Während derzeit die positive Entwicklung an den Aktien-Märkten für weltweite Bewunderung sorgt, wird die Situation an den Märkten für Staatsanleihen immer dramatischer. Entweder die Staatsanleihen werden abverkauft und steigen somit bei gleichbleibendem Zins-Coupon auf den Nomimal-Preis von z.B. $100 in ihrer Real-Verzinsung. Oder die FED und andere Zentralbanken monetarisieren die Staatsanleihen an den Zweit-Märkten, wodurch dann zwar wieder der Real-Zins sinkt, aber die eigene Währung mit in die Tiefe gerissen wird. Ich habe versucht, dieser Entwicklung durch Bildung des Quotienten, bestehend aus dem US-Dollar-Index als Dividend und dem Real-Zins der 10-jährigen Treasury Notes als Divisor gerecht zu werden. Sinkt dieser Quotient, dann steigt der Druck auf die Staatstitel und/oder Währung in dem jeweiligen Land.
Heute wurde ein erneuter Rekord-Tiefstand von 21,2 erreicht (USDX / Realzins 10-jährige Treasuries). Die FED konnte wohl wieder über Monetarisierungs-Massnahmen, QE (quantitative easing) genannt, den Real-Zinssatz der 10-jährigen Treasuries bei 3,7 % stabilisieren. Dafür ist der USDX heute von 79,1 auf 78,5 gesunken.
Diese Aktionen der FED sind also eine Grad-Wanderung, wo an jedem Ende ein tiefer Abgrund droht. Stolpelt die FED, dann kann dies dramatische Auswirkungen in die eine oder andere Richtung haben. Das Ergebnis wird aber immer dasselbe bleiben: Der Wanderer FED wird wohl das Zeitliche segnen.
Eine dritte Absturz-Dimension ist durch den Gold-Preis gerechnet in US-Dollar gegeben. Sinkt der USDX stetig, dann wird Gold für Investoren im nicht US-Dollarraum immer günstiger. D.h. diese Investoren und Schmucknachfrager greifen dann beherzt zu und führen zu einem weiteren Anstieg des Gold-Preises in US-Dollar. Das ist zwar für uns Europäer dann nicht als Preis-Steigerung sichtbar. Aber die psychologisch wichtige Marke von $1.000 wird immer mehr zum "Normal-Kaufpreis" für Nicht-Amerikaner. Da kann sich das Gold-Kartell drehen und wenden, wie es will: Jeder Versuch der Drückung wird als billige Einkaufs-Gelegenheit vom Markt sofort dankend aufgenommen. Am Ende wird dem Gold-Kartell nichts anderes übrigbleiben, als die Marke $1.000 freizugeben.
Die Wahl ist also zwischen Pest und Cholera: Versucht man den Dollar gegen Gold zu stabilisieren, dann steigen die Real-Zinsen der Treasuries weiter. Da das Papiergeld-Pyramidensystem durch seinen unendlichen Grad der Verschuldung kurz vor dem Bersten ist, reicht nur ein kleiner Zins-Funke, um das System endgültig zum Einsturz zu bringen.
Versucht die FED durch Eingriffe am Bond-Markt, die Zinsen zu stabilisieren, dann verfällt der US-Dollar gegen Gold. Kann sich Gold mehrere Handels-Tage bei über $1.000 stabilisieren, dann wird wohl die nächste Welle einer Fluchtbewegung von den Papiergeld-Währungen in Gold einsetzen. Die Grösse des Gold-Marktes wird hier schnell zu einem starken Anstieg des Gold-Preises führen.
Ich habe die letzten Tage schon erläutert, dass mir die derzeitige langsame Entwicklung des Gold-Preises in Richtung $1.000 gefällt. Indien ist als Haupt-Abnehmer selbst bei den derzeitigen Preisen nicht ausgefallen, da der Gold-Preis in lokaler Währung gerechnet quasi nicht ansteigt. Und auch der Markt für "Gold Scrap" kommt nicht richtig in Schwung, weil die Ausländer den hohen Gold-Preis eben nicht in lokaler Währung sehen. Und so kann man heute wieder eine dieser typischen Marktbewegungen bei Gold sehen, die durch erfolgloses Agieren des Gold-Kartells gekennzeichnet sind.
Gestern Abend konnte das Kartell mit "Plan C" im Access Market den Gold-Preis auf $975 drücken. Im asiatischen Markt hat sich Gold wieder um $3 erholen können, um dann kurz vor Beginn des Londoner Handels auf unter $970 gedrückt zu werden. Der Vormittags-Handel in London schloss mit einem A.M. Fix von $973,50 (EUR 689,35) um $14 niedriger als noch vor 24 Stunden. Dieses "Plan C", gefolgt von "Plan A" Schauspiel des Gold-Kartells konnten wir in der Vergangenheit immer und immer wieder beobachten. Es führte zu Kurs-Rutschen von $20, $30 und mehr.
Heute aber nicht - zu Viele wollen das billige Gold. So stieg Gold bis zum Beginn des Handels an der COMEX um $10 an und pendelte zwischen der Marke von $983 und $980. Der P.M. Fix kam mit $980,00 (EUR 686,95) zustande. Das sind zwar $2 weniger als gestern, aber Gold-Kartell "Plan A" ist gescheitert. Danach brach Gold auf bis zu $985 aus, wurde aber wieder leicht gedrückt. Gold beendete den Handel an der COMEX bei $983, zumindestens eine Steigerung um vier Dollar gegenüber dem gestrigen Schluss-Stand.
Zum Thema GM: Die gestrige Insolvenz von GM löst nun den Auszahl-Prozess für sogenannte Credit Default Swaps (CDS) aus. Mit diesen Derivaten haben sich Besitzer von GM-Bonds gegen den Ausfall ihrer Papiere versichern lassen. Da der Ausfall nun schlagend wird - man spricht von 90 % und mehr Verlusten für die Bond-Inhaber, müssen die Kredit-Versicherer nun die Rest-Summe aufbringen.
Deutsche Bank und JP Morgan scheinen grosse Halter von GM Bonds zu sein.
Es sollte niemanden überraschen, wenn sich der Versicherungs-Konzern AIG als die "major counterparty" für die nun fällig werdenden CDS von General Motors herausstellen sollte. AIG diente in der Vergangenheit als Blutbank der FED & Treasury, um mehrere Chargen von zweistelligen Milliarden-Beträgen in das marode Banken-System zu pumpen. Wurde GM geopfert, damit JP Morgan und Deutsche Bank weiterleben dürfen ?
Zum Thema unser siamesischer Zwillinge (China / USA). Reuters berichte gestern: "Chinese assets are very safe," Geithner said in response to a question after a speech at Peking University, where he studied Chinese as a student in the 1980s. His answer drew loud laughter from his student audience, reflecting scepticism in China about the wisdom of a developing country accumulating a vast stockpile of foreign reserves instead of spending the money to raise living standards at home.
Warum schafft es unsere System-Presse eigentlich nicht, so herzhaft wie die chinesischen Studenten über diese Ausgeburt an Unfug, den Timmy hier verbreitet, zu lachen ?
www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm
"Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany)
"Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber)