Quelle: http://www.devisen-trader.de
Noch vor wenigen Wochen glaubten viele an das Ende der langjährigen Dollarschwäche. Nachdem EUR/USD im Juli im zweiten Versuch dabei gescheitert war, den Widerstand bei 1,60 USD zu überwinden, ging es mit dem Wechselkurs steil bergab. Fundamentaler Hintergrund für die neue Dollarstärke war das Ende der Zinssenkungspolitik der US-Notenbank und die trotz der Hypothekenkrise überraschende Stärke der US-Konjunktur. Ganz anders in der Eurozone: Hier zeigten und zeigen die Konjunkturdaten geradezu dramatisch nach unten.
Der US-Staatshaushalt gerät außer Kontrolle
Doch nun stehen wir anscheinend erneut vor einem Paradigmenwechsel. Die dramatische Verschärfung der Finanzkrise hat die Strukturprobleme der US-Wirtschaft wieder in den Vordergrund gerückt. Der ohnehin durch den Irakkrieg belastete Staatshaushalt droht durch die Quasi-Verstaatlichung des Hypothekenmarktes völlig aus den Fugen zu geraten. Die größte Gefahr dabei ist, dass die US-Wirtschaft ihre Flexibilität verliert, denn die Fähigkeit auf neue Herausforderungen rascher reagieren zu können als andere Volkswirtschaften war immer schon der große Vorteil der US-Ökonomie. Gerade aus diesem Grund war es in den letzten Jahrzehnten auf lange Sicht stets ein Fehler gewesen, die US-Wirtschaft zu unterschätzen.
Das Undenkbare denken
Das könnte sich aber nun ändern. Die Überschuldung droht nicht nur den Staat, sondern vor allem auch die privaten Haushalte zu lähmen. Möglicherweise bewahrheitet sich das, was viele seit Jahren predigen, nämlich dass Defizite nicht auf Dauer bestehen können, auch nicht das immense Handelsbilanzdefizit der USA. Die Überschuldung könnte dazu führen, dass der Dollar weiter abstürzt und die Konsumnachfrage einbricht. Das würde zu einem Rückgang der Importe und eventuell zu einem Anstieg der Exporte führen – die Voraussetzungen für einen Abbau des Handelsbilanzdefizits. Das ist ein durchaus dramatisches Szenario, denn ein deutlicher Rückgang der Importe in den USA hätte Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft. Doch auch das Undenkbare ist möglich, denn wer hätte z.B. vermutet, dass die Finanzkrise solche Dimensionen erreicht und wer hätte im Jahr 2003 - als für einen Euro 0,85 US-Dollar gezahlt wurden - die Prognose gewagt, dass EUR/USD fünf Jahre später bei 1,60 USD steht?
Fazit
Ob die USA in eine echte Rezession abrutschen oder ob sich die US-Wirtschaft wieder einmal als robuster erweist, als viele derzeit befürchten, ist im Moment noch unklar. Klar ist aber, dass immer mehr Akteure an den Märkten skeptisch sind. Und das setzt den US-Dollar unter Verkaufsdruck.
Erfolgreiche Devisen-Trades wünscht
Ihre
Devisen-Trader Redaktion