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Der USA Bären-Thread

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Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Ergänzung zu # 43397

3
21.05.09 23:07
Timothy C. Collins ist CEO und Senior Managing Director und Richard M. Donnelly Director von Ripplewood. Letzterer ist auch President der GM Europe Group.
Der USA Bären-Thread geldsackfrankfurt
geldsackfrank.:

Ölpreise

4
22.05.09 08:08
Also mein Vorschlag wäre die Steuern auf Öl zu halbieren.
Vielleicht noch der halbe MwSt-Satz auf Öl einzuführen.
Ach ja und die Öko-Steuer sowieso abschaffen.

Das wären marktgerechte Preise ..  !!

:-))
Der USA Bären-Thread all time high
all time high:

es wird alles gut ;-)

8
22.05.09 08:13
Freitag, 22. Mai 2009
Nummer 34
US-Bank geschlossen

Die US-Aufsichtsbehörden haben die angeschlagene größte Bank Floridas, BankUnited Financial Corp, geschlossen und an ein Konsortium von Beteiligungsgesellschaften verkauft. Mit Aktiva von 12,8 Mrd. US-Dollar und Kleinkunden-Einlagen von 8,6 Mrd. US- Dollar ist BankUnited das größte zusammengebrochene Geldinstitut in den USA seit Jahresbeginn.

Die US-Einlagensicherung FDIC teilte mit, der Kollaps der Bank werde sie schätzungsweise 4,9 Mrd. US-Dollar kosten. Der Verkauf an die Finanzinvestoren WL Ross & Co., Carlyle, Blackstone und Centerbridge sei die kostengünstigste Option für das Institut. Die Investoren würden BankUnited mit 900 Mio. US-Dollar an frischem Kapital ausstatten. Ein Nachfolgeinstitut soll laut FDIC alle 86 Filialen übernehmen.

Der Zusammenbruch von BankUnited ist die 34. Bankenpleite in den USA in diesem Jahr. Anfang Mai waren die in Atlanta ansässige Silverton Bank sowie zwei kleinere Institute Bankrott gegangen. 2008 gab es 25 solcher Fälle, 2007 nur drei. Die FDIC teilte mit, wegen des Interesses von Finanzinvestoren am Kauf von Banken in Konkursverwaltung würden in Kürze allgemeine Richtlinien für solche Investitionen bekanntgegeben.


rts / AFP
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

##43400: Seit wann ist langsameres

21
22.05.09 08:18
abwärts aufwärts?  Es konnte nicht in dem bisherigen Tempo weiter abwärts gehen. Die Geschwindigkeit war wesentlich höher als bei der vorherigen Weltwirtschaftskrise. Einen Boden haben wir erst erreicht wenn es einige Zeit nicht mehr abwärts geht. Eine Erholung liegt erst vor, wenn es aufwärts geht, verlässlich wenn diese Bewegung schon einige Zeit dauert.

Es gibt auch keine Garantie, dass eine sich verlangsamende Geschwindigkeit nicht wieder zulegt. Die großen Berge an Arbeitslosen kommen erst auf uns zu und damit der damit einhergehende weitere Konsumrückgang. Wir nähern uns einem Treppenabsatz und wissen nicht wie es anschließend weiter geht - keiner weiß das.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

Einen anderer Blick aufs

25
22.05.09 10:54

Geld und die Wirtschaft. Geld kein Hilfsmittel zum Tausch, keine Markt- sondern eine Eigentumswirtschaft. Ein Versuch zu erklären weshalb Zinssenkungen in Japan nicht halfen und diesmal auch nicht helfen werden:

Die Zukunft des Kapitalismus

Die nächste Blase schwillt schon an

Von Gunnar Heinsohn

Der USA Bären-Thread 5872390

22. Mai 2009 Wie war das möglich? Japans Zentralbanker stellten 2002 geschockt fest: Von acht Yen, die man den Geschäftsbanken geliehen hatte, kam nur ein einziger bei den Unternehmen an! Ihre geldpolitischen Maßnahmen verpufften offenbar wirkungslos: Läppische 0,5 Prozent Zins verlangten sie für ihre Kredite an die Geschäftsbanken, seit sieben Jahren bereits, aus der damaligen Perspektive ein kühnes Unterfangen - dennoch ohne Erfolg! Und selbst als sie später noch mal nachlegten, den Zins noch tiefer, auf 0,1 Prozent und damit real unter null drückten: keine nennenswerte Wirkung!

Stattdessen liehen sich die japanischen Firmen - wie paradox! - Geld bei Kredithaien, im großen Stil, die ihnen dafür mit 20 Prozent Zinsen rund zweihundertmal so viel abknöpften, wie die BoJ den Geschäftsbanken verrechnete. Ähnliches Bild wenige Jahre später in den Vereinigten Staaten: Als die Federal Reserve den Zins von 6,25 Prozent auf 0,75 Prozent senkt und dort volle drei Jahre hindurch belässt, sind auch hier am Ende die Ergebnisse ernüchternd: Von vier Dollar, die bis 2007 in das Bankensystem gepumpt werden, führt lediglich ein einziger zu einer Steigerung des Bruttoinlandsprodukts. Was war da los? Woran lag diese sonderbare Schwäche, in den Vereinigten Staaten wie auch zuvor schon in Japan?

Alles sei Tausch

Diese Frage blieb unbeantwortet: Trotz brillanter Nobelpreisträger und Tausender Fachprofessoren gab es niemanden, der die Zentralbanker über das Wesen von Zins und Geld ins Bild setzen hätte können. Stattdessen hielt man unbeirrt an einer Fiktion fest, an die sich die Nationalökonomie bereits seit ihren frühen Anfängen klammert und die überhaupt nichts erklärt: Die Fiktion einer auf „Tausch“ beruhenden Wirtschaft.

In dieser wird die Bedeutung von Unternehmen reduziert auf eine Art „Teilelager“, die aus ihren Beständen etwas Nützliches für die Bedürfnisbefriedigung zusammensetzen wollen, dafür jeweils passende und unpassende Teile bei sich vorfinden und diese daher so lange hin und her tauschen, bis alle Teile die optimale Verwendung gefunden hätten. Und weil diese Tauscherei ein kompliziertes Geschäft ist, hat sich eines der Teile im Markt allmählich zum Standardgut „Geld“ entwickelt, was das Tauschen kolossal erleichterte, weil unterschiedliche Werte unterschiedlicher Teile jetzt nur noch in diesem einen Teil ausgedrückt wurden.

Auf das Eigentum kommt es an

Der ganze Prozess wäre gleichsam das Wesen der Ökonomie, behauptet diese Fiktion, weshalb man sie am besten „Marktwirtschaft“ nennen sollte. Und es geht noch weiter: Auch Kredit wäre nichts weiter als Tauschen, nämlich über einen längeren Zeitraum hinweg, dergestalt, dass das verliehene Gut erst nach Verstreichen einer gewissen Frist, beispielsweise zwölf Monate, zum Verleiher zurückkehrt; nehmen wir also beispielhalber mal an, bei dem Tausch ginge es um eine Kuh, dann müsste der Verleiher zwölf Monate lang auf deren Milch verzichten, und für diesen Konsumverzicht müsste er entschädigt werden, und diese Entschädigung wäre der Ursprung für den modernen Kreditzins. Sagt die Tauschtheorie. Und das ist falsch. Und weil uns diese Einsicht fehlt, stehen wir Krisen wie der aktuell ablaufenden auch so perplex und hilflos gegenüber.

Tatsächlich ist nämlich alles ganz anders: Geld und Kredit haben mit dem physischen Besitz von Sachen nicht das Geringste zu tun, sie resultieren auch nicht aus realen Tauschvorgängen. Es ist das Eigentum an ihnen, auf das es ankommt, ein nichtphysisches Merkmal also, das man weder sehen noch anfassen kann, ein reines Rechtskonstrukt: aus ihm werden Geld und Kredit geschöpft. Der strengen Unterscheidung zwischen Eigentum und Besitz, in der bisherigen Ökonomie sträflich vernachlässigt, kommt beim Verständnis von Krisen die alles entscheidende Bedeutung zu. Wenn eine Bank einem Kunden Kredit gewährt und damit gleichzeitig neues Geld an ihn emittiert, als Schuldschein gegen ihr Eigentum (wie dies früher häufige Praxis war), dann verliert sie physisch überhaupt nichts, auch nicht zeitweilig. Aber: Ihr Eigenkapital kann sie bis zur vollen Höhe natürlich nur einmal belasten, das heißt: für die Kreditvergabe beziehungsweise die Geldemission als Sicherheit nutzen.

An die wertmäßige Erhaltung dieser Sicherheit ist sie fortan gebunden, sie kann also nicht mehr unbeschränkt darüber verfügen. Dieser Verlust an Freiheit ist es, über sein Eigentum uneingeschränkt verfügen zu können, der mit Zins ausgeglichen werden muss; ein lediglich immaterieller Verlust, durch den die Eigentumsgesellschaft aber ihren Perpetuum-mobile-Charakter gewinnt: Ständig wird etwas Immaterielles aufgegeben, um im Gegenzug eine konkrete Zinszusage zu empfangen. Das Leistungsversprechen, das hinter dieser Zinszusage steckt, verhilft dem Kapitalismus zu seiner historisch beispiellosen Dynamik.

Geld als vergütetes Eingriffsrecht

Geld im modernen Sinne entsteht somit als Eingriffsrecht in das Eigenkapital einer Notenbank, was sie sich mit Zins vergüten lässt. Der Zins ist deshalb nicht der Preis für Geld, über dessen Verbilligung die Zentralbanken den marktwirtschaftlichen Kreislauf wieder in Gang setzen könnten; er ist auch nicht der Preis für den Kredit selbst, denn sonst müssten ja Kredite immer an denjenigen Schuldner gehen, der den höchsten Zins bietet, was aber ja keineswegs der Fall ist. Im Gegenteil: Kredit geht vorzugsweise an den Schuldner, der die besten Sicherheiten stellen kann, und der zahlt dann sogar einen niedrigeren Zins als allgemein üblich.

Die Bank vermutet bei ihm ein besonders geringes Ausfallrisiko, und falls dieses doch schlagend wird, kann sie sich aus einem erstklassigen Pfand bedienen. Diese Sicherheit erhöht die Bereitschaft der Bank, ihr Eigenkapital in der Kreditvergabe und damit uno actu der Geldemission zu riskieren, was sich in einer geringeren Zinsforderung niederschlägt.

Kein Geld ohne Pfand

Im Umkehrschluss gilt: Wer kein verpfändbares Eigentum als Sicherheit stellen kann, der kann auch 100 Prozent und mehr an Zins bieten: er wird trotzdem keinen Kredit bekommen. Und würde ihm - etwa direkt von der Zentralbank - ein Nullzins angeboten, käme er mangels Pfand trotzdem nicht an das Geld: Da Banknoten eine Forderung gegen das Eigenkapital der Zentralbank verkörpern, wäre es kaufmännisch unverantwortlich, diese ohne Hereinnahme entsprechender Pfänder zu emittieren. Aus genau diesem Grund schlichen damals die japanischen Weltfirmen auch zu den Kredithaien: Die verzichteten nämlich auf Pfänder, forderten dafür aber auch 20 Prozent Zins.

Solange die japanischen Superexporteure ihre Waren in die ganze Welt verkaufen und damit riesige Cashflows generieren konnten, war das ein gutes Geschäft, denn selbst Wucherzinsen konnten da relativ komfortabel bedient werden. Aktuell liegen die Dinge aber anders: weil überall auf der Welt Konsumflaute herrscht und infolgedessen die Cashflows der japanischen Exporteure einbrechen, sind derartige Kreditkonditionen nicht mehr zu verdienen. Und das liegt just an den radikalen Zinssenkungen, mit denen die liebenswerten Zentralbanker doch eigentlich nur Hilfe bringen wollten.

Eine Art Zaunwirtschaft

Stellen wir also fest: Unternehmen sind keine Teilelager, sondern Vermögensmassen, die ihre Eigentumsseite gegen Preisverfall und Vollstreckung verteidigen müssen. Das tun sie durch Innovationen, für deren Umsetzung sie Geld in Anlagen und Löhne investieren müssen. Geld, für dessen Erlangung sie Kredite bei Geschäftsbanken aufnehmen, indem sie ihr Eigentum verpfänden und sich darüber hinaus zur Leistung von Zins verpflichten müssen. Ihre Schuldsumme inklusive Zinsen liegt daher immer höher als die im Kredit selbst erhaltene Geldsumme. Wenn sie dieses Mehr am Markt realisieren können, werden ihre Pfänder wieder ausgelöst und damit frei für eine neuerliche Verschuldung und die Fortsetzung des Wirtschaftens. Gelingt es ihnen aber nicht, wird vollstreckt, und sie hören auf, als Unternehmen zu existieren.

Die treffendere Bezeichnung für unser Wirtschaftssystem wäre daher auch „Eigentumswirtschaft“; in anderen Systemen, wie Stammesgemeinschaften und Adelsherrschaften, wird zwar auch produziert und konsumiert, aber in obigem Sinne nicht „gewirtschaftet“. Bildlich kann man sich den Besitz als Acker vorstellen und das Eigentum als den Zaun drum herum: Allen Wirtschaftssystemen gemeinsam ist, dass in die Erde eingesät und abgeerntet, sprich: produziert wird. Gewirtschaftet aber wird allein mit dem Zaun, dessen Belastung und Verpfändung für Verschuldungszwecke einen späteren Verkauf der Ernte auf dem Markt erst ermöglicht beziehungsweise in den im Falle des Scheiterns vollstreckt wird; damit werden jene immateriellen Eigentumsoperationen hervorgebracht, die permanente Innovationen bei der Dienstbarmachung der Ackerkrume erzwingen.

Verschuldung als Verteidigung

Unternehmen verschulden sich mithin also zur Verteidigung ihres Eigentums und nicht wegen eines geringen Zinses, wie dies in Ökonomenkreisen noch immer geglaubt wird. Und schon gar nicht verschulden sie sich ein weiteres Mal, nur weil irgendwo die Zinsen gesenkt wurden. Wenn das Unternehmen einen Wert von beispielsweise einer Milliarde hat und 100 Millionen für die Aufrechterhaltung dieses Werts investieren muss, dann hält ein jährlicher Zins von - sagen wir - 5 statt 3 Millionen die Verschuldung nicht auf. Die 2 Millionen mehr an Zins sind zwar ärgerlich, bleiben aber im Verhältnis zur verteidigten Milliarde von untergeordneter Bedeutung.

Bereits jede gewöhnliche „Standardkrise“ gefährdet Firmen. Wer nicht investiert, reduziert den Wert seines Eigentums und beeinträchtigt dadurch seine Kreditfähigkeit; zehn Fabriken zur Herstellung von mechanischen Schreibmaschinen fallen nach Erfindung des Schreibcomputers im Preis auf null, wenn sie nicht umgehend nachziehen. Und das müssen sie alle, obwohl sie natürlich ganz klar sehen, dass es dadurch zu Überkapazitäten kommen wird: Sie haben also nur die Wahl, durch Nichtstun sofort von der Bildfläche zu verschwinden oder durch rechtzeitige Investitionen vielleicht zu den verbliebenen acht von ursprünglich zehn Firmen zu gehören, die ihre neuen Waren am Markt auch verkaufen können, dadurch wirtschaftlich überleben und durch Tilgung ihrer Bankschulden ihr verpfändetes Eigentum wieder auslösen können. Der brancheninterne Mini-Crash lässt zwei von den ursprünglich zehn Firmen bankrottgehen, weil alle zehn im Kampf ums Überleben ihre Preise senken und damit die Schuldentilgung für alle erschweren.

Krisenfaktoren

In großen Crashs aber, nach Innovationssprüngen auf dem Gebiet des Transports, der Kommunikation oder der Materialien, die alle Branchen umsetzen müssen - wie im Jahr 2000 nach dem Internet-Boom -, führt der Abbau der unvermeidlichen Überkapazitäten zu einem allgemeinen Einbruch von Unternehmenswerten wie auch Eigenkapitalpositionen; bestehende Kreditverpflichtungen werden dadurch über Nacht plötzlich unterbesichert. Eine Kreditsicherheit zum ursprünglichen Preis von einer Million für einen Kredit über eine Million mag so also auf 500.000 oder gar nur 250.000 geschrumpft sein. Derartige Kredite werden in den Büchern der Banken nicht nur faul („toxisch“), sondern gleichzeitig haben die betroffenen Unternehmen für frische Kredite auch keine Pfandmasse mehr. Und ihren Gläubigern bleibt nichts anderes übrig, als die Unterbesicherung aus dem Eigenkapital abzuschreiben und damit den Wert ihres eigenen Eigentums zu verkürzen.

An diesem Prozess vermag keine Bank und erst recht keine Zentralbank auch nur irgendetwas zu ändern, denn beide können den untergehenden Firmen nicht das geben, was sie einzig und alleine retten würde: Sie können ihnen keine zusätzlichen Kreditsicherheiten übertragen und darüber hinaus natürlich auch keine konkurrenzfähige Erfindung verraten, mittels deren sie sich im Wettbewerb gegen ihre Konkurrenten durchzusetzen vermögen. Nur diese beiden Faktoren sind entscheidend! Der Zins hingegen ist für die Unternehmen kaum relevant.

Banken als unverhältnismäßige Größen

Bei den Geschäftsbanken hingegen verhält sich die Sache anders: Was machen die mit den 80 bis 90 Prozent der Zentralbankkredite, die bei den Firmen mangels verfügbarer Kreditsicherheiten trotz Nullzins nicht ankommen? Sie kaufen sämtliche Anlageklassen mit Renditen über null auf - von Rohstoffen über Immobilien bis hin zu Kunstwerken, Staatsanleihen, Firmenaktien oder -anleihen, Hypotheken von pfandlosen Schuldnern oder gleich ganze Konkurrenzbanken. Sie tun das nicht aus Gier, sondern weil sie selbst vom Wertverlust oder vom Verkauf bedroht wären, würden sie auf Fünf-Prozent-Geld beharren, während andere mit den Nullzinsangeboten der Zentralbank profitable Investments tätigen. „Man muss tanzen, solange die Musik spielt“, verteidigte sich Citigroup-Chef Charles Prince deshalb auch durchaus zu Recht.

Das Nullzinsgeld der Zentralbanken wird also nicht in die erhöhte Effektivität oder die Produktionsausweitung von Firmen investiert, sondern lediglich in steigende Preise aller Anlageklassen. Als nunmehr im Preis gestiegene Positionen werden sie als Kreditsicherheiten für die nächste Nullzinsmilliarde bei der Zentralbank verpfändet: Im Ergebnis halten daher 2007 die amerikanischen Banken, die weder produzieren und auch nur fünf Prozent der Erwerbstätigen bei sich beschäftigen, vierzig Prozent aller Schulden in den Vereinigten Staaten - während es 1980 noch „normale“ zehn Prozent waren - und vereinigen gar die Hälfte aller Gewinne auf sich; die erwachsen ihnen vorrangig aus Wertsteigerungen.

Die Kreditsicherheit muss gestärkt werden

Wenn beim Rennen um die Renditen das höchste Preisniveau erreicht ist, auf dem kein Ertrag oberhalb des Nullzinses mehr erzielbar ist, platzt die Blase. Ein Öl-Future, für den man sich 1,5 Millionen so ungemein günstig geliehen hatte, fällt schlagartig auf 0,5 Millionen: Um die ausstehende Million aufzubringen, wird panisch quer durch alle Anlagen verkauft, wobei im Preis auch das stürzen muss, was eigentlich unverändert solide geführt wird und als „Realwirtschaft“ gedanklich abgeschirmt verstanden wird, obwohl es selbstverständlich auch nur über Schulden gedeihen kann. Die Zinsnullung, die ebendiesen guten Unternehmen der Realwirtschaft Geld zuführen sollte, hat sie wegen der im Crash erlittenen Wertverluste bei den Kreditsicherheiten noch wesentlich stärker in ihrer Fähigkeit beeinträchtigt, Geld zu leihen. Die liebenswert-naiven Firmenhelfer in den Zentralbanken werden zu wahren Monstern der Unternehmenszerstörung.

Hätte man nach dem Fiasko früherer Nullzinspolitik wenigstens das System zu durchschauen versucht, wäre das Übel womöglich geringer. Stattdessen wird aber am ökonomischen Leib gerade eine Notoperation durchgeführt, bevor wir zutreffende Kenntnis von dessen Anatomie besitzen. Unser Verständnis derselbigen wie auch eine darauf aufbauende geld- und fiskalpolitische Agenda müssen beim Mangel an unternehmerischen Kreditsicherheiten ansetzen.

Gunnar Heinsohn lehrt Sozialwissenschaft an der Universität Bremen. www.faz.net


Malko07: In diesem Sinne sind Zinsen bei Kreditkarten von 30% absolut normal. Es gibt ja kein Pfand. Wenn jetzt die US-Administration die Zinsen bei Kretitkarten begrenzt, bekommen die Kunden keine "billigere Kredite", sie bekommen keine Kredite mehr. Bei überschuldeten Firmen und überschuldeten Konsumenten ist erst mal Feierabend mit dem Wachstum. 

Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

Malko,

8
22.05.09 11:32
hervorragender Artikel. Die Kreditsicherheit muss gestärkt werden, vollkommen richtig. Die Banken haben sie nicht mehr, die Verbraucher sind größtenteils nicht mehr kreditwürdig, nicht nur in den USA, sondern auch bei uns. Die Arbeitslosigkeit ( wird wachsen ) senkt sie noch weiter. Niedrige Löhne in den letzten Jahren machten uns hier zwar Weltmeister in der Rubrik "Exportwürdigkeit", die als Folge eingetretene miserable Inlandsnachfrage drückt nun die Kreditwürdigkeit aller um so mehr herunter.
Geringe Nachfrage- niedrigere Preise, Deflation sei uns bescheert. Wir brauchen wesentlich höhere Löhne, um die Nachfrage zu stimulieren; besser Inflation als Deflation, die die Schuldenberge erst recht unerträglich machen würde ( wird? ).
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

pfeifenlümmel, richtig, die

11
22.05.09 12:00
Binnenkonjunktur gehört gestärkt. Sowas geht allerdings nicht in Monaten, sowas braucht Jahre. Dazu müsste unser Abgabensystem von Grund auf umgekrempelt werden. Vor den Wahlen läuft da nichts, nach den Wahlen erwarte ich das genaue Gegenteil: Steuer- und Abgabenerhöhungen wie gehabt.

Firmen, die dabei sind über den Jordan zu gehen, können nicht einfach höhere Löhne zahlen. Eine "positive" Inflation ist, hat man mal den momentanen Zustand erreicht, sehr schwierig zu erzeugen. Sicherlich können spekulativ die Energie- und Rohstoffpreise in die Höhe getrieben werden. Das wäre allerdings eine sogenannte "negative" Inflation, die Firmen und Konsumenten noch stärker unter Druck bringen und die Lage noch verschlimmern würde. Die Statistik könnte dann eine Inflation ausweisen, die jedoch jeder verdammen würde. Es wäre eine Inflation bei sinkenden Einkommen.

Ich sehe deshalb die Deflation, eine Folge der Verschuldungsorgien, als sehr wahrscheinlich an. Daraus zu kommen dauert oft Jahrzehnte. Geld wird dabei sehr wertvoll. Deshalb müssten die Regierungen ihre sieben Zwetschgen zusammen halten. Sie tun aber genaue Gegenteil und verschlimmern und verlängern damit die Krise. Und weshalb tun sie das? Sie haben nicht den Mut zu denken und wollen nur noch Zeit gewinnen, koste es was es wolle. Allerdings wissen sie nicht was sie mit der gewonnenen Zeit anfangen wollen. Sie haben Banken gerettet und was ist mit den versprochenen Regulierungen los? Nichts!
Der USA Bären-Thread Contrade 121
Contrade 121:

Mißbrauch: Kurzarbeitergeld

10
22.05.09 12:04
Wenn wir schon bei den Krediten, der inländischen Nachfrage und Einkommen sind: In Baden-Württemberg wird massiv kurzgearbeitet. Das Kurzarbeitergeld wird nun auf 24 Monate ausgedehnt. Dabei handelt es sich hierbei auch um nichts anderes, als eine neue Verschuldung der sozialen Systeme, zum Wohle der Industrie. Der Mißbrauch dieses Instruments ist allzu deutlich: VW meldet schwarze Zahlen und hat 60.000 Beschäftigte in der Kurzarbeit. Lieferzeit für neue Fahrzeuge liegt bei 6-9 Monaten. Also wer finanziert hier wen billig? Das billige Geld der Zentralbanken oder die Staatskasse die börsennotierte, dividendeausschüttende, Industrieunternehmen.

Wenn Du Pfeiffenlümmel über Gehaltserhöhung sprichst: Kurzarbeitergeld ist quasi eine Gehaltserhöhung (bei mehr Freizeit). Selbstverständlich ist das nicht real - es zeigt aber die Perversion bzw. wie konkurrenzunfähig und überholt unser System "Exportweltmeister" eigentlich ist. Ich fürchte, das ganze billige Geld und die ganzen Stützungsaktionen werden nicht helfen. Solche Kandidaten wir Porsche, die sich letztes Jahr haben wie die Könige feiern lassen oder Schaeffler, müssen einfach den Marktkräften überlassen werden. Derjenige mit dem weltweit konkurrenzfähigen Produkt wird nicht untergehen - bei den anderen habe ich so meine Zweifel dran.
Der USA Bären-Thread metropolis
metropolis:

Malko #405

2
22.05.09 12:19
Super Artikel, der mir die Augen geöffnet hat. Es geht also alleine um die Sicherheiten bei der Kreditvergabe, der Zins spielt eine untergeordnete Rolle.

Deine Folgerung bezgl. der Kreditkartenzinsen ist schlüssig. Mit solchen Gesetzen wird der Geldhahn der Verbraucher noch mehr gedrosselt. Vielleicht ist das ganz gut so, denn ohne Kredit kein sinnloser Konsum. Gesundsparen ist also in USA angesagt.

Mal eine Frage zur Deflation: Auch die sehe ich eher als eine Inflation kommen. Nach dem Artikel wandert das Zentralbankgeld in Assets, nicht in den Gütermarkt. Doch wie passt das zusammen? Firmen kann man nicht endlos hoch bewerten, wenn sie keine Substanz, sprich keinen Cashflow haben. Die Lösung sieht man in Japan: Dort sind KGVs von 50 normal (gewesen). Wir werden uns also in Zukunft mit deutlich höheren KGVs anfreunden müssen.

Was weiterhin bedeutet, dass evtl die Baisse am Aktienmarkt vorbei ist, obwohl die Rezession nochmal Fahrt aufnimmt. Sher widersprüchlich, aber im Grunde logisch.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

metro, Gunnar Heinsohn gehört eher zu den

8
22.05.09 13:09
Exoten unter den Ökonomen. Ich selbst sehe das etwas anders, einfacher. Wenn ich total überschuldet bin nutzt mir ein niedriger Zins wenig. Schon die Tilgungen bringen mich um. Daraus folgt: Die Verschuldung kann nicht unendlich steigen.

Findet die Verschuldung in großer Breite statt, erzeugt sie Überkapazitäten in Bereichen, die mit dem Stillstand der Verschuldung große Probleme bekommen. Diese Bereiche leiden dann unter Überkapazitäten und Fehlkapazitäten. Diese müssen abgebaut werden. Bis sie abgebaut sind herrscht ein Überangebot das zwanghaft zu niedrigeren Preisen führt. Tut der Staat die Fehlkapazitäten stützen dauert der Gesundungsprozess nur länger. Daraus folgt: Überverschuldung führt zur Deflation.

Bei den Vermögen ist das etwas anderes. Welchen Wert hat schon ein Vermögensgegenstand (Immobilie, Aktie, ...)? Es braucht nicht viel um Preise in den Himmel zu schießen oder in den Keller zu treiben. Geringe und etwas andauernde Ungleichgewichte reichen, also ein geringer Geldfluss reicht aus. Dass unsere Zockerbanken dieses Spiel immer noch spielen sieht man sehr schön an den Devisen- und Rohstoffmärkten. Trotzdem wächst keine Blase unendlich. Das Geld, das ich in eine Vermögensblase reingesteckt habe kann sehr plötzlich weg sein, im wirklichen Sinne von weg. Siehe US-Immobilienblase. Deshalb kann man nicht einfach ableiten, die Aktienkurse würden zwanghaft steigen auch wenn es absolut denkbar erscheint und möglich ist. Es brauchen nur ausreichend Spieler Angst zu bekommen und ihre Gewinne realisieren wollen und schon ist es vorbei.

Aktienkurse und die reale Wirtschaft haben nur temporär etwas miteinander zu tun. Es kann mit der Wirtschaft böse runter gehen und die Aktienkurse bleiben stabil oder umgekehrt. Die Aktienbörse bleibt deshalb in einem großen Umfang immer ein Spiel. Es gab in der Vergangenheit Zeiträume über Dekaden prosperierender Wirtschaft in der die Aktienpreise stagniert haben. Es gibt intelligente Menschen die glauben, die Zeit der Aktien ist für absehbare Zeit vorbei und die Finanzierung von Firmen total auf Anleihen umstellen wollen. Grund: Der demografische Wandel in der industrialisierten Welt, der ein Funktionieren der Börsen unmöglich machen wird. Auch dieser Wandel spricht eher für Deflation als für Inflation. Mit diesem Wandel geht nämlich eine sehr große Zerstörung von Vermögenswerten einher.

Alles das sagt uns leider nicht, wie die Aktienpreise sich die nächsten Monate  entwickeln werden. Es sagt uns höchstens, dass man nicht auf die Propaganda der Finanzwelt hereinfallen muss die sagt, dass der Besitz von Aktien unbedingt notwendig wäre. Die Oma mit dem Sparbuch/Bundesschatzbriefe ist die verflossenen 40 Jahe besser ohne gefahren. Man verpasst also nichts wenn man jetzt nicht einsteigt.
Der USA Bären-Thread permanent
permanent:

Erholungsstory wird langsam zur reinen USD-Schwäch

6
22.05.09 13:44

Erholungsstory wird langsam zur reinen USD-Schwäche

von Miriam Kraus

Liebe Leser,

 

mittlerweile mehren sich die Zeichen, dass das was als Erholungsstory auf breiter Front begann (und damit Druck auf die Safe-Haven-Währung USD ausübte), sich mehr und mehr in eine reine USD-Schwäche wandelt.

 

Dies wurde insbesondere gestern deutlich, als Aktien, US-Treasuries und der USD gemeinsam unter Druck gerieten, was darauf schließen lässt, dass langsam das Vertrauen in die Politik von FED und US-Finanzministerium schwindet.

 

Es scheint als seien die Investoren mittlerweile mit ihrer Geduld am Ende, gegenüber der FED, die wild entschlossen scheint ihre Quantitative-Easing-Maßnahmen auch im Angesicht des Beginns einer möglichen wirtschaftlichen Erholung zu erweitern. Dieses Vorgehen der FED verstärkt allerdings wiederum das Risiko, dass die FED ihre defizitären Monetarisierungsmaßnahmen nicht rechtzeitig beenden können wird, bevor die Inflation durchbricht.

 

S&P-Prognose für UK-Rating verschärft die Angst vor einer möglichen Abstufung der US-Wirtschaft

 

Unterstützend wirkt in diesem Zusammenhang mit Sicherheit die gestrige Entscheidung der Rating-Agentur S&P die ihre Prognose für die Aufrechterhaltung des Triple-A-Ratings für UK von stabil" auf negativ" gestuft hat.

 

Sollte die britische Wirtschaft tatsächlich ihr AAA-Rating einbüßen, so ist sich der Konsens sicher, wird die US-Wirtschaft mit Sicherheit rasch das gleiche Schicksal ereilen.

 

Doch die Auswirkungen einer möglichen Abstufung der US-Wirtschaft sind deutlich verheerender, als jene bei Abstufung der britischen Wirtschaft, denn der USD repräsentiert noch immer rund 60 % der weltweiten Währungsreserven.

 

Die Möglichkeit einer Abstufung der US-Wirtschaft würde erwartungsgemäß zu einer massiven Umschichtung von USD-Reserven in andere harte und liquide Währungen wie EUR, JPY, AUD und CAD führen, was aktuell bereits Druck auf die US-Währung ausübt.

 

Es geht mittlerweile also wohl nicht mehr nur um die Recovery-Story welche den USD schwächt, sondern endlich immer gezielter um das massive Defizit der USA und die Aggressivität der FED-Maßnahmen.

 

EUR/USD setzt seit Beginn der Woche seinen Aufwärtstrend wie erwartet fort und notiert aktuell bei 1,3957. Trotz des anstehenden Wochenendes, was eher dagegen spricht, dass der Markt sehr aggressiv vorgehen wird, scheinen doch weitere USD-Verluste anzustehen. Die Stabilität des Trends lässt zunächst weiteren Raum offen für einen Test der 1,4184. Ein nachhaltiges Überschreiten dieser Marke, könnte weitere Gewinne bis in Richtung der 1,46 ermöglichen. Mögliche zwischenzeitliche Rücksetzer in Richtung der 1,3746 könnten in der kommenden Woche dennoch möglich werden.

Der USA Bären-Thread 5872987enl.fid-newsletter.de/imgproxy/img/805974364/a79.JPG" style="max-width:560px" />

Quelle: CFX-Broker

Der USA Bären-Thread Contrade 121
Contrade 121:

S&P - USA?

7
22.05.09 14:10
Ich kann mich dieser Diskussion nicht anschliessen. Betrüger deckt Betrüger, ausserdem ist S&P ein Ausgeburt des amerikanischen Geldvermehrungswahnsinns. S&P würde sich im Leben nie trauen, den potentesten Mandanten mit einem negativen Rating zu versehen. Vielleicht bei nächsten monäteren Eskapaden den Ausblick auf negativ setzen, aber ein Notch zurücknehmen, das trauen die sich nicht.
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

#43411: Der US-$ ist zwischenzeitlich

11
22.05.09 14:17
dem Yen ebenbürtig, ja sogar etwas besser. Unsere lieben Zockerbanken spekulieren weltweit in allen möglichen Anlageklassen auf Kredit. Kein wirkliches Risiko, das trägt der jeweilige Steuerzahler. Und so werden fleißig Kredite in US-$ aufgenommen. Von US- aber auch von nicht US-Banken. Sowas nennt man Currency Carry Trade. Jetzt nicht mehr nur in Yen, nein diesmal verstärkt in US-$. Bei der Rückabwicklung werden die Währungen wieder die andere Richtung einschlagen.

Das Gelaber um die Einstufung bleibt Gelaber. Wenn sich die Krise wieder verstärkt, die Realität also wieder das Bewusstsein erreicht, wird der US-$ wieder explodieren. Über die Nachrichtenpropaganda kann das die US-Administration sogar steuern. Wenn die US-Banken ausreichend Kapital getankt haben, wäre sowas z.B. nicht schädlich. Die US-Banken beeilen sich. Wenn eine wirkliche Erholung bevorstehen würde,  wäre die Eile absolut kontraproduktiv. Ab dem Zeitpunkt wo der Verkauf von US-Bonds zu stocken droht, wird das Fenster schnell wieder geschlossen.

Gleichzeitig läuft an vielen Märkten das Spiel "Reise nach Jerusalem". Irgendwann gibt es keine Stühle mehr und die, die dann noch immer investiert sind schauen blöde in die Röhre.
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

umgekehrt, die Erholungsstory

3
22.05.09 14:29
hat einige Effekte der laufenden und künftigen Dollarabwertung antizipiert.
Der US-Finanzsektor hat im Vorfeld und im Ausland entsprechend investiert und profitiert.
Der Öffentlichkeit dürfte aber langsam klar werden, dass die US-Realwirtschaft und die Konsumenten an der Abwertung zunächst massiv leiden werden.
Der USA Bären-Thread musicus1
musicus1:

MALKO,Respekt

4
22.05.09 14:41
und danke für diese  analyse, schwacher USD ist  im mo von der   us regierung  gewollt, damit   wird zeit geschunden, mal sehen wie lange die japaner und chinesen da zuschauen, denn die kaufen ja die amerik bonds.........währungsturbulenzen sind vorprogrammiert, in die oder andere richtung, durch den öl hedge der grossen bei usd 70 für dieses jahr ...... schätze ich  mal , werden wir 1.44 und drüber sehen, spätestens bei  1.50 um den dreh, werden die notenbanken intervenieren und den höhenflug des EURO stoppen....berim GBP ähnlich....
Der USA Bären-Thread musicus1
musicus1:

wenn es denn interessiert, habe heute meine

2
22.05.09 15:26
cashbestände in nz und aud  aufgestockt.....
Der USA Bären-Thread daiphong
daiphong:

zu Malko07s "anderen Blick aufs Geld".

4
22.05.09 15:31
Über die Nullzinspolitik entstehen weltweit Renditen im Bereich der Finanzanlagen, mit denen die Realwirtschaft eigentlich nicht mithalten kann. Sie muss entweder Gehaltssummen limitieren (Deutschland) oder selbst schrumpfen bzw. über Hebeleffekte direkt im Ausland ihr Geld verdienen (USA,UK). Deutschland hatte bis vor wenigen Jahren ein Leistungsbilanzdefizit, aber seine Realwirtschaft verteidigt (Agenda 2010). Die Überschüsse explodierten erst spät, als sie vom Vorsprung und vom Verschuldungsboom anderer profitierte und expandierte. Immerhin haben wir dadurch noch eine nenneswerte Realwirtschaft samt entsprechender Qualifizierungssysteme. Wie schwer es ist, einmal verlorene Wirtschaft wieder aufzubauen, wird man in UK und USA sehen.

Die Defizitländer verschieben nun Überschuldungen massiv in den Staatsahaushalt und auf die Notenbank. Das Pfand des Staatshaushalts sind aber die Steuereinnahmen, und dass die in USA und UK künftig ausreichend erhoben werden, erscheint doch zweifelhaft. Das wird an den Haushaltsberatungen deutlich werden.
Das Pfand der Notenbank ist die Währung, über die man in den QE-Staaten zunächst alles zahlen will.
Der USA Bären-Thread Kicky
Kicky:

Loss of "AAA" status is not a death sentence

7
22.05.09 17:52
www.telegraph.co.uk/finance/financetopics/...un-with-envy.html
By Ambrose Evans-Pritchard
Last Updated: 11:36AM BST 22 May 2009
......It is less clear whether Britain can hope to muddle through so easily if Standard & Poor's pulls the trigger, given its reliance on foreigners to fund its debt and deficits.

Norway lost its AAA in 1987, Finland in 1990, Sweden in 1991, Canada in 1994 and this year Spain and Ireland, both acutely vulnerable since, as eurozone states, they cannot devalue their way out of trouble or print money. The risk does not go away in a currency union: it shifts from debasement to default.
Perhaps most surprising is that Japan fell in 1998, though it was by then the world's top creditor with more than $1.5 trillion of net foreign assets (now $3 trillion). Lender abroad, it is a mega-debtor at home, the result of Keynesian pump-priming to fight perma-slump. The stimulus vanished into those famously empty bridges in Hokkaido.

"The Japanese didn't take the downgrade seriously," said Russell Jones, of RBC Capital, a Japan veteran from the 1990s. "They didn't think they would have any trouble funding their debt." They were right. Yields on 10-year bonds fell to 1pc by the end of the decade, and to 0.5pc in the deflation scare of 2003 – confounding those who expected Japan's emergency stimulus to stoke inflation and push up yields.

Eisuke Sakakibara, then the finance minstry's "Mr Yen", was insouciant enough to swat aside the Moody's downgrade as an irrelevance. "Personally, I think if Moody's continues to behave like that, the market evaluation of Moody's will go down,'' he said.

Japan had a crucial advantage: its captive bond market. Some 95pc of government debt was held by Japanese savers or the big pension funds.

The foreign share of UK public debt has risen from 18pc to 34pc over the past six years. The central banks of Asia, Russia and emerging economies like gilts because they offered 1pc extra yield over bunds. This was the "proxy euro" trade. "We're far more vulnerable than Japan ever was," said Albert Edwards, global strategist at Société Générale. "Japan had a huge current account surplus and a strong currency. The UK is a deficit country, at risk of a sterling collapse. Years of UK macro-mismanagement have dragged the UK economy to the edge of a precipice."

S&P said yesterday that UK debt is likely to reach 100pc of GDP in the "medium term" even if the Government tightens its belt. Prof Charles Goodhart from the London School of Economics said the danger is a debt compound trap when interest rates rise. "If that happens we're in real trouble. We could be close by next year," he said.
Britain is at the mercy of foreign powers. Marc Ostwald, of Monument Securities, said Russia's central bank held 9.7pc of its reserves in sterling at the end of last year. "They are going to lighten the load if Britain is downgraded. It will be slow attrition," he said.
..."The question is which foreigners are holding your bonds," said Hans Redeker, currency chief at BNP Paribas. "Some countries have to reduce exposure because of Value-at-Risk rules if the UK loses its AAA. Britain has a double problem because it has to raise £220bn in gilts this year at a time when foreign direct investment is going to fall off sharply because of the new tax regime.

"The only way out of this is for Britain to tighten fiscal policy and keep monetary policy loose. That will weaken the currency, which is what you need. If they're not disciplined about spending, Britain is going to run into huge problems." ......
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Stark ist keine, nur die eine (1)

6
22.05.09 18:05
"Das Pfand der Notenbank ist die Währung, über die man in den QE-Staaten zunächst alles zahlen will."
(daiphong in # 43417)

Wie stark der "innere Wert" aller Weltwährungen sukzessiv abnimmt, lässt sich an den Ratiocharts von Gold zu diesen ablesen. Den auf USD lautenden Goldchart habe ich schon gezeigt. Hier und im Folgenden drei weitere bezeichnende Charts. Denkt euch MA 600 invers, dann habt ihr einen Maßstab für die fortschreitende Aushöhlung der Currencies.
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Der USA Bären-Thread 234448
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Stark ist keine, nur die eine (2)

2
22.05.09 18:06
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Der USA Bären-Thread 234451
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

Stark ist keine, nur die eine (3)

3
22.05.09 18:09
(Verkleinert auf 80%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 234453
Der USA Bären-Thread Anti Lemming
Anti Lemming:

Zum Heinsohn-Artikel in # 43405

12
22.05.09 20:36

Das Entscheidende im Heinsohn-Artikel scheint mir die auf einen "oberen Umkehrpunkt" zulaufende Preiskurve bei den neuerlichen Asset-Blasen (z. B. in Rohstoffen) zu sein, die die Banken mit billigem Nullzins-Zentralbankgeld hochkaufen (vorausgesetzt, diese Hypothese von Heinsohn trifft zu...). Die Crux hatte ich bereits vorgestern am Beispiel des realen Wirtschaftsgut Öl beschrieben.

Beim Öl ist am ehesten klar, dass dessen Preis in einer darbenden Gesellschaft nicht beliebig steigen kann. Wenn das Zentralbankgeld wegen der Assetpreis-Treiberspiele der Banken (und deren Notwendigkeit, das knappe Kapital zusammenzuhalten, um das wackelige Tier 1 nicht zu gefährden) nicht beim ohnehin hoffnungslos überschuldeten Verbraucher ankommt, bricht irgendwann zwangsläufig die Nachfrage weg. Der obere Kulminationspunkt der Preiskurve ist erreicht, wenn bei weiteren Kurs-Treibereien (via Futures) der Verbrauch überproportional wegbricht. Einem halbnackten Verbraucher kann man schwerlich unbegrenzt Geld aus der Tasche ziehen. Auch er muss mit seinen knappen Mittel effizient haushalten. Daher wird er zur Not das Auto stehen lassen und das Haus im Winter auf nur 15 Grad beheizen.

Das gilt im Prinzip auch für alle anderen Rohstoffe und Assets wie Aktien und Immobilien. In einem deflationären Umfeld wird die durch die Treibereien überhöhte Bewertung der Aktien schnell absurd.

Der Contango beim Öl (billig zur Sofortlieferung, teurer auf Termin) ist für mich ebenfalls ein klares Deflations-Signal. Hier prallt die Illusion der Futures-Treiber (zukünftige Terminpreise) auf die harte Realität der niedrigen Nachfrage (billige Spotpreise) - und dies sogar fortlaufernd, wie die Roll-Verluste der Futures von Monat zu Monat zeigen.

@Metro:  Wächst bei einer Firma, die heute ein KGV von 10 hat, das KGV auf 50, so bedeutet dies keinesfalls zwingend, dass sich der Kurs verfünffacht (wie "Analysten" und Börsenfachblätter ja gern weismachen). Das KGV kann auch dann auf 50 hochschnellen, wenn sich das K (der Kurs) gegenüber heute halbiert und das G (der Gewinn) zehntelt. Das KGV ist ja mathematisch ein Bruch. Der Wert ist proportional zu K (dem Zähler) und umgekehrt proportional zu G (dem Nenner). In einer Deflation bricht das G wegen der Wirtschafts- bzw. Konsumschwäche schneller und stärker weg als das eher zögernd fallende K - zumal wenn der K-Verfall wegen obiger Assetpreis-Treibereien noch temporär "gestreckt" wird und US-Medien wie "Bubblevision" (scherzhafter Sammelbegriff für CBS, CNN usw.) unablässig das Ende der Krise verkünden.

Vor einigen Tagen hat Permanent einen aktuellen KGV-Chart des SP-500 reingestellt. Das KGV ist in den letzten Monaten "parabolisch" auf 124 gestiegen - prozentual weit stärker als die Kurse seit dem März-Tief. In einem zweiten Chart im selben Link sieht man den Grund: Die Gewinne sind wie Steine gefallen.

Deflation ist nichts anderes als der u. a. von Bob Marcin erwartete "Big Unwind", der alle Assetklassen - inkl. Rohstoffe und Aktien - erfassen wird. Wer glaubt, sich durch geschicktes Assetpicking diesem Sog entziehen zu können, dürfte Verluste erleiden.

Der USA Bären-Thread pfeifenlümmel
pfeifenlümmel:

Fahren ohne Gurt?

7
22.05.09 21:25
Bafin: Sonderprüfung bei Deutscher Bank        
Freitag, 22. Mai 2009  
BaFin hat Sonderprüfung bei der Deutschen Bank eingeleitet. Es soll um Aktivitäten der "Konzernsicherheit" gehen. Bank räumt etwaige Verstöße der Konzernsicherheit ein.
In einer überraschenden Pflichtmitteilung teilte die Deutsche Bank am Freitag abend mit, dass die BaFin eine Sonderprüfung wegen Aktivitäten der Konzernsicherheit angeordnet hat. Näher präzisieren wollte die Deutsche Bank den Vorgang vorerst nicht.
Der USA Bären-Thread wawidu
wawidu:

AL - # 43422

2
22.05.09 21:46
Schöne Analyse! Ich möchte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass Jim Rogers auch mit zunehmender Schwäche aller Currencies rechnet. Wie die Gold/Currencies-Ratiocharts ausweisen, war der durchschnittliche Wertverfall bislang noch relativ moderat. Es handelt sich hier jedoch um eine langfristige parabolische Entwicklung des "Basistrends" (MA 600), in Bezug auf Gold positiv, in Bezug auf die Currencies jedoch negativ.

Im Zusammenhang mit deinen Ausführungen zu den Commodities finde ich den Chart der Basic Materials sehr interessant. Die Phase seit November 2008 weist keinerlei impulsiven Charakter auf, sondern korrektiven. Hier einen sog. Doppelboden als Beginn eines neuen Bullenmarktes zu postulieren, wäre geradezu lachhaft. Die Welle seit März verläuft für den potenziellen Beginn eines neuen Bullenmarktes viel zu flach.
(Verkleinert auf 80%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 234481
Der USA Bären-Thread Malko07
Malko07:

wawidu, mMn ist Gold

7
22.05.09 22:20
weder eine Währung noch ist es Geld und könnte diese auch nicht ansatzweise ersetzen. Es ist ein Vermögenswert wie viele andere auch.  Es ist auch ein Rohstoff, allerdings einer der wenig gebraucht wird. Genau so könnte man also Briefmarkensammlungen relativ zu Währungen darstellen. Es würde mMn nichts bringen. Der Wert des Geldes/Währung wird nur durch die Kaufkraft bestimmt und durch sonst nichts. Und dabei gibt es wirklich wichtigeres als Edelmetalle. Z.B. Raviolikonserven.

;o)

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