Habe mich nun noch einmal genauer mit dem Halbjahresfinanzbericht beschäftigt und folgende Erkenntnisse gewonnen, die ich gerne mit euch teilen will und mich auch über eure Reaktionen und Einschätzungen:
- Ergebnis je Aktie liegt für das 1HJ bei 0,055, für Eberle allein bei 0,051. Nimmt man diesen Wert als Basis für das 2HJ, kommt man auf ein Ergebnis von etwa 0,11 je Aktie, was bei einem fairen KGV von 20 etwa einem Kurs von 2,20 entspricht. Daher bin ich über den Kursrückgang heute auch nicht verwundert.
- Eberle ist mit 93% Auslandsgeschäft noch abhängiger vom internationalen Markt als vorher (90%). Den höchsten Umsatzanstieg hat Eberle allerdings auch dort erzielt. Umsatztechnisch hat es in Deutschland einen Rückgang von 23% gegeben, EU-weit einen Anstieg um 8% und im Rest der Welt von knapp 27%. Somit ist das Eberle auch stark von den Wechselkursen beeinflusst. Das kann sowohl einen negativen, aber auch einen positiven Einfluss auf das kommende Geschäft haben. Ich glaube aber, dass die Internationalisierung für das Thema Sägebänder und Bandstahl die richtige Strategie ist, das gerade in Asien, Amerika und Afrika noch erhebliche Potentiale bestehen. Umso wichtiger ist die Teilnahme an internationalen Fachmessen.
- Die Eigenkapitalquote liegt nun mit über 10% in einem deutlich besseren Verhältnis für etwaige Finanzierungsverlängerungen langfristiger Darlehen mit den Banken. Das wird zu einem verbesserten Finanzergebnis beitragen.
- Der Auftragsbestand liegt mit 9,4 Mio. etwa 7% höher als im Vorjahr, der Auftragseingang ist um knapp 17% gestiegen. Das spricht für eine ordentliche Entwicklung im 2HJ.
- Kostenseitig hatte Eberle Anfang des Jahres mit erheblichen Anstiegen der Materialkosten zu kämpfen, während man die Personalkosten fast konstant halten konnte. Ich habe mal recherchiert und mir Prognosen der Stahlpreise angesehen. Trifft die Prognose zu, dürfte der Stahlpreis im 2HJ im Durchschnitt ein ähnliches Niveau erreichen wie im 1HJ. (www.stahlpreise.eu/2017/09/...gnose-fuer-bis-anfang-2018.html) Interessanter Fact ist hier, dass der starke Euro Eberle im Einkauf helfen dürfte, im Verkauf der Produkte eher bremst.
-> Meine Einschätzung nach der intensiven Studie des Halbjahreslageberichts:
Der faire Wert der Aktie beträgt aktuell 2,20 bis 2,30, daher wundert mich (der bei 2,78 je Aktie eingestiegen ist und sich ein besseres Konzernergebnis erhofft hat) der Kursrückgang nicht. Aus meiner Sicht hat Eberle in den asiatischen Märkten clever platziert. Ich persönlich rechne aufgrund der neuen Produkte und der neuen Kundenbeziehungen, unter Einbezug der Auftragseingänge, mit einem Umsatzwachstum von rund 10% im zweiten Halbjahr. Ich rechne auch damit, dass Eberle seine Ausgaben für Beratungsleistungen nach erfolgreicher Konsolidierung zurückfahren wird und somit (unter Annahme nur leicht steigender Stahlpreise) ein Ergebnis je Aktie von mehr als 0,06 im zweiten Halbjahr erreichen wird. Ist dem so, wird sich der Kurs im Frühjahr 2018 zwischen 2,50 und 2,70 bewegen.
Langfristig sehe ich weiteres Potential, da Eberle in den wichtigen Märkten schon jetzt starke Umsatz- und Ergebnissteigerungen erzielt.