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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Eidgenosse, Kausalzusammenhänge

10
01.01.12 18:25
sind in dem Kontext wichtig.

Du beschreibst zwei Phänomene:

1. Die Notenbanken, aktuell speziell die EZB, pumpen immer mehr Geld in den Markt

2. Die zusätzliche Liquidität führt aber zu keiner merklichen Geldschwemme

Tatsächlich lagern die EU-Banken, die sich bei der EZB Geld geliehen hatten, dieses größtenteils bei der EZB wieder ein (was ihnen sogar leichte Zinsverluste beschert). Zu groß ist die Angst, im Falle weiter steigender Risikoaversion bzw. Notlagen im Bankensektor (wegbrechende Interbankenkredite) erneut auf dem Trockenen zu sitzen.

Einen Teil der (relativ billigen) EZB-Gelder aber investieren die Banken in EU-Staatsanleihen - vorzugseweise im jeweils eigenen Land. Das ist Teil der EZB-Strategie, mit den Banken als Ersatzbieter die PIIGS auszubailen, ohne dabei die eigenen Statuten zu unterlaufen.

Das EZB-Geld trägt somit teils zur Senkung der Langlauf-PIIGS-Zinsen bei, was Länder wie Italien auch bitter nötig haben.

Die sinkenden Staatsanleihen-Renditen gehen dabei aber letztlich auf verkappte EZB-Manipulation zurück. Dies könnte ein "Fake"-Deflationssignal liefern. Bei wirklicher Deflation würden die Renditen nämlich sinken, weil die Nachfrage nach Staatsanleihen auf natürliche Weise (also ohne EZB-Manipulation) steigt. Genau dies ist aber nicht der Fall, sonst müsste die EZB ja nicht intervenieren.

Es bleibt daher strittig, ob der Bondmarkt hier wirklich Deflation vorwegnimmt (was ich nicht ausschließen will) oder ob es sich um eine liquiditätsgetriebene Kurzfrist-Bond-Hausse wider widrige Fundamentals handelt. Letzteres ergäbe - speziell bei PIIGS-Staatsanleihen - nur ein Strohfeuer und damit eine Gelegenheit, PIIGS-Staatsanleihen-Shorts aufzustocken.

Sieht man sich die PIIGS-Renditen an, die in Italien bereits auf 7 % hochgeklettert sind, fragt man sich, ob das wirklich als "deflationär" bezeichnet werden kann. Es KANN, wenn man die Italo-Bonds eh als "Junk in spe" ansieht und die spiegelbildliche Kursentwicklung der Bunds, die eine Art Hartgeld darstellen, als die maßgebliche Entwicklung betrachtet. Dass Inflationsländer bzw. potenzielle Pleite-Länder in Bond-Inflation versinken, ist - unabhängig von der Weltkonjunktur - "normal". Es ist die ganz natürliche Angst von Bond-Investoren, ihr Geld nicht zurückzuerhalten und infolgedessen vorsorglich zu verkaufen. Nicht normal ist hingegen die EZB-Politik, diese Normalität nicht zulassen zu wollen und "gegenan zu manipulieren".

Mittelfristig kommt es vor allem darauf an, ob Deutschland sich dem Eurozonen-Abwärtssog entziehen kann. Je mehr Garantien ausgesprochen und Rettungsschirme gespannt werden, desto wackeliger wird auch die deutsche Bonität -  zumal wenn die von Frankreich runtergestuft wird (steht demnächst an). Den wenn Frankreich kippt, bricht das ganze Rettungsschirm-Konzept "mangels Garantie-Masse" in sich zusammen.

Ich neige eher zu der Erklärung, dass USA, Deutschland und Japan demnächst mit in den Abwärtssog der Langläufer reingezogen werden. Dann wird klassisches Investment- Terrain verlassen. In Deflationszeiten lohnen sich Investments in Tiefzins-Bonds nur, wenn diese wirklich als "felsenfest" sicher gelten können. Wer würde dies aber bei US-Bonds ernsthaft zu behaupten wagen?

Nichtsdestotrotz ist ein globaler Bond-Crash im Endeffekt deflationär. Die Weltwirtschaft erhält dadurch einen schweren Schlag, weil global - wie nach Lehman - die Produktion stark zurückgefahren werden dürfte. Es entstünde ein Nachfrage-Schock, der noch weit schlimmer wäre als zu Zeiten der Abwrackprämie.

Am Ende könnte es zu der weltweit bislang noch nie dagewesenen Entwicklung kommen, dass Bondkurse - auch die von heutigen AAA-Staaten, die dann "ex AAA" gehen - trotz Deflation runterkommen, weil die Anleger Angst haben, ihr Geld nicht zurückzubekommen. Geld selbst könnte dann zur Angstpartie werden. Das ist dann vielleicht die große Hyperinflations-Stunde der Gold- und Edelmetall-Bugs.

FAZIT: In Zeiten, in denen Notenbanken weltweit massiv die Staatsanleihenkurse manipulieren, bleiben Rückschlüsse aus der Langfrist-Zinsentwicklung ein Ratespiel. Normale Investment-Kritieren (auch Mittelumschichtungen von Aktien in Bonds) gelten dann nicht mehr. Dann ist nichts mehr normal - am wenigsten die (durchgeknallten) Banker selbst wenn diese, gemeinsam mit den nicht minder undichten Politikern, noch eine Weile heile Welt zu spielen versuchen.
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Warum hat die Fed die Veröffentlichung

4
01.01.12 19:57
der Geldmenge M3 seit März 2006 wohl eingestellt? Meine Vermutung: Sie ahnte natürlich genau, was in Zukunft erforderlich sein würde. "Geld drucken" können die Notenbanken nämlich lediglich im Rahmen der Geldmenge M1. Ein massiver Anstieg der Geldmenge M1 würde jedoch zu einer relativen Schrumpfung der Geldmenge M3 führen, etwas, was man seitens der Fed nun garnicht mag. Also hat man einfach die Vergleichsbasis aus dem Verkehr gezogen. Es gibt jedoch einige Blogger, die die Entwicklung der Geldmenge M3 auf Basis von M2 fortgeschrieben haben. Ich hänge hier zunächst den Chart der Geldmenge M1 an.
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Der USA Bären-Thread 472490
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

US Geldmenge M1 versus Geldmenge M3

7
01.01.12 20:03
Ihr könnt euch sicherlich die Umkehrung dieses Charts (Shadow M3 versus M1) vorstellen.
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Der USA Bären-Thread 472491
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

eidgenosse # 91849

 
01.01.12 20:55
Die globalen Geldmärkte wurden und werden seitens der Notenbanken zwar über die Geldmenge M1 seit 2008 massiv "geflutet", doch diese Flutungen zeitigen fatalerweise nicht mehr die gewünschte Wirkung in der Realwirtschaft außerhalb der Finanzindustrie. Und selbst bei der erscheinen mir die Kursentwicklungen der letzten Monate als sehr problematisch. Der "Markt" schätzt die immer wieder "tollen Quartalszahlen" der globalen Großbanken seit Q1/2009 mittlerweile offenkundig deutlich anders ein als die sog. Analysten, nämlich als grandiose "Fakes", die auf "schöpferischen Bilanzierungen" (aka: "Potemkin´schen Dörfern") basierten.
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Der USA Bären-Thread 472494
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Nonnenmacher (HSH NB) wg. Veruntreuung verklagt

2
01.01.12 21:41
www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/...nk-11587587.html
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

#53 M3 ist nach diesen Charts

2
01.01.12 22:04
auch gestiegen, langsamer halt. Was soll hier die Aussage sein, was das große Geheimnis?
Der USA Bären-Thread saschapepper
saschapepper:

Frohes neues Jahr

4
01.01.12 23:02
2011 war schon wirklich ein verrücktes Börsenjahr.
Es sind schon wirklich merkwürdige Zeiten.

Und da passt es nur, dass Anti jetzt bullish für Gold ist ;)

Die Grafik von Anti #91849 ist doch hoch interessant.
Italien braucht im Gesamtjahr 2012 übrigens ingesamt 440 Milliarden Euro.

Diese Tatsachen werden Hedgefonds auch 2012 wieder nutzen um gegen die Eurozone zu spekulieren.

Ein ähnliches Spiel hatten wir doch erst 1992 als Soros gegen die Bank of England wettete und gewann. Diese Spekulation brachte Soros einen Milliardengewinn. Und GB wurde dadurch gezwungen das europäischen Währungssystem (EWS) zu verlassen.
Aber heute ist der Kapitalmarkt noch viel kritischer als damals.

So oder so, die Welt wird 2012 wieder mal nicht untergehen^^  Ich bin trotzdem schon gespannt auf den 21.12.2012 - aber nur, weil ich neugierig bin, wie sich die Esoteriker das Ausbleiben des Weltuntergangs  diesmal erklären werden ;)
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

daiphong # 91856

2
01.01.12 23:31
Der Anstieg von M3b seit Anfang 2010 basiert im Wesentlichen auf dem Anstieg von M1. Ein wesentlicher Nicht-M1-Faktor von M2/M3 sind die Spareinlagen der privaten Haushalte, und diese schrumpfen seit Anfang 2010 deutlich.
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Der USA Bären-Thread 472509
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

hm, ich sehe bei fred div. Spareinlagen-Charts,

2
02.01.12 00:54
die allesamt seit 2008 steil ansteigen... aber wie gesagt, ich sehe ja auch keinen einzigen logischen Sinn in deinen posts. M1 ist bei der Fed reines Bargeld ohne Sichteinlagen, oder? Anscheinend wird mancherorts Bargeld gehortet. Was sagt dann dieses im Verhältnis zu M3 aus?
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

M1 der Fed enthält logo auch Sichteinlagen,

 
02.01.12 01:34
bin wohl noch verkatert - ändert aber nichts an meinem Ärger über sinnleere Ausführungen.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

EUR/JPY unter 100

3
02.01.12 06:21

Das wir die (ost-)europäischen Yenkredit-Häuslebauer nicht sonderlich freuen.

Auch USD/JPY zeigte in den letzten Tagen auffallende Schwäche. Die massive Intervention der Bank of Japan Anfang November hatte das Paar fast schlagartig von 75,50 (Allzeittief) auf 79,50 hochgepusht. In der letzten Woche ging es von 78,20 im Sinkflug auf aktuell 76,90 (= 65 % RT des Interventions-Spikes).

Die Amis scheinen im Währungsweltkrieg, der mMn

ein verkapptes QE3

darstellt, die (Daumen-)Schrauben noch enger anziehen zu wollen.

 

(Verkleinert auf 93%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 472529
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Da können die Europäer fast von Glück

3
02.01.12 06:29
sprechen, dass ihnen die Griechen-Italien-Malaise EUR/USD-Kurse über 1,60 erspart.

Aktuell drängt die neue griechische Regierung auf einen Schuldenschnitt von 75 %. Motto: Erst leihen, dann verprassen, am Ende Schulden abschreiben. Die Griechen haben die Eurozone mMn von Anfang an in betrügerischer Absicht als Selbstbedienungsladen missbraucht.

www.ftd.de/finanzen/maerkte/anleihen-devisen/...verlust/60148530.html

FTD 01.01.2012,

Schuldenkrise Athens Gläubigern droht noch mehr Verlust

Gleich zu Jahresbeginn könnte sich die Schuldenkrise in Europa verschärfen: Denn offenbar drängt Griechenlands Regierung Banken und Versicherer dazu, auf weitere Forderungen zu verzichten.

Gleich zu Jahresbeginn könnte sich die Schuldenkrise in Europa verschärfen: Denn offenbar drängt Griechenlands Regierung Banken und Versicherer dazu, auf weitere Forderungen zu verzichten. von André Kühnlenz Frankfurt

Europas ohnehin krisengeplagten Anleihemärkten droht ein weiterer Nackenschlag: Griechenlands neue Regierung drängt Banken und Versicherer, die rund 200 Mrd. Euro in hellenischen Staatsanleihen halten, zu einem noch höheren Forderungsverzicht, heißt es in Medienberichten. Im Gespräch sei jetzt eine Quote von bis zu 75 Prozent, eine Einigung noch im Januar wahrscheinlich.

Bisher sind auf freiwilliger Basis 50 Prozent oder 100 Mrd. Euro vereinbart, wodurch Athens Schulden von heute 160 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis 2020 auf 120 Prozent sinken würden.

Kommt es so, droht sich die Schuldenkrise gleich zu Beginn des neuen Jahres zu verschärfen. Zwar wird Griechenland an den Märkten seit Langem schon als faktisch insolventer Staat betrachtet, und viele Banken haben ihre Griechenland-Anleihen bereits deutlich im Wert herabgeschrieben. Gleichwohl dürfte die Unsicherheit darüber, wie hoch der Schuldenschnitt tatsächlich ausfällt, die Nervosität der Anleiheanleger nochmals erhöhen....
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Saschapepper - "Goldbug"

7
02.01.12 06:53
In der Vergangenheit war ich nachhaltig Gold-Bär und neige immer noch zu der Interpretation, dass der rasante Goldanstieg der letzten 10 Jahre ein "Seitenast" der allgemeinen Assetblase war/ist, die durch Tiefzinsen gepumpt wurde. Dazu passt auch die laufende Gold-Kursschwäche, die mit Preisverfall in anderen Metallen einhergeht.

Das Hyperinflations-Szenario hatte ich stets als Doomsday-Gewäsch abgetan. Das ist grundsätzlich noch immer so, aber mir kommen allmählich leichte Zweifel. Aktuell präferiere ich nach wie vor globale Deflation im Japan-Stil. Die wäre mit gravierender Wirtschaftsschwäche verbunden und könnte eine paralle schrittweise Entwertung der Hauptwährungen mit sich bringen (wobei deren relative Kurse fast unverändert bleiben könnten, was ein "Fehlsignal" hinsichtlich Wertstabilität darstellt).

Nur bei Zusammenbrüchen der Hauptwährungen samt Hyperinflation wäre eine Edelmetall-Hausse gegen den allg. Rückabwicklungstrend ("Big Unwind") denkbar.

Die entscheidende Frage bleibt, ob man in seiner Argumentation innerhalb des bestehenden Weltwirtschafts- und Finanzsystem verweilen kann oder nicht. Ich war in diesem Sinne in den letzten zehn Jahren viel zu gutgläubig und hielt z. B. anfangs sogar Bernanke für glaubwürdig - ein grober Irrtum. Politiker, Noten- und Zockerbanken sind zu zersetzender Perfidie übergegangen, die ich unterschätzt hatte. Es könnte sich um ein letztes Hurra des "Spätkapitalismus" handeln. Die Akteure hangeln sich wirklich nur von einem Tag zum nächsten (siehe Euro-"Rettungen"), wobei alle Beteiligten nur das eigene Wohl im Auge haben, nicht das Gemeinwohl. Im Gegenteil wird die Weltgemeinschaft zunehmend als Bailout-Zahlmeister missbraucht.

Im bislang etablierten System gab und gibt es "vernunftsgetriebene" Umschichtungen von Aktien in Renten und umgekehrt. Sie bilden die Basis für vernunftsgetriebene Schlussfolgerungen und Erwartungen - auch hier im Thread. All diese Parameter und Argumentationen werden jedoch ad absurdum geführt, wenn dieses System mit einer kombinierten Dollar-, Euro- und Yenkrise aus den Angeln gehoben wird.

Malko argumentiert, in einem solchen Szenario blieben sowieso nur Maschinengewehre und Raviolidosen. Man müsse sich daher darüber keine Gedanken machen, denn da sei eh alles zu spat. Ich mach mir dennoch Gedanken, und zwar obige.

Man muss also mMn zwischen zwei Grundszenarien unterscheiden:

1. Das Weltfinanzsystem überlebt die laufende Finanzkrise, wenn auch (stark) angeschlagen. In einem solchen Szenario droht japanische Deflation, und zwar weltweit (Wahrscheinlichkeit mMn 90 %).

2. Das Weltfinanzsystem zerbricht an der Krise, dann kommt die große Stunde der Hyperinflationisten und Goldbugs (Wahrscheinlichkeit mMn 10 %).
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Und was kommt nach dem

6
02.01.12 10:14
Spätkapitalismus? Die absolute Planwirtschaft oder ein erneuter Frühkapitalismus? Man sollte mMn nicht bis zum angeblichem Ende sondern darüber hinaus denken. Dann stellt sich schnell mancher Gedanke als nicht schlüssig heraus. Und wenn uns unser jetziges System um die Ohren fliegen sollte, ist der Gedanken in welche Vermögensklassen man einsteigen sollte, leicht irre.

Hyperinflation war in der Vergangenheit immer eine Entwicklung in einem bestimmten Staat und nie in sehr großen Regionen. Deflation war immer eine temporäre Angelegenheit. Sogar in einem einheitlichem Währungsraum sind derartige Entwicklungen nicht gleich. So schwankt z.B. momentan die Inflationsrate in der Eurozone zwischen 1,5 und 4,8%. Für die jeweiligen Bürger schon ein erheblicher Unterschied.

epp.eurostat.ec.europa.eu/cache/ITY_PUBLIC/...122011-AP-DE.PDF

Auf den Anleihemärkte wird es in der ersten Jahreshälfte eng werden. Das liegt zum Teil an der unkoordinierten Emissionspolitik der Staaten und den Auswirkungen der kurzfristigen Refinanzierungen im Rahmen der Lehman-Pleite der Industrie und der Banken. Bei letzterem spielte  die Gier eine Rolle (niedrige Zinsbelastung). In der Eurozone ist Deutschland in dieser Zeit der größte Nachfrager. Kein Wunder bei der Größe und bei der aufgesammelten Verschuldung (Anleihen müssen absolut bedient werden und nicht relativ zu irgendetwas). In der selben Zeit müssen nicht nur massiv Schulden gerollt werden, es gibt auch Neuverschuldung und die EU-Banken müssen ihre Kapitalbasis verbessern. Gleichzeitig ist den Banken wieder ihr eigenes Unvermögen bewusst geworden und sie trauen sich gegenseitig nicht mehr über die Nacht. Deshalb muss jetzt die EZB als Zwischenstation aufwarten. Mit ihren Krediten mit verlängerter Laufzeit (3 Jahre) jetzt und im Februar versucht sie die Klumpen der notwendigen Refinanzierungen für die Zukunft etwas zu entzerren und die Angst zu dämpfen. Durch die Erhöhung der Laufzeit ist erstmals nicht die Menge gestiegen. Da nicht nur in der Eurozone großer Refinanzierungsbedarf im ersten Halbjahr besteht, kann man sich vorstellen, dass die angelsächsische Propagandaoffensive gegen den Euro (inklusive Falschmeldungen) noch einen Zahn zulegen wird.

Unsere Finanzinstitute sind einerseits heftige Zocker und andererseits absolute Angsthasen. Hier bleibt für die Politik viel zu tun.

Mein Hinweis auf einen Short auf den Bund bezog sich auf den Zeitpunkt an den das Vertrauen in die Eurozone wieder zulegt. Eventuell Mitte des Jahres, eventuell auch erst nächstes Jahr. Unter Angst sind nämlich viele Gelder u.a. nach Deutschland geflüchtet und vegetieren hier unter sehr schlechten Konditionen. Steigt das Vertrauen wieder in einige Problemländer siegt die Gier und viel Geld wandert wieder ab. In Europa z.B. hat sich nicht soviel Geld in Staatsanleihen gedrängt (Nachfragedruck) wie es auf den ersten Blick aussieht. Es gibt nämlich nicht nur den Bund, man schaue sich etwas um. Eine Gesamtbetrachtung kommt nämlich zu leicht steigenden Renditen im Laufe von 2011 in der Eurozone. Wenn die Geldmenge sich weiter verringert, werden die Renditen weiter steigen. Wahrscheinlich werden sich auch die Konditionen der Festgelder auf Sicht von wenigen Jahren bei den Banken verbessern. Bei der EZB braucht man nämlich Sicherheiten, die irgendwann ausgehen, auch die Schlechteren. Damit werden auch manche Kreditzinsen wieder ansteigen.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

War klar

7
02.01.12 10:42
Malko, dass Dir das Wort Spätkapitalismus missfällt.

Es dürfte aber schwierig werden, nach einem Systemzusammenbruch, der aus der maßlosen Gier der Zockerbanken resultiert, erneut ein Fiat-System aufzubauen, dass "Alles beim alten lässt" (war schon 2008/2009 nicht so einfach) und auf der Legitimität eben dieser Gier basiert. In letzter Instanz hätten die Zockerbanken dann "anderer Leute Geld" und Werte vernichtet, nachdem sie zuvor mit "anderer Leute Geld" gerettet worden waren.

Von diesen Spielchen hat die Nicht-Finanzwelt irgendwann die Nase voll.

Daher: Occupy Wall Street!

Ob das Nachfolgesystem auf Planung basiert oder nicht, ist sekundär. Es darf aber nicht wieder so gestaltet werden, dass Zockerbanken-Gier die Welt regiert und Länderinteressen gegeneinander ausspielt. Lieber ein wenig weniger Wachstum, dafür aber maßvoll und organisch. Das technologisch Erreichte (Internet, Computer usw.) bleibt der Welt ohnehin erhalten, so dass ein Rücksturz in die Steinzeit ausgeschlossen werden kann.

Eine Planwirtschaft aus dem Zettelkasten (1918) hatte übrigens weit weniger Chancen als eine moderne, die auf ökonomischen Computermodellen basiert - sofern diese Modelle nicht von Goldman stammen ;-)
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Wo enden die "Sichteinlagen"?

3
02.01.12 11:03
(Verkleinert auf 70%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 472590
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Eine Regulierung

10
02.01.12 11:26
mit einem einhergehendem Eindampfen der Finanzindustrie, was unbestritten notwendig ist, ist keine neue Welt sondern die Voraussetzung für eine besser funktionierende Marktwirtschaft. Das ist ein ganz normaler Evolutionsprozess, der stotternd sich vorwärts bewegt. Der Gegendruck ist groß, wie man täglich sehen kann, aber er kann es bis jetzt nur verzögern. Die Mehrheit der Bevölkerung wird diesen Prozess gar nicht bewusst mitbekommen.  

Die Finanzmafia hat heute schon sehr viel Geld anderer Leute vernichtet und es besteht die Gefahr, dass sie weiteres vernichtet. Die Gemeinschaft kommt heute dafür auf und deckt so das Problem zu. Die Oma behält ihr Sparbuch, bekommt aber einen negativen Realzins und  zahlt mehr Steuern und Abgaben. In 2011 hat uns die HRE alleine ca. 10 Milliarden gekostet und sie war nicht die einzigste, die negativ zu Buche schlug.

Aber mir ging es nicht primär um die Randnotiz "Spätkapitalismus" und die Occupy Wall Street Bewegung, welche man vergessen kann - ein Theater für die Medien - sondern um die Darstellung meiner Sicht der Anleihemärkte und was ich hinter den Aktionen der EZB vermute. Muss nicht stimmen, ist nur meine Sicht. Auch wollte ich abseits der Schlagworte Inflation/Deflation auf die Entwicklung der hiesigen Geldmärkte aufmerksam machen. Mit derartigen Begriffen kommt man nämlich nicht weit. So kann in einem Land Inflation herrschen während die inländischen Produkte und Dienstleistungen laufend billiger werden und die Einkommen sinken. In einem anderen Fall entsteht z.B. die Inflation mehrheitlich auf dem Binnenmarkt induziert. In beiden Fällen herrscht Inflation und trotzdem ist die Lage total unterschiedlich. Die Makroökonomie verleitet einen oft zu irrigen Einsichten, wie man z.B. jetzt ganz konkret an der angelsächsischen Finanzpolitik sehen kann.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Im Jahr 2011 erstmals mehr als 41 Millionen

2
02.01.12 11:37
Im Jahr 2011 waren durchschnittlich rund 41,04 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig. Nach ersten vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurde mit dem erstmaligen Überschreiten der 41-Millionen-Marke im Jahr 2011 der bisherige Höchststand der Erwerbstätigkeit des Vorjahres nochmals deutlich übertroffen, und zwar um 535 000 Personen oder 1,3 %. Diese positive Entwicklung steht im Zusammenhang mit dem seit zwei Jahren anhaltenden konjunkturellen Aufschwung und wurde zudem dadurch begünstigt, dass die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2009 trotz des durch die Finanzkrise ausgelösten Einbruchs der Wirtschaftsleistung in Deutschland stabil geblieben war.
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

der große Umbau der globalen Ökonomie

6
02.01.12 11:56
seit 1990 war auch der Aufstieg ehemals sozialistischer Länder im Kapitalismus. Er ist strukturell weder abgeschlossen noch geistig erfasst und konsolidiert. Wir leben heute ganz einfach in einer anderen Welt. Recht viele große Schwellenländer, allen voran China, spielen nun eine völlig andere Rolle in der Industrie, im Konsum, im Rohstoffmarkt und in der Politik. Die globale Arbeitsteilung und Vernetzung samt großer Fortschritte in der Vernetzungstechnologie hat Realitäten verändert.
Die Financels haben in wachsenden Finanzmärkten diesen Umbau samt Internationalisierung von Investitionen und Kredite inklusive aller Fehlentwicklungen begleitet, betrieben und davon lange enorm profitiert. Diese heiße Phase ist ausgelaufen, viele Investitionen, Kredite, Geschäftsmodelle und Illusionen platzten. Inzwischen muss man sich in allen Regionen in den neuen Realitäten zurecht finden, ihre neuen Grenzen und Möglichkeiten erkennen und gestalten. Wer da von einem anderen Weltsystem träumt, will Verkehr, Vernetzung, Arbeitsteilung und die Teilhabe anderer Teile der Menschheit an der modernen Welt wieder abschaffen und sie allein für sich okkupieren - das wird nicht gelingen, nicht einmal mit Gewalt.
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Wellenreiter Jahresausblick zu Euro/Dollar

5
02.01.12 12:21

http://www.wellenreiter-invest.de/...iterWoche/Wellenreiter111231.htm

Ich wünsche euch allen einen guten Start ins Jahr 2012.

Permanent

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Spanien auf dem Weg in die Rezession

6
02.01.12 12:24
Auf dem Weg in die Rezession

Spanien verfehlt Defizit-Ziel

Spanien steckt in ernsten Schwierigkeiten. Das Defizit steigt, und die neue Regierung kündigt deshalb weitere Sparanstrengungen an. Doch das belastet die ohnehin schon schwächelnde Konjunktur. Damit bleibt Spanien eine neuerliche Rezession nicht erspart.

Das Defizit des krisengeschüttelten Euro-Landes Spanien könnte 2011 noch höher ausgefallen sein als bislang angenommen. Es könnte acht Prozent der Wirtschaftsleistung übersteigen, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos. Ursprünglich hatte sich das Land sechs Prozent zum Ziel gesetzt, dieses nach Einschätzung der neuen Mitte-Rechts-Koalition aber verfehlt. Die Regierung kündigte neue Sparschritte an, um die Ziele im neuen Jahr zu erfüllen. "Wir befinden uns in einer außergewöhnlichen und unerwarteten Lage, die uns zu ungewöhnlichen Maßnahmen zwingt", sagte die stellvertretende Regierungschefin Soraya Saenz de Santamaria.

Die neue Regierung will nun die Gehälter der Staatsbediensteten einfrieren. Über alle Ministerien hinweg würden 2012 insgesamt 8,9 Mrd. Euro eingespart, sagte Saenz de Santamaria. Vorübergehend würden zudem einige Steuern erhöht. Dies gelte für die nächsten zwei Jahre für die Bürger, die am meisten verdienten. Der neue Finanzminister Cristobal Montoro sagte, dass Madrid mit den Steuererhöhungen 6 Mrd. Euro einnehmen wolle.

Mit Sparen aus der Krise?

Bisher war lediglich bekannt, dass es zu einem Einstellungsstopp im öffentlichen Sektor sowie einem Einfrieren des Mindestlohns kommt. Einzige Ausgabenerhöhung soll eine inflationsgebundene Anpassung bei den Renten sein. Für 2012 hatte die abgewählte sozialistische Regierung ein Defizit von 4,4 Prozent angepeilt, woran sich auch die neue Regierung halten will. 2013 sollen es lediglich drei Prozent sein. Schätzungen zufolge sind Einsparungen in Höhe von 35 Mrd. Euro nötig, um die Vorgaben für 2012 zu erreichen. Sinkt allerdings die Wirtschaftsleistung zu der die Verschuldung in Bezug gesetzt wird, sind weitere Kürzungen nötig.

Rajoy hat es sich zum Ziel gesetzt, die Defizitziele beim Haushalt zu erfüllen, gleichzeitig den Arbeitsmarkt anzukurbeln und einen langen Abschwung zu verhindern. Mit dem Sparkurs will er den Druck der Finanzmärkte auf Spanien vermindern, da das Land für neue Schulden seit geraumer Zeit hohe Zinsen zahlen muss.

Hohe Arbeitslosigkeit

Doch der Sparkurs sorgt eher für das genaue Gegenteil, indem er die ohnehin schwache Konjunktur abwürgt. Die viertgrößte Volkswirtschaft der Eurozone dürfte nach Angaben der Regierung bereits im vierten Quartal um 0,3 Prozent geschrumpft sein und sich damit auf dem Weg zurück in die Rezession befinden. Die Arbeitslosenquote liegt bei mehr als 20 Prozent, bei den Jugendlichen ist sie mehr als doppelt so hoch.          

Quelle: jga/dpa/rts

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Zeit ist ein kostbares Gut und Ungeduld führt

8
02.01.12 12:29

häufig ins Verderben.
Das gilt für die private Geldanlage und auch für Staaten. Spanien muss mehr sparen, was in der Krise zunächst kontraproduktiv wirkt, langfristig jedoch zur Gesundung der Nation beitragen wird. Die Frage ist, wie lange reicht die Geduld?
Wirtschaft dreht sich nicht von einem auf den anderen Tag.
Richtige Entscheidungen erfordern Durchsetzungsvermögen, Disziplin und Geduld.

Der Weg den Europa heute geht haben die USA noch vor sich. Bis zur Präsidentschaftswahl wird nur geschoben und der Berg der Probleme weiter angehäuft.

Permanent

Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Daiphong

6
02.01.12 12:31
"Wer da von einem anderen Weltsystem träumt, will Verkehr, Vernetzung, Arbeitsteilung und die Teilhabe anderer Teile der Menschheit an der modernen Welt wieder abschaffen "

Die Geschichte lehrt: Es lässt sich so ziemlich alles abschaffen, aber nicht der erreichte technologische Fortschritt, der zugleich Wegbereiter des heutigen (relativen) ökonomischen Wohlstands ist.

D.h. selbst das Pärchen Wagenknecht/Lafontaine würde nicht "das Internet verbieten" oder abschaffen, eine grüne Partei mit absoluter Mehrheit würde nicht die Autobahnen stilllegen, eine CDU-Mehrheit würde nicht die Windräder und Solardächer vom Netz nehmen usw.

Auch würde niemand wagen, MP3-Player verbieten und auf die Wiedereinführung des "Walkman" mit Musikkassetten bestehen. Denn damit würde das Volk zu blutigen Aufständen angestachelt ;-)

Die globale Arbeitsteilung wird vermutlich erst abgeschafft, wenn wir eine gemeinsame Weltregierung haben und ein mehr oder minder ähnliches Lohnniveau auf der Welt. Ein chinesischer Angestellter würde dann ähnlich entlohnt wie ein deutscher (beide erhalten in etwa die Hälfte dessen, was ein deutscher heute verdient).

Bevor es so weit ist, müssen aber erst mal Euro, Dollar, Yen, Yuan und die nächsten drei Nachfolger wertlos werden. Auf die vielen Fiat-Währungen wird dann die weltweite Mercedes-Einheitswährung folgen, die zugleich die Devisenspekulation und Carrytrades in Währungen beendet. Blankfein wird sich im Grabe umdrehen.

Entwicklungen, auch politische, kommen oft anders und oft schneller als erwartet. Dazu bedarf es nur eines "Großunfalls" (z. B. 2. Lehman), der einen "neuen Konsens" hervorbringt. So schlagartig, wie in D. die Atomenergie abgeschafft wurde, könnte auch das Zockertum beerdigt werden.

Dann posten wir alle nur noch im Talkthread.
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Schwache Einkaufmanager-Indizes in D. und EU

5
02.01.12 12:58
Werte unter 50 deuten auf Rezession.


Veröffentlichung der Zahlen zum deutschen Einkaufsmanagerindex für Dezember 2011

Der deutsche Einkaufsmanagerindex für Dezember notiert bei 48,4. Erwartet wurde der deutsche Index mit einem Stand von 48.1. Das Vormonatsniveau hatte bei 47,9 gelegen.


Zweite Veröffentlichung der Zahlen zum Einkaufsmanagerindex der Eurozone für Dezember 2011

Der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone notiert im Dezember bei 46,9. Damit wurde die erste Veröffentlichung bestätigt. Im Vorfeld war bereits mit einer Bestätigung der Erstschätzung gerechnet worden. Im Vormonat hatte der Index bei 46,4 notiert.
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

das Zockertum wird nie beerdigt werden

7
02.01.12 13:13
es gehört zu Märkten, zum Handel dazu. Auch zum Leben insgesamt, alle freien Entscheidungen sind auch Spekulation, bis hin zur Hochzeit ;o) Wo freies Vermögen ist, wird damit mehr oder weniger spekuliert, allein schon weil es da ist. Intensives Zockertum bekämpft mit Steuern wie Transaktionssteuern, zu hohe durchschnittliche Vermögensgewinne mit Ertragssteuern, zu großes Risiko und Spekulationsgier bekämpft man, indem man es kulturell ächtet und für Institutionen weitgehend verbietet. Ansonsten reduziert sich das Zockertum meist von selbst auf einfache Vermögensverwaltung, wenn spektakuläre Verluste und Gewinne sich ausgleichen und den ganzen Aufwand nicht mehr wert sind.

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