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Der USA Bären-Thread


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Kicky:

U.S. Risks Weapons Race as Russia Adds Warheads

 
24.06.15 20:55
The U.S. and Russia are pushing the world to the threshold of a new nuclear-arms race as the Senate refuses to ratify international restrictions on atomic testing, according to current and former American and European officials.

Both countries are undermining international rules designed to limit the risk of conflict, said William Perry and Desmond Browne, the former top defense officials in the U.S. and U.K. respectively. They voiced concern at a meeting of diplomats and scientists this week in Vienna who gathered to strengthen nuclear non-proliferation.

“We are about to begin a new round in the nuclear arms race unless some brake is put on it right now,” said Perry, U.S. Secretary of Defense under Bill Clinton who now leads a defense research project at Stanford University in Palo Alto, California. “In this environment, the imperative to test is very high.”

Russia and the U.S. together control over 90 percent of the world’s nuclear weapons -- some 14,700 warheads according to the most recent estimates. While Russia has already signed and ratified the Comprehensive Nuclear Test Ban Treaty, the U.S. has failed to do so despite pledges to the contrary.
Russia last tested a nuclear weapon in 1990, the U.S. in 1992.

“The inability of the U.S. political system to ratify a treaty of any description is a function of its domestic dysfunctionality,” said Browne, currently vice-chair of the Washington-based Nuclear Threat Initiative, a non-profit research group.  ......

www.bloomberg.com/news/articles/2015-06-24/...ds-senate-stalls
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wawidu:

"Offener Brief an Tsipras und Varoufakis"

 
24.06.15 21:26
Sehr geehrt sind Sie bei mir und bei der großen Mehrheit meiner Landsleute nicht, meine Herren!

Einer Ihrer Lieblingsausdrücke ist, wie ich den Medien entnommen habe, "schändlich".
Sie scheinen sich in der jüngeren Geschichte Ihres Landes sehr wenig auszukennen, denn sonst wüssten Sie, was wirklich "schändlich" war: Korruption, wie in nur wenigen anderen EU-Staaten, Vetternwirtschaft, Misswirtschaft, erhebliche strukturelle Defizite, Unfähigkeit/Unwilligkeit, Griechenland von Grund auf zu erneuern, Betrug, ja, ich verstärke bewusst - "schändlicher Betrug", mit sich eine Vorgängerregierung von Ihnen in die Eurozone gemogelt hat. Des weiteren zähle ich auf: eine Menge leerer Versprechungen - Reformierung des Steuersystems und insbesondere der Steuerbürokratie, Privatisierung von Staatsunternehmen, deren Werthaltigkeit man grob überschätzte, oder soll ich sagen: bewusst schön redete - was ist denn bisher dabei heraus gekommen? -, eine "schändliche" Schönrechnung der Staatsfinanzen, die ohne das Verschleierungsspiel zwischen Regierung, Notenbank und Großbanken gar nicht möglich gewesen wäre, Betrug an den Bürgern ihrer Partnerländer (Kennen Sie eigentlich die Bedeutung von "Partnerschaft"?), die letztendlich die Suppe, die die Unfähigkeit und die
Maßlosigkeit der Politiker Ihres Landes ihnen eingebrockt hat, auslöffeln müssen.

Meine Herren, ich könnte diese Liste durchaus noch fortsetzen, doch möchte ich nun dabei bewenden lasseen. Ich wünsche Ihnen, dass es Ihnen gelingt, Ihr schönes Land mit vielen sympathischen Menschen wieder auf die Beine zu bringen und dass Sie Ihre Bürger davon überzeugen können, dass dies nicht ohne schmerzhafte Strukturreformen möglich ist.

Wawidu aus Deutschland  
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wawidu:

"Sorgenkind Italien"

2
24.06.15 22:04
Aus meiner Sicht ist Italien im Vergleich zu Spanien das größere "Sorgenkind":

Öffentliche Schulden/BIP 2014

Italien: 135 %
Spanien: 100 %  (Quelle: Statista)

Die Wirtschaftskraft Italiens "wächst" um einiges langsamer als die Spaniens.

Seit 2012 ist der Leitindex der Börse Mailand um rund 80 % gestiegen, während das Wirtschaftswachstum stagnierte.

Siehe auch hier:

wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/...2014-und-2015-zusammen

www.huffingtonpost.de/2014/05/23/...en-wachstum_n_5380364.html

(Ein sehr ironischer Artikel)

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Der USA Bären-Thread 835788
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Contrade 121:

EU als Problem - nicht die Griechen...

7
24.06.15 22:18

das hatte ich schon vor ein paar Tagen geschrieben. Hierzu zwei Zitate aus Spiegel:

Mit seiner unerbittlich logischen Argumentation steht der IWF in starkem Gegensatz zu EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, der eine Einigung aus politischen Gründen will, fast um jeden Preis. Juncker hat für Griechenland sogar eigens ein Investitionsprogramm aus EU-Mitteln geschnürt: 35 Milliarden Euro soll die Regierung in Athen im Zeitraum von 2014 bis 2020 ausgeben können. "Wäre ich griechischer Ministerpräsident, würde ich es als Erfolg verkaufen", hatte Juncker dem SPIEGEL gesagt. Das Programm sei so etwas wie "eine Karotte" für Tsipras, wie es aus EU-Kreisen hieß. Die Frage ist: Lässt sich der Grieche damit locken?

www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...erhandeln-a-1040502.html

Ich bin nach wie vor der Überzeugunge, dass das eigentliche Problem auf EU-Ebene, sprich in Brüssel liegt. Zu viele Politiker sitzen dort, die von und mit der EU in der jetzigen Situation gut leben. Deshalb ist auch ein Juncker bereit, endlos Kredite, Hilfen, Zuwendungen, Nachlass etc. den Schuldnerstaaten anzubieten, Hauptsache das jetzige Konstrukt bleibt weiterhin bestehen.

Die griechischen Politiker sind nicht so blöd, wie sie die deutsche Presse haben will - es hat schon System, was Tsipras und Varoufakis treiben. Am Ende wird es eine Lösung geben, die mit einem noch grösserem Problem einhergehen wird. Nur nicht jetzt - das werden wir in ein paar Jahren sehen. Denkt doch nur an die Lobeshymnen zu GR in 2014 als die ersten griechischen Bonds selbstständig an den Finanzmärkten platziert wurden. Alles Lüge damals, aber jetzt kümmert es nicht.

Leider wird sich das Thema Europa von selbst erledigen, wenn erste Staaten den Verbund verlassen. Dazu braucht es nur ein, zwei Regierungswechsel. Und der Hazardeur an der Zentralbankspitze wird das ganze so lange decken, wie es nur geht.

Traurig, aber wahr...

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Contrade 121:

verdorbene EU-Politiker

4
24.06.15 22:33
Welche Bereitschaft die EU-Politiker an den Tag legen ist schon damit kundgetan, dass die zweimal - eigentlich nutzlos nach Brüssel reisen um zu verhandeln. Dies obwohl es kein Vorschlag gegeben hat - das hat Schäuble bereits am Montag offengelegt.

Ich kann es mir vorstellen wie das läuft in den Köpfen von Dijselbloom & Co.: Wenn die was positives sagen, dann drehen die Finanzmärkte durch - die Stimmung wird euphorisch, es werden Milliarden in kurzer Zeit gedreht.
Für einen ehemaligen Provinzpolitiker, der aktuell geiles Leben in Brüssler Bestlagenvillen hat, ist das ein Kindheitstraum - ahh, was das ist tausendmal mehr, als die sich je gedacht haben, dass sie zu sagen haben werden.
So, und jetzt verlangen die Bürger, dass die Konsorten rationale Entscheidungen treffen und damit ihre eigene Machtstellung beschädigen? Never, ever...  
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wawidu:

DOW Top-Phase

 
24.06.15 22:46
Im Anhang ein Chart mit den berühmt-berüchtigten Wawidu-"Schnittmustern" und Wawidus neustem "Lieblingsspielzeug", der Ellipse (so neu nun auch wieder nicht, denn damit spiele ich schon seit längerem, habe mich jedoch nur noch nicht getraut, es zu zeigen - man könnte es mir ja weg nehmen!)  
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Der USA Bären-Thread 835809
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Anti Lemming:

Warum in USA keine Inflation aufkommen will

 
25.06.15 07:54
Hauptgrund sind die mit Billiggeld und Wall-Street-Aufkäufen hochgetriebenen US-Hauspreise, die Notenbanker, Krugmänner und andern Phantasten als wichtigstes "Signal" für eine wirtschaftlichen Erholung fehlinterpretieren.

Der Haken ist, dass es Normalsterbliche sind, die die hohen Mieten zahlen sollen - und oft nicht können. Wenn ein immer höherer Anteil des Gehalts (real stagniert es) für die Miete draufgeht, muss zwangsweise in anderen Sektoren der Konsum reduziert werden. Das Ergebnis der Fed-Inflationspolitik ist somit fatalerweise: Deflation.

In USA zahlen bereits 11,2 Millionen, mehr als ein Viertel aller Mieter, mehr als die Hälfte ihres Einkommens für die Miete. In Städten wie New York (Manhattan) und San Francisco (Zentrum) übersteigen die Durchschnittsmieten bereits die 3000-Dollar-Grenze.

Das Ganze zeigt, wie hirnlos die von den Zentralplanern verordnete "Inflationserholung" ist, die Draghi nun eigenmächtig (bzw. im Goldman-Auftrag) auch Europa auf's Auge drückt.

Ungeachtet dieser Widersprüche zählt es nach wie vor zum Standard-Repertoire "linker" Ökonomen, Inflationierung und Neuverschuldung als heiligen Gral für Wirtschaftserholung zu preisen. Es sind Pseudoökonomen, die (teils ohne sich dessen bewusst zu sein) von irrigen und demagogischen Polit-Prämissen geleitet werden, und sie sind auch nicht wirklich links, weil sie mit ihrem Plädoyer für das Gelddrucken fließig an der laufenden Umverteilung von unten nach oben mitarbeiten. An dieser Umverteilung ist auch das heutige Griechenland "gestorben".

-------------------

www.zerohedge.com/news/2015-06-24/...r-us-renters-cant-afford-housing

...According to the report, for American renters 2013 marked another year with a record-high number of cost burdened households - those paying more than 30 percent of income for housing. In the United States, 20.7 million renter households (49.0 percent) were cost burdened in 2013.

It gets worse: a whopping 11.2 million, or more than a quarter of all renter households, had "severe cost burdens, paying more than half of income for housing." The median US renter household earned $32,700 in 2013 and spent $900 per month on housing costs. Renter housing costs are gross rents, which include contract rents and utilities.
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Anti Lemming:

Karikatur des Tages

 
25.06.15 08:10
blog.tagesanzeiger.ch/nevermindthemarkets/...nd_640_schmal.jpg


"Sie verstehen nicht, dass die Gesetze der Wirtschaft für Griechenland nicht gelten."

"Hoffentlich gilt das auch für das Schwerkrafts-Gesetz."


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Der USA Bären-Thread 835852
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Anti Lemming:

bessere Übersetzung

 
25.06.15 08:15
zweite Zeile: "Hoffentlich trifft das auch für das Schwerkrafts-Gesetz zu."
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Anti Lemming:

Erwartung für das US-Wachstum im 1. Q. 2015

2
25.06.15 08:24
als Funktion der Zeit.

Kennzeichen des US-Hedonismus ist, "die große Erholung" stets als "bereits im nächsten Jahr kommend" zu wähnen.

Da es sich aber um Hedonismus handelt, sinkt die Erwartung, je näher man sich dem fraglichen Termin nähert (Chart unten).

Macht aber nichts, weil nun ganz bestimmt im 1. Quartal 2016 das Wachstum bei 3 % liegen wird und der Durchbruch zu einem selbsttragenden Aufschwung gelingt.

Dieses Spiel läuft bereits seit 2009. Eine Esel-Mohrrübe-Nummer. Wie lange der Börsen-Esel wohl noch darauf reinfällt? Die Hoffnung stirbt zwar zuletzt, aber sich ist nicht unsterblich.


(Verkleinert auf 58%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 835857
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Anti Lemming:

Am Endpunkt der Kurve

 
25.06.15 08:28
weichen die hochfliegenden Erwartungen dann einem faktischen, offiziell ermittelten (wenngleich auch dabei beschönigtem) Endwert.

Faktisch lag das US-Wachstum im 1. Quartal 2015 bei -0,2 %
(siehe # 290 und Chart in # 292).
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Anti Lemming:

Amis klagen Griechenrettung ein

 
25.06.15 08:45
Merkel soll in Griechenland endlich für Ordnung sorgen (sprich: GR erneut retten)

Denn sonst bestehe die Gefahr, dass im Falle eines Grexit „ein enttäuschtes und verarmtes Griechenland, geführt von einer ohnehin schon Putin-freundlichen linken Regierung, dem russischen Führer eine noch sicherere Handhabe geben werde, Europa zu teilen“ (sinngemäß nach NYT).

www.ariva.de/forum/...kte-der-US-Geostrategie-523539?page=3#jumppos81
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Anti Lemming:

Osteuropa im Gesinnungs-Konflikt

 
25.06.15 08:55
Einerseits sind die fünf neuen Eurozonen-Länder am Ostrand ergebene US-Vasallen (u. a. hinsichtlich Nato, US-Geostrategie, Ukraine).

Andererseits ärgern sich diese relativ armen Länder, dass sie nun via Euro für die "reichen Griechen" aufkommen müssen.

-------------------

www.nzz.ch/wirtschaft/...en-der-eu-zuernt-man-den-griechen-1.18568495

In Osteuropa herrscht Unmut gegenüber Athen. Man will die «reichen» Griechen nicht stützen. Viele Länder mussten selbst durch harte Zeiten gehen. Die finanzpolitische Disziplin könnte aber bröckeln.

Griechenland erhält so viel Aufmerksamkeit, dass fast vergessen geht: Auch fünf osteuropäische Staaten sind Mitglied der Euro-Zone. Es handelt sich um die Slowakei, Slowenien und die drei baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Hier empfindet man die Vorgänge rund um Athen durchaus als Provokation.

Schärfster Kritiker war in letzter Zeit der slowakische Ministerpräsident Fico. Es könne nicht sein, dass die arme Slowakei für die reichen Griechen aufkommen müsse, erklärte er. Es lasse sich den Leuten nicht vermitteln, dass sie für die griechischen Löhne und Renten bezahlen sollten. Ähnliche Töne waren von der Regierung Sloweniens zu vernehmen, des ältesten Mitglieds der Währungsunion in Osteuropa....
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wawidu:

zu # 312

2
25.06.15 09:00
Die Amis sollten sich mal lieber um eine viel größere Zeitbombe in Lateinamerika kümmern: Argentinien. Dort ist z.Z. ein höchst unheilvolles Szenario im Gange - ein "Tanz auf dem Vulkan".

www.sueddeutsche.de/wirtschaft/...halbstarker-flegel-1.2238896

(Verkleinert auf 90%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 835863
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wawidu:

Wiederholt sich Geschichte ?

 
25.06.15 09:06
Aber gewiss! Urteilt selbst:

www.etoro.com/blog/market-news-de/17102013/...-blasen/?lang=de

"Himmel hoch jauchzend" und ""zu Tode betrübt" liegen oft nahe beieinander.
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Kicky:

Ultimatum für Tsipras

 
25.06.15 09:47
www.telegraph.co.uk/finance/economics/...terity-ultimatum.html

Fundamental differences force finance ministers meeting to be aborted as creditors demand more cuts from the cash-strapped country

Earlier in the day, Greece's three lending institutions rejected Athens' €8bn reform plans, despite widely hailing it as a positive step forward only days ago. Greece now faces an imminent debt default and expiration of its bail-out June 30.  In a five-page set of counter proposals, creditors instead demanded Athens' Leftist government carry out more spending cuts, abolish exemptions on VAT and implement a root and branch overhaul of its pensions system.

The breakdown came after Athens seemed to renege on its previous commitments to end tax privileges for its islands and phase out supplementary pensions for the poorest.

a wounded Mr Tsipras released an ambiguous statement suggesting ulterior motives behind lenders' fresh demands.

“The repeated rejection of equivalent measures by certain institutions never occurred before — neither in Ireland nor in Portugal," he said.
“This curious stance may conceal one of two possibilities: either they don’t want an agreement or they are serving specific interest groups in Greece.”


Antworten
Kicky:

Ab 9 Uhr wird weiter verhandelt?

 
25.06.15 09:49
Die Verhandlungen zwischen dem griechischen Regierungschef Alexis Tsipras und den Chefs der Gläubiger-Institutionen über einen Kompromiss im Schuldenstreit sind in der Nacht ohne einen Durchbruch beendet und auf den Morgen vertagt worden. Über Ergebnisse wurde offiziell nichts bekannt. Aus griechischen Regierungskreisen hieß es allerdings, die Regierung in Athen stehe zu ihrer Position. Nach Angaben aus Verhandlungskreisen sollen die Gespräche auf Spitzenebene um 9 Uhr fortgesetzt werden. Tsipras und die Gläubiger wollen dann abermals versuchen, rechtzeitig vor dem Treffen der Euro-Finanzminister zu einer Einigung zu kommen......

www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/...miss-13666882.html
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Anti Lemming:

Griechische Medien wittern Rauswurf-Strategie

 
25.06.15 10:02
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/...it-euro-partnern-a-1040559.html

A.L.: Wer sich mittels Goldman-Versteckspielen in den Euro eingeschlichen hat und ihn mit anschließender fiskaler Disziplinlosigkeit (fast) zur Weichwährung degradiert hat (Euro ist inzwischen fast auf Pari mit dem "kranken" US-Dollar), der muss sich nicht wundern, wenn es beim überfälligen Rausschmiss auch nicht zu 100 % sauber zugeht.
Antworten
elgreco:

Erstens falsch und zweitens falsch

 
25.06.15 10:12
                                        Spiegel halt

1. Es gibt keinen Rausschmiss, weil das nicht moeglich ist juristisch.

2. Es kann einen Bankrott geben, doch der schadet der Weltwirtschaft so sehr, dass die USA jeden Krieg mit Russland um 50 Jahre verschieben muessen. Also geht das auch nicht.  
Antworten
Anti Lemming:

Wie der Grexit vonstatten gehen wird

2
25.06.15 11:35
Die griechischen Medien äußern bereits erkennbar Unwohlsein, weil sie ahnen, dass der Grexit kaum mehr verhindert werden kann (SPON-Link in # 318).

Der Grund, warum die Griechen jetzt mehrheitlich im Euro bleiben wollen, ist der gleiche, der sie damals zum Beitrittsbetrug bewog: Der Euro garantiert ihnen Wohlstand auf Kosten anderer Eurozonen-Länder, weil die EMU-Mitgliedschaft der Joker für prinzipiell "ewigen" Zugang zu den EU-Hilfsmilliarden ist. Seit 2010 haben die Griechen über 400 Mrd. an Hilfen aus dem Eurosystem (inkl. ELA) gesogen. Doch die Strukturreformen, die allein ein Verbleiben im Euro langfristig möglich bzw. tragfähig machten, wurden nur halbherzig angegangen und unter Syriza sogar zu einem erheblichen Teil rückabgewickelt.

Das ist nicht im Interesse der Eurozone, zu deren Statuten zählt, dass jedes Land finanziell für sich selbst verantwortlich sein soll.

Ich bin mir inzwischen fast sicher, dass in Brüssel hinter den Kulissen bereits die Entscheidung für einen Grexit gefallen ist. Daher auch die vorwegnehmenden  Klagen in der griech. Presse, und daher auch der neuerliche Versuch Amerikas (NYT, # 312), die Griechenrettung zu einem geostrategischen Muss zu deklarieren und damit indirekt zu erzwingen.

Europa wandelt daher auf schmalem Grat. Zum einen gebietet der selbst verordnete US-Vasallen-Status, dass die geostrategischen Interessen der Amis über die ökonomischen Interessen Europas gestellt werden sollen (siehe Russland-Sanktionen, die allein in den ersten vier Monaten 2015 einen Schaden von 6,8 Mrd. Euro verursacht haben).

Andererseits würde die Währungsunion (EMU), wenn Europa in den Verhandlungen mit den Griechen klein beigäbe, voraussichtlich infolge politischer Instabilität zerfallen: Es wäre eine Einladung an Podemos in Spanien und andere PIIGS-Protestler, es den Griechen gleichzutun und ebenfalls semi-militant den Maastricht-Gehorsam zu verweigern.

Grexit-Gegner (darunter etliche Griechen inkl. Tsipras) argumentieren zwar genau umgekehrt: Wenn Griechenland in die Pleite geschickt würde, dann wüchse sich dies via Ansteckungen (Derivate, Bondmarkt) zu einem Flächenbrand in der gesamten Eurozone aus, die dabei ökonomisch zerfiele. Da scheint mir allerdings eher der Wunsch Vater des Gedankens zu sein. Denn der Aufweicheffekt aus einer "Drachmisierung" des EMU-Systems wäre ökonomisch langfristig weitaus schwerwiegender. Die resultierende umfassende Transferunion wäre in den Nordländern inkl. Osteuropa (Baltikum), wo sich bereits jetzt Proteste häufen (# 313), politisch kaum vermittelbar.

Unter Abwägung allen Für und Widers scheint sich Brüssel inzwischen intern auf einen Grexit festgelegt zu haben. Das Problem ist, dass niemand die Veranwortung für einen Grexit auf sich nehmen will. Draghi könnte ihn sofort auslösen, wenn er ELA aufkündigte. Das tut er deshalb nicht. Merkel mit ihrem hehr-verklärten Europa-Bild riskierte bei einem Grexit - der letztlich einem Scheitern ihrer Bemühungen gleichkommt - ihre politische Zukunft (Link in # 312). Und die EU-Kommission hat das rechtliche Problem, dass der Austritt eines Landes aus der Eurozone "rechtlich nicht vorgesehen" ist. Es gibt keine juristische Handhabe - nur Umwege via EU-Austritt gemäß Paragraph 50 des Lissabonner Vertrags, der allerdings von Griechenland selbst veranlasst werden müsste.

Ein Grexit ist daher mMn nur machbar, wenn es am 30. Juni wegen Nichtzahlung der IWF-Gelder zu einem ungeordneten Staatsbankrott kommt. Dann müsste Draghi auch den ELA-Ersatzgeldhahn abdrehen.

Weil niemand die Schuld für einen Grexit auf sich laden will, obwohl ihn unter der Hand recht viele (und immer mehr) wollen, hat sich die EU-Politik offenbar auf die Strategie der Kompromisslosigkeit verlegt: In den Verhandlungen mit Tsipras bleibt die EU-Seite im Knackpunkt (Schuldenerlass oder Umschuldung der Griechenschulden auf den ESM-Rettungsschirm) hart. Damit wird der Schwarze Peter an Tsipras weiter gereicht. Tsipras hat zwei Optionen:

1) Entweder er beharrt weiter auf Schuldenerlass. Dann scheitern die Verhandlungen, und am 30. Juni erfolgt wegen Nichtzahlung der IWF-Schulden der ungeordnete Default.

2) Alternativ geht Tsipras heute im letzten Moment auf die EU-Kernforderung ein, dass es keinen Schuldenschnitt geben wird. Damit bräche er aber sein zentrales Wahlversprechen. Die Zahlung der nächsten Tranche an GR machen die nationalen Regierungen der Eurozone, die darüber abstimmen müssen, auch davon abhängig, dass das griech. Parlament noch VOR dem 30. Juni, also am kommenden WE, eine entsprechende Vereinbarung per Gesetz in Stein meißt  (FAZ-Artikel im Anhang). In Athen wird Tsipras jedoch keine Mehrheit bekommen, wenn er von seiner Kernforderung ablässt. Das Gesetz käme mithin nicht zustande, die letzte Tranche würde deshalb nicht fließen, und es folgte ebenfalls am 30. Juni der ungeordnete Staatsbankrott.




Aus der FAZ (Link in # 317):

Die zentrale Frage ist und bleibt, ob sich am Ende der Inhalt einer konkreten Reformvereinbarung („Staff Level Agreement“) mit Athen festklopfen lässt. Ohne diese seien alle Überlegungen über das weitere Vorgehen sinnlos, sagten Diplomaten. In dieser Vereinbarung muss auch genau definiert sein, welche Reformmaßnahmen („prior actions“) Athen sofort ergreift. Diese Vereinbarung muss die Regierung schnellstmöglich in ein Reformgesetz gießen und anschließend zur Abstimmung im Parlament stellen – möglichst noch am Wochenende.

Das sind gleich zwei große Stolpersteine: Erstens wollen die Gläubiger sichergestellt wissen, dass die Vereinbarung gesetzlich sattelfest ist, und mindestens einige der „prior actions“ müssen auch ins Werk gesetzt sein, bevor Kredite ausbezahlt werden können. Zweitens ist unsicher, ob Tsipras ein solches Gesetz durchs Parlament bekäme: Teile seiner Syriza-Partei werden es ablehnen. Wie viel Unterstützung es von der Opposition bekäme, ist offen. Ohne eine unterzeichnete Vereinbarung wird auch keine nationale Regierung ihr Parlament um Zustimmung zu einer Kreditfreigabe bitten. Der deutsche Bundestag dürfte ohnehin erst beraten, wenn das griechische Gesetz beschlossen ist. Und in Berlin wird man sich Zeit ausbedingen, die Vereinbarung gründlich zu studieren.

Selbst wenn sich Griechenland schnell mit den Kreditgebern einigt, ist unwahrscheinlich, dass das Geld noch vor dem 30. Juni im Land ankommt, wenn die Regierung eine hohe Kreditrate an den Internationalen Währungsfonds zurückzahlen muss.
Antworten
Anti Lemming:

Korrektur:

 
25.06.15 11:37
Seit 2010 haben die Griechen über 200 Mrd. an Hilfen aus dem Eurosystem (inkl. ELA) gesogen.

(400 Mrd. ist die gesamte griech. Staatsschuld inkl. ELA-"Dispo)
Antworten
Anti Lemming:

Tsipras scheint sich für Untergangsvariante 1

 
25.06.15 11:46
(siehe seine beiden Alternativen am Ende von # 320) entschieden zu haben:

www.welt.de/wirtschaft/article142560102/...-Ultimatum-bis-11-Uhr.html

(Verkleinert auf 86%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 835901
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Galearis:

Tsiprass wird bald abgewählt, viel hat er nicht er

 
25.06.15 11:52
reicht. Es kommen dann eventuell rechte Kräfte an`s Licht.
Antworten
mingus:

Die Gläubiger

7
25.06.15 12:01
können die Griechen lt. Verträgen gar nicht aus dem Euro werfen. Die EZB kann ihnen die ELA-Kredite nicht mehr genehmigen, das schon. Was aber, wenn die Griechische Nationalbank weiterhin Euros ausgibt, wie bisher auch schon ? Ist dann zwar "Falschgeld", aber woran erkennt man ein solches ?
Es nutzt alles nichts, die Wahnsinnswährung Euro muss schlicht und einfach weg.
Antworten
Anti Lemming:

Wie erwartet: Nun kommt Friß- oder Stirb-Lösung

3
25.06.15 12:54
(siehe # 320)

www.marketwatch.com/story/...en-take-it-or-leave-it-choice-2015-06-25

Greece's lenders set deadline, threaten 'take it or leave it' choice: FT

Greece's creditors gave the country's leader, Alexis Tsipras, until 11 a.m. Brussels time, or 5 a.m. Eastern Time, to deliver an acceptable plan, the Financial Times reported Thursday. If a deal is not done by then, the lenders' own proposal will be presented to the Eurogroup of eurozone finance ministers as a "take it or leave it" choice for Greece, the FT reported, citing two senior eurozone officials. "The level of frustration is so high. I don't see a deal," one official said, the FT reported. An hour after the 11 a.m. deadline, it was still uncertain whether the Greek premier had submitted a new plan for economic overhauls. However, Tsipras's meeting with leaders of the lender institutions broke up around noon Brussels time, with market participants waiting to hear the outcome of the talks. Austria's finance minister, Hans Jörg Schelling, said the Eurogroup will look at new proposals on Greece, hoping to reach a compromise before 4 p.m. Brussels time, or 11 a.m. Eastern, according to media reports. That would be just in time for the EU summit of European leaders that kicks off in the late afternoon. Schelling stated that Sunday is the final deadline to reach an agreement on Greece's bailout.

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