Samstag, 28.02.2009 09:58 von Atlas Research GmbH | Aufrufe: 971

Emerging Markets in der Krise

Quelle: http://www.devisen-trader.de

Immer mehr Emerging Markets geraten in finanzielle Schwierigkeiten. Dabei ist es die Kombination aus Defiziten in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt, die besonders problematisch ist. Die Ratingagenturen haben darauf frühzeitig mit Abstufungen der Kreditratings reagiert - vermutlich um sich nicht erneut dem Vorwurf des Versagens wie bei den US-Immobilienkrediten auszusetzen. So ist z.B. die Ukrainische Hryvnia auf ein neues Rekordtief gefallen, nachdem die Agentur Moody´s mit einer weiteren Abstufung drohte, da die politischen Machtkämpfe in Kiew eine angemessene Reaktion auf die Finanzkrise verhindern würden.

Indiens Rupie unter Verkaufsdruck
In anderen Ländern ist die Regierung zwar handlungsfähiger, aber in dem Bemühen, die Konjunktur wieder anzukurbeln, wird die Solidität der Staatsfinanzen aus den Augen verloren. Das gilt z.B. für Indien, dem nach Aussage von Standard & Poor´s eine Einstufung seiner Staatskredite auf "Junk-Niveau" droht. Die Regierung in Neu Dehli versucht vor allem durch Steuerkürzungen den Absturz der Konjunktur abzumildern. Das Staatsdefizit dürfte dadurch in diesem Jahr auf sechs Prozent in Relation zum BIP steigen. Indien verfügt im Gegensatz zu China auch nicht über große Devisenreserven, um sein Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren und eine Abwertung der Rupie zu verhindern. Die Rupie ist gegenüber dem US-Dollar auf ein neues Tief gefallen und hat damit in zwölf Monaten um etwa 25 Prozent abgewertet. Gegenüber dem Euro ist die indische Währung zwar vergleichsweise stabil, befindet sich derzeit aber ebenfalls auf Abwertungskurs.

Weniger Spielraum für Zinssenkungen
Die Abstufung der Kreditratings ist für die davon betroffenen Länder durchaus von großer Bedeutung, denn dadurch steigen die Finanzierungskosten und damit die Zinslast im Staatshaushalt. Bei der zum Teil hohen Verschuldung schränkt das den finanziellen Spielraum der Regierungen weiter ein. Darauf muss auch die Geldpolitik reagieren. Um der Kapitalflucht entgegenzuwirken und den Abwertungsdruck auf die Währung abzumildern, müssen die Zinsen erhöht oder dürfen zumindest nicht weiter gesenkt werden. Das ist schlecht für die Konjunktur und sorgt dafür, dass die betroffenen Länder länger brauchen werden, um die Rezession zu überwinden. Erste Konsequenzen sind bereits feststellbar: Die polnische Notenbank hat den Leitzins zuletzt nur um 25 Basispunkte auf 4,00 Prozent und damit weniger als erwartet gesenkt. Der Abwertungsdruck auf den Zloty wurde dadurch - wie bei den anderen osteuropäischen Währungen - zumindest vorübergehend gebremst.

Musterländer China und Chile
Dass es auch anders geht, zeigt neben China z.B. auch Chile. Das Musterland in Südamerika hat in guten Zeiten Devisenreserven aufgebaut, die nun zur Finanzierung eines Konjunkturprogramms eingesetzt werden können. Der Chilenische Peso konnte dadurch seit Jahresbeginn vor allem gegenüber dem Euro deutlich aufwerten. Noch besser steht China da, das durch seine immensen Devisenreserven die Stabilität seines Finanzsystems garantieren kann. Die Rezession geht allerdings weder an China noch an Chile spurlos vorüber, aber beide Länder haben die Voraussetzungen, um sich schneller als andere wieder aus ihr zu befreien.

Fazit
Die Lage in den Emerging Markets dürfte sich weiter verschlechtern. Anleger sollten die Länder mit hohen Defiziten in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt meiden. Der notwendige Anpassungsprozess, sprich die Wiederherstellung der finanziellen Solidität, wird lange dauern und die Rezession in diesen Ländern verstärken

 

Erfolgreiche Devisen-Trades wünscht

Ihre
Devisen-Trader Redaktion
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