Auf lange Sicht nähern sich die Kurse immer wieder den fundamentalen Betrachtungsweisen an, bzw. schwanken um diese Werte. Dies trift natürlich nur bei langfristiger Betrachtung über viele Jahre zu. Außerdem gibt es auch Einflussfaktoren und Störgrößen. Als Einflussfaktoren wären da z.B. stark abweichender Gewinn durch eine Ausnahmesituation, Umbruch einer gesamten Branche (wie momentan), Höhe der Dividende (Gewinnpartition) usw. Als Störgrößen würde ich nationale und globale Konjunkturentwicklungen, System und Währungsprobleme und vor allem auch durch Kapitalerhöhung stark veränderte Anzahl der im Umlauf befindlichen Aktien, welche jede Strategie eines Langzeitinvests über den Haufen wirft.
Jetzt zu den fundamentalen Bewertungen und 'Fair-Value-Ansätzen' zur DB
(Kurs 33,50 €):
929,5 Mio. Aktien
Jahresüberschuss: 6,0 Mrd. € (schwierig, da Postbank usw.)
Risikoaufschlag: hoch
Umfrage zum Jahresüberschuss:
http://www.ariva.de/forum/...mfrage-Jahresuebers-netto-ab-2014-462188
1. Über den Buchwert: 57,44 €
Der Buchwertansatz ist immer sehr fragwürdig und hat nur eine sehr begrenzte Aussagekraft. Z.B. kann ein hochverschuldetes Unternehmen kurz vor der Insolvenz immer noch einen recht hohen Buchwert haben. Dafür ist dieser Wert immer direkt ablesbar. Die Aussagekraft ist außerdem sehr Branchenabhängig.
2. Der KGV-Ansatz: 77,46 € (aus #337)
Hier gibt es einerseits einen häufig direkt ablesbaren Wert, der sich immer auf einen Kurs zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem Gewinn vom Vorjahr bezieht. Also sollte man den Gewinn 'normalisieren, also die Gewinne der vergangenen Jahre anschauen, wie stark sie schwanken, was das normale zu erwartende Mittelmaß ist und diesen dann auf den aktuellen Kurs beziehen.
Andererseits scheiden sich hier die Geister, welcher KGV Wert normal ist: 10, 12 oder gar 15? Und selbst beim KGV muss man einerseits Branchen und andererseits den Wachstum mit betrachten.
Wenn man bei diesem Ansatz die Kirche im Dorf läßt, bekommt man einen sehr realistischen Richtwert für den Kurs. Allerdings kann man eben an den Schrauben 'Gewinn' und 'KGV' sehr herum drehen. Deswegen habe ich Kursrichtwerte mit dem KGV von
50-110 € ermittelt, allerdings ist der realistische Bereich zwischen 60-80€ zu sehen. Bestimmt hat schon der ein oder andere mal ab und zu diesen Ansatz von mir sehr detailiert gelesen.
3. Das
steuerliche Bewertungsverfahren von Maximus aus #351, welches
69,36 € für den Kurs der DB ergab!
4. Wäre froh, wenn jemand eines ausführlich mitteilt, da ich noch einige kenne, die ich aber noch nicht auf die DB angewendet habe.
Also, egal welches Verfahren man zur Bestimmung des 'fairen' Wertes bzw. des fairen Kurses der DB her nimmt, scheint die Aktie extrem unterbewertet. Aber vorsicht, dies sind die vom Markt gegebenen Risikoaufschläge. Gäbe es sie nicht, hätten wir auch keine Kurse von unter 50€ und jeder würde sich um Anteile zu den derzeitigen Kursen die Köpfe einschlagen. Ich persönlich halte allerdings recht viel von der Bank und finde den aktuellen Kurs von 33,50 € sehr attraktiv. Da die Bank in meinem Depot eh schon übergewichtet ist, kommt eine Aufstockung für mich nicht in Frage, da es auch andere interessante Werte gibt, Werte wo relativ sichere Dividenden gezahlt werden und Firmen, die wirklich etwas produzieren. Schließlich muss man auch divesifizieren.
Wenn man unter diesen Gesichtspunkten noch einmal meine Beitrag #348 über die Quartalszahlen anschaut, erscheinen sie vielleicht dem einen oder anderen in einem ganz anderen Licht.
So, zur CoBa mal das gleiche (Kurs 1,64€):
5.594,1 Mio. Aktien
Jahresüberschuss: 1,5 Mrd. Euro (schwierig, da Dresdner und Ausgliederung der Eurohypo usw.)
Risikoaufschlag: noch höher!
1. Buchwert: 4,31 €
Dieser Ansatz ist bei der ganzen umstrukturierung der CoBa sogar noch schwieriger und zweifelhafter als bei der DB. Welches Eigenkapital hat sie denn nun wirklich (irgendwie die Frage bei allen Banken momentan!), ist beim angegeben Wert die richtige Aktienanzahl verwendet: Viele rechnen noch mit 5,113 Mrd. Aktien, vor 5 Jahren waren es noch 657 Mio.!!!
2. KGV Ansatz: 3,22 €
Eigentlich müsste hier ein noch niedrigerer Wert des KGV verwendet werden, da die CoBa einen noch höheren Risikoabschlag hat. Aber jetzt nehme ich mal an, dass sich auch bei der CoBa die Geschäfte normalisieren und die Risiken nicht überhand nehmen. Für die ermittelten 77,46 aus # 337 habe ich mit 12 kalkuliert:
12 x 1,5 / 5,594 = 3,22 €
Hier ist die Gefahr weiter steigender Aktien in meinen Augen allerdings noch höher als bei der DB. Wobei ein sehr geinger Anstieg bei der DB wiederum wahrscheinlicher ist.
Meine Rechtschreibfehler sind übrigens gratis!