Quelle: http://www.dax-vestor.de Mit Spannung war die Sitzung der US-Notenbank Fed erwartet worden. Nachdem die Leitzinsen schon bei Null liegen, war das Interesse auf mögliche weitere Unterstützungsmaßnahmen für die Märkte fokussiert. Fed Chef Ben Bernanke ließ sich nicht lumpen und wartete mit einem Programm zum Kauf von US-Staatsanleihen im großen Stil auf. Die Auswirkungen auf die am Mittwochabend verkündeten Maßnahmen ließen nicht lange auf sich warten. Der Dollar stürzte ab, während die Aktienmärkte nach oben drehten.
Keine Konjunkturerholung mehr 2009
Im Gegensatz zum Statement vom 28. Januar spricht die Fed nicht mehr von einer beginnenden Erholung im späteren Jahresverlauf 2009. Dies lässt darauf schließen, dass die US-Währungshüter sich von der Idee verabschiedet haben, dass die Konjunktur bereits in diesem Jahr wieder anziehen könnte. Vor diesem Hintergrund zu verstehen ist das nun angekündigte, doch recht unkonventionelle Programm der Fed. So sollen längerlaufende Staatsanleihen im Volumen von bis zu 300 Mrd. USD von der Notenbank aufgekauft werden. Auch die Hypothekenmärkte können neu hoffen. Bis Jahresende stehen insgesamt 1.420 Mrd. USD für den Kauf von Anleihen und Mortgage Backed Securities der Government Sponsored Enterprises zur Verfügung. Die Summen sind gewaltig, ebenso wie die möglichen Auswirkungen, die noch niemand genau absehen kann.
Gerät der Dollar in die Abwärtsspirale?
Die Reaktionen des Marktes waren jedenfalls heftig. Während die US-Treasuries am Mittwoch innerhalb von einer Viertelstunde Kursgewinne erzielten, die so stark waren wie seit Jahrzehnten nicht mehr – die Rendite stürzte von 2,95 auf 2,50 Prozent – war es um den US-Dollar geschehen, der innerhalb von kürzester Zeit gegenüber dem Euro von 1,30 auf 1,35 USD abwertete und abstürzte. Unser am Dienstag neu gekauftes EUR/USD Long-Hebelzertifikat notiert bereits mit einem Plus von 51 Prozent in der Gewinnzone. Die neue Medizin der Fed ist nicht ohne Risiken und Nebenwirkungen. Durch die Staatsanleihenkäufe dürfte der Dollar noch mehr unter Druck geraten. Zudem könnten wir eine Rückkehr der Inflation sehen. Die ist politisch vielleicht sogar erwünscht, hilft sie doch beim Schuldenabbau, allerdings könnte ein schwacher Dollar dazu führen, dass das Ausland weniger US-Staatsanleihen kauft und so die US-Defizite nicht mehr finanziert werden können. Im schlimmsten Fall könnte es zu einer Flucht ausländischer Investoren aus US-Staatsanleihen und damit auch aus dem Dollar kommen (siehe auch DaxVestor vom Montag).
DAX legt kräftig zu
Zumindest kurzfristig hat die Fed schon etwas bewirkt. Die Aktienmärkte konnten kräftig zulegen. Der DAX übersprang am Donnerstag sogar kurzzeitig die Marke von 4.100 Punkten, ehe Gewinnmitnahmen den deutschen Leitindex wieder abbröckeln ließen. Die gute Stimmung könnte sich bald schon wieder wandeln, denn die großen Probleme der Weltwirtschaft gibt es ja nach wie vor noch. Zudem bezweifeln manche Analysten, ob die Maßnahmen der Fed überhaupt positive Wirkung entfalten können, zumal die riesigen Summen zeigen, wie ernst die Lage wirklich ist. Dass die Märkte den Ernst der Lage möglicherweise verkennen, zeigen die immer neuen Hiobsbotschaften aus Konjunktur und Unternehmen.
ThyssenKrupp vor Umbau
Der Stahlkonzern ThyssenKrupp steht vor dem größten Umbau seit der Fusion von Thyssen und Krupp. Die Geschäftsbereiche werden von fünf auf zwei Sparten reduziert, denn es sieht so aus, als habe die Konjunkturkrise den Konzern noch härter getroffen, als es der Vorstand noch vor wenigen Wochen befürchtete. Der Konzern geht von einem positiven Jahresergebnis aus, wenn sich die wirtschaftliche Lage im zweiten Halbjahr verbessert. Das klingt sehr nach Prinzip Hoffnung und kann fast schon als Verlustwarnung interpretiert werden.
Fazit:
Die Märkte bleiben volatil. So schnell, wie es nun nach oben gegangen ist, kann es angesichts des schwachen Umfeldes auch wieder nach unten gehen. Man muss davon ausgehen, dass die Kurserholung zwar noch etwas weiter laufen kann, aber bestenfalls nur der Beginn einer Bodenbildung ist.
Erfolgreiche Investments wünscht
Ihr
Stefan Böhm
Chefredakteur DaxVestor
http://www.dax-vestor.de