Solarworld aus Bonn war nach eigenen Angaben der größte Hersteller und Vertreiber von Solarstromprodukten außerhalb von Asien. Das Unternehmen war entlang der gesamten Wertschöpfungskette tätig - vom Rohstoff Silizium über die Waferproduktion und das einzelne Solarmodul bis hin zur kompletten Photovoltaikanlage. Solarworld produzierte seine Güter in Deutschland in den Orten Arnstadt (Thüringen) und Freiberg (Sachsen) sowie im US-amerikanischen Hillsboro. Zudem war Solarworld an einer Fertigungsstätte in Qatar beteiligt. 38 Prozent des Umsatzes erzielte Solarworld 2016 noch in Europa (Deutschland: 15 Prozent), weitere knapp 51 Prozent in Amerika. Vertriebsstandorte von Solarworld gab es außer in Europa auch in Nordamerika, Asien sowie in Südafrika. Der Konzern beschäftigte Ende 2016 noch 3.288 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mehrere Krisen führten allerdings zur Insolvenz des Unternehmens im Mai 2017 und letztendlich zur Einstellung der Produktion.
Dem rasanten Aufstieg folgten mit dem Einbruch des Solarmarktes schwere Zeiten für das Unternehmen. Bereits 2013 entging Solarworld nur knapp einer Insolvenz. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung stimmten die Inhaber von Solarword-Aktien mit großer Mehrheit einer drastischen Kapitalherabsetzung zu. Ihnen verblieb für 150 Anteilsscheine nur eine Solarworld-Aktie im Depot. Nach diesem Schritt wurden im Rahmen einer Kapitalerhöhung gegen Sacheinlage rund 55 Prozent der damaligen Verbindlichkeiten durch eine Umwandlung in Aktien abgelöst. Frisches Geld brachte Qatar Solar Technologies ins Unternehmen ein. Nach drei verlustreichen Jahren erwirtschaftete Solarworld 2014 erstmals wieder einen operativen Gewinn. Das Geschäftsjahr 2015 brachte unter dem Strich hingegen erneut ein Minus von 99 Millionen Euro. Nach der Insolvenz der Solarworld AG im Mai 2017 übernahm noch im Sommer desselben Jahres die neu gegründete Solarworld Industries GmbH die deutschen Fertigungsstätten sowie Vertriebsgesellschaften in Europa, Asien und Afrika. Im März 2018 beantragte auch die Solarworld Industries GmbH die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens und stellte die Produktion noch im September ein.
Die Solarworld AG ging ursprünglich aus dem von Frank H. Asbeck 1988 gegründeten Ingenieurbüro für Industrieanlagen hervor, das sich Projekten der regenerativen Energiegewinnung verschrieben hatte. 1998 wurde die Solarworld AG gegründet und 1999 ins Handelsregister eingetragen. Noch im selben Jahr kamen Solarworld-Aktien erstmals an die Börse.
Die Aktie der Solarworld AG war bis März 2013 an der Börse im Technologiewerteindex
TecDAX geführt worden. Etwa 71 Prozent der Solarworld Aktien befanden sich zuletzt in Streubesitz. Mit 29 Prozent der Solarworld Aktien war Qatar Solar Technologies größter Einzelinhaber von Aktien.