20.05.2011 16:58
Das leise Ende einer Börsen-Ära
"Was sich schon seit Jahren andeutete, wird am Montag vollzogen: der Börsenhandel wird künftig nur noch über Xetra laufen. Die rund 11.500 Aktien und 23.500 Anleihen werden an der Frankfurter Wertpapierbörse ab der kommenden Woche ausschließlich über das Xetra-SYSTEM gehandelt. Der Präsenzhandel in seiner bisherigen Form wird abgeschafft. Da er aber zuletzt nur noch eine kleine Rolle spielte, dürften keine Tränen fließen, wenn am Montagmorgen mit einer Lichtinstallation und der Glocke die Zukunft des Börsenhandels eingeläutet wird.
Das Parkett machte zuletzt nur noch sieben bis acht Prozent des Börsenhandels aus. Das Gros der Wertpapiertransaktionen wurde über Xetra abgewickelt. 90 Prozent des Handels lief über das 1997 eingeführte elektronische Handelssystem ab.
Parkett bleibt erhalten
Von den Änderungen werden die Bürger aber so gut wie nichts zu sehen bekommen. "An den Bildern im Börsenfernsehen wird sich gar nichts ändern", erklärt Rainer Riess von der Deutschen Börse. Der vor ein paar Jahren gerade erst erneuerte Parkett im Handelssaal bleibt erhalten, und auch die rund 100 Börsianer, die sich an den rundförmigen Handelsschranken im Schichtbetrieb tummeln, werden weiter ihrer Arbeit nachgehen.
Börsenmakler werden zu "Xetra-Spezialisten"
Nur ihre Funktion und Arbeitsweise ändert sich. Die Börsenmakler stellen künftig nicht mehr die Kurse. Das erledigt der Computer. Aus den Skontroführern werden "Xetra-Spezialisten". "Das bleiben dieselben Leute", versichert Börsenhändler Dirk Schneider von der Walter Ludwig Wertpapierhandels GmbH. Die "Xetra-Spezialisten" sollen die Computer überwachen, den direkten Draht zu Investoren halten und für ausreichend Liquidität im Handel sorgen. "Wir wechseln nur den Motor aus, das Auto fährt normal weiter", gibt sich Thorsten Kuck vom Wertpapierhandelshaus N. Fleischhacker gelassen.
Die Deutsche Börse erhofft sich von der kompletten Umstellung auf Xetra einen noch effizienteren Handel mit schnelleren und besseren Preisen. "Die Liquidität wird verbessert", glaubt Carsten Sommerfeld, Börsenchef des Wertpapierhauses Tradegate. Dadurch sollen ausländische Anleger einen direkten Zugang auch zu kleinen börsennotierten Unternehmen erhalten.
Handel schon ab acht Uhr"...
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