Warren Buffett gilt als legendärer Investor. Über Jahrzehnte bewegt er Milliarden-schwere Volumina an den Finanzmärkten und erzielt dabei ansehnliche jährliche Renditen. In der breiten Öffentlichkeit kommt seine Bodenständigkeit gut an. Der Mann muß darüberhinaus emotional-mental ziemlich schmerzfrei sein. Er investiert immer dann Milliarden $ in Aktien, wenn die Stimmung aufgrund schwerwiegender Ereignisse (Terroranschläge, Finanzkrise, etc.) am Boden ist.
Wenn andere Angst haben und von sozialen Spannungen faseln, sich Getreide in den Keller stellen, Goldbarren im Kühlschrank, neben dem Kühlschrank, über dem Kühlschrank und manchmal sogar auch seitlich hinter dem Kühlschrank bunkern, sich ein Doom & Gloom Button auf die Jacke packen und von nicht börsenaffinen Freunden wegen Paranoia zum Nervenarzt geschickt werden, zückt Warren sein Portmoniae und geht shoppen. So ist das.
Wenn Buffett größere Aktienpakete kauft, muß er dies bei den meisten großen Börsen aufgrund der Größe der Pakete melden. So wird mit einem gewissen Timelag öffentlich, was Buffett gekauft und was er verkauft hat.
Schon seit längerem verkauft Buffets Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway beispielsweise Aktien der Ratingagentur Moodys. Er besitzt zwar noch eine sehr große Position, Fakt ist aber, dass er seit mehreren Quartalen fortlaufend Material auf den Markt gibt. Der geneigte Marktbeobachter schlußfolgert, dass Buffett das Geschäftskonzept der Agentur aufgrund der unrühmlichen Rolle dieser Researchunternehmen während der Finanzkrise wohl nicht mehr zusagt. Wie könnte es anders sein, haben sich einige bekannte US Hedgefunds wie Greenlight Capital oder T2 Partners auf Moodys short eingeschossen. Sie spekulieren hier auf fallende Kursnotierungen.
Kommen wir nach dem Intro nun zum eigentlichen Thema. In den zurückliegenden Wochen wurde berichtet, dass Buffett über die Ausübung von Optionen seinen Anteil am weltgrößten Rückversicherer, dem DAX Unternehmen Münchener Rück, auf knapp 8% erhöht hat. Das ist enorm. Buffett kennt sich mit dem Rückversicherergeschäft sehr gut aus. Die MüRü muß ihm doch ganz gut gefallen haben.
Aufgrund dieser Nachrichtenlage habe ich mir gedacht, dass wir auf GodmodeTrader.de einen charttechnischen Blick auf die Aktie der MüRü riskieren sollten.
MÜNCHENER RÜCK - WKN 843002 aktuell 122,55 Euro
Kursverlauf seit 1999 als Übersichtsdarstellung.
Der erste Blick sagt dem Charttechniker in der Regel alles. Seit dem Jahr 2008 befindet sich die Aktie der Münchener Rück in einem riesigen Bodenbildungsprozess. Zeitlich und preislich ausgedehnt. Einem zeitlich und preislich ausgedehnten Boden folgt in der Regel eine zeitlich und preislich ausgedehnte Anstiegsphase. Im Falle der MüRü Aktie liegt eine komplexe inverse SKS Bodenformation vor. Im Grunde genommen ist das vergleichbar mit dem Werdegang guter Weine. Je länger er lagert, desto besser das Produkt.
Kurzfristig sehen wir nun einen fast 10-wöchigen Anstieg in Folge. Die Aktie ist kurzfristig überkauft und steht in diesem Zustand in einem Widerstandsbereich bei 125 Euro. Hier besteht die Möglichkeit einer Konsolidierung oder gar Korrektur.
Mittelfristig läßt sich ein Minimal-Kursziel von ca. 160 Euro ermitteln. Mittelfristig, das heißt auf Sicht mehrerer Monate. Insofern macht es Sinn die Aktie in etwaige technische Schwäche zu kaufen. Sehr starke Unterstützungen hat die Aktie bei 102 und 106 Euro. Solange das Papier darüber notiert, ist der große Boden intakt.
Herzlichst,
Ihr Harald Weygand - Head of Trading bei GodmodeTrader.de
Kursverlauf seit Januar 2007 (Kerzendarstellung / 1 Kerze = 1 Woche)
