Ein lesenswerter Artikel, der bei der Untermauerung der Arbeitshypothese sehr hilfreich sein kann:
Glaube keinem anglo-am. Finanzökonomen. Diese Annahme gilt solange, bis das Gegenteil nicht zweifelsfrei erwiesen ist. Räumen wir zunächst mit dem Mythos "Marschall-Plan" auf: (Alles Kursive aus dem o.g. Artikel zitiert, lassen wir Hr. Eichengreen sprechen...)
Daher glaube ich, dass Deutschland eine moralische Verpflichung hat, eine Kompromiß mit Griechenland zu finden, um die Krise zu lösen. Wenn die Deutschen glauben, dass Griechenland tiefe Probleme mit der Korruption und einer schwachen Bürokratie habe, und dass daher Griechenland keine “normale europäische Wirtschaft” sei, dann sollte Deutschland einen Marshall-Plan für Griechenland entwerfen, damit Griechenland zu einer “normalen europäischen Wirtschaft” werden kann. Genau so, wie es die USA für Deutschland nach dem 2.Weltkrieg getan haben.Herrjeh. Der Kapitalfluss nach 1945 von den USA nach Dtl. war stets negativ. Das ergab sich aus den D. auferlegten Besatzungskosten, die stets einen etwaigen Mittelzufluss seitens der USA durch ERP-Kredite (Marshall-Plan) überwogen. Allerdings gestatteten die USA Deutschland, Waren zu exportieren und damit die benötigten $ zu erwirtschaften. Das passt natürlich zum Selbstverständnis einer Exportnation. Wir (Deutschland, Nordeuropa) haben für Griechenland reichlich Geldmittel gegeben , doch wir haben ihnen nicht vorzuschreiben, wie sie damit wirtschaften. Die Korruption in Griechenland ist keine deutsche Einbildung. Sondern sie ist in GR systemisch, was die Griechen selbst am besten wissen. Und das ist eine Angelegenheit, die sie für sich selbst einrichten müssen. Wie auch immer.
Lassen wir das Marshall-Märchen nun liegen. Kein Märchen, sondern gezielte Desinformation ist das hier:
Letzte Woche hat sich Ben Bernanke endlich zu der Frage geäußert, ob das quantitative easing ungewünschte Verteilungseffekte von Vermögen habe. Er hat das zurück gewiesen, und ich stimme mit ihm darüber weitgehend überein.
Das massive Gelddrucken führt automatisch zur Preisstützung / Preisanhebung bei Spekulationsgütern: Asset-Inflation. Der Dow interessiert da weniger, wohl aber die Hauspreise, die inzwischen bei ca. 20 Jahresgehältern (netto) liegen - in Regionen, die als Ballungsräume gelten und entsprechend Arbeitsplätze bieten. Und damit einen Großteil der Kaufkraft (der arbeitenden Klasse, des "Mittelstands") absorbieren. Zugunsten der Banken führen die Zentralbanken gezielt eine Beschädigung des Marktes durch (Japan ist das große Beispiel einer Banken-induzierten Langzeitrezession)
Weiter:Technischer Wandel impliziert nicht automatisch Deflation. Es ist vollständig in der Hand der Zentralbanken eine Inflation von 2% zu erreichen, ob die Fortschritte in der Technologie und Robotisierung nun schnell oder langsam voran gehen. IT und Roboter konkurrieren nun schon seit Jahren mit unqualifizierten Arbeitern, und nun sehen wir, dass sie zunehmend mit besser qualifizierten Arbeitern konkurrieren. Das bedeutet, dass wir mehr in Ausbildung und Training der Menschen investieren müssen, damit sie produktiver in diesen Sektoren werden können. Dann verlieren IT und Robotisierung ihren Vorsprung.
Zentralbanken können zwar jederzeit Inflation in den Markt drücken - sogar bei schrumpfender Wirtschaft, die Entwicklung seit 2008 beweist es: Doch sie können keine reale Kaufkraft in den Markt drücken, sie können diese nur wegnehmen - was sie seit 2008 auf das Eifrigste versuchen. Die letzte Aktion des Herrn Draghi (Abschwächen des €, Verschlechterung der Terms of Trades) ist dafür ein vorzügliches Beispiel genauso wie "Abenomics".
Fazit: Nichts Neues unter der Sonne. Wir kriegen das Alles seit 6 Jahren von allen US-Finanzökonomen und ihren angeschlossenen angels./kont.europ. Papageien gleichlautend und ständig erzählt. Europ. Ausnahmen, die sich diesem Meinungsdiktat ("die allgemein veröffentlichte und maßgebliche Meinung") widersetzen, kann man mit der Lupe suchen.