die Modulpreise nicht zu sehr unter Druck kommen, dann läuft es bei Jinko meiner Schätzung nach ganz klar auf ein EPS über 6 $ in diesem Jahr hinaus. Gilt vor allem für den US-Markt, denn dort sollten die Modulpreise bis November nicht gerade unter 0,55 $/W fallen. Kann ich mir aber eh nicht vorstellen, denn dann würden sich so gut wie alle China-Solaris ihre Margen komplett kaputt machen, denn einzig Jinko als Chinese hat eine US-strafzollfreie Fertigungskapazität von > 1 GW und First Solar als großer Konkurrent in den USA baut ihre Fertingungskapazitäten nicht aus und SunEdison fällt ohnehin komplett weg und die waren auch ganz strak in den USA unterwegs..
Sieht alles wirklich sehr positiv aus meiner Erachtens nach zur Zeit, aber ich denke mal, so lange Jinko kein ganz klares Konzept/Strategie vorlegen wird wie denn nun die 1 GW an eigenen Solarkraftwerken (Ende Juni werden es dann schon 1,4 bis 1,5 GW sein !! - deshalb sind auch in Q1 die Zinsaufwendungen deutlich gestiegen - Stichwort: Vorfinanzierung) vermarktet/verkauft werden, so lange wird die Jinko-Aktie Probleme haben von ihrer doch schon mehr als niedrigen fundamentalen Bewertung wieder in Richtung einigermaßen fairer Bewertung hoch zu kommen. Jinko darf zu dem Thema ja überhaupt nichts sagen, denn die US-Aktiengesetze sind hier schon sehr rigoros.
Habs ja schon am Freitag geschrieben H731400, dass die Trina-Abstufung der Deutschen Bank von "Kaufen" auf "Halten" mit Sicherheit einen negativen Kurseinfluss auf Jinko am Freitag hatte. Nach den Zahlen wie auch den Aussagen von Trina war diese Kurszielsenkung der Deutschen Bank auch völlig zurecht, denn teilweise wurden dann von Trina schon sehr konfuse Aussagen gemacht, die sich dazu auch noch teilweise widersprochen haben und Trina hat dann doch überraschend größere Probleme um ihre Kosten runter zu bekommen. Was aber wohl auch am Hochfahren der neuen Thailand-Produktion gelegen haben kann und auch an der neuen Strategie im EU-Markt, denn Trina nimmt ja nicht mehr am Agreement EU/China teil und muss sich damit auch nicht mehr an die EU-Mindestpreise halten.
Es ist aber schon sehr erstaunlich welche Kursmacht einige Analysten auf Solaraktien haben können. Hat man z.B. bei SolarEgde gesehen bei den letzten Quartalszahlen. Top Zahlen mit einem Ausblick leicht unter den Erwartungen, aber Goldman Sachs senkte das SolarEdge-Kursziel sehr deutlich von 39 auf 25 $, da die Goldmänner von geringeren Wachstumsraten im kleinen US-Aufdachanlagengeschäft und somit von einer deutlich geringeren Cash Flow-Generierung ausgehen. Danach ging der Kurs voll auf Tauchstation mit über 15% bis zum Tief auf 17,10 $. SolarEdge hat sich jetzt aber in den letzten 2, 3 Wochen wieder gut erholt (aktuell bei 21,60 $) und robbt sich so langsam wieder an ihre alte Tradingrange heran. Am Freitag hat man diese Analystenkursmacht bei Vivint Solar super gesehen. Die Deutsche Bank hat ihr Kursziel für Vivint Solar (zweitgrößter US-Solarinstallateur im kleinen US-Aufdachanlagenmarkt hinter SolarCity) mehr als verdoppelt von 3,50 $ auf 7,50 $ und schwupps ging es mit der Aktie an der Wallstreet am Freitag um 42% auf 3,74 $ hoch.