e kleine Gute-Nacht-Geschichte.....
Es war einmal ein kleiner Erdling, es war der Anfang des Jahres 2012, nennen wir ihn Arthur Dent, der, obwohl in Gelddingen völlig unerfahren, aufgrund eines Kontakts zu seinem Bankberater auf die Idee kam, sein ganzes erspartes Kapital von 50.000 Erden Euro-Talern am terrestrischen Aktienmarkt anzulegen. Er hoffte dadurch, nach weiteren 10 langen Jahren des Nichtstuns und Wartens eine Durchschnittsrendite von 8% Rendite pro Jahr zu erzielen, denn von einer solchen langjährig nachgewiesenen Durchschnittrendite hatte ihm neulich sein Bankberater berichtet.
Mit dieser Rendite wäre er nach 10 Jahren vermutlich absolut happy, zumal er kein Börsenprofi, keine Trader war, sonder Otto-Normalo, der sich auch nicht täglich um seine Finanzen kümmern wollte, weil es so viele andere schöne Dinge im Leben gab. Happy deshalb, weil sein Kapital sich in dieser Zeit von 50.000 auf 107.946 Euronen mehr als verdoppeln würde, sollte die Prognose zutreffen....Und das ganz ohne hektisches Treiben, ohne hin und her.
Nun lernt Arthur, unser potentieller Neuinvestor, Anfang 2012 in einer typisch terrestrisch abgefuckten Kreuzberger Szenekneipe einen sonderbaren Menschen kennen, der sich Lord von Chart, Beeblebrox und Slartibartfaß nannte. Man dürfe ihn allerdings der Einfachheit halber auch ehrfurchtsvoll mit dem Kurznamen, "O Chartlord" anreden, denn dieser Name sei ihm vor langer Zeit vom galaktischen Rat von Ursa Minorje für seine überragenden Fähigkeiten beim Deuten von allerlei interstellaren Linien und Kurven verliehen worden. Mit der für alle Mitglieder der vogonischen Rasse( denn von dieser stammt der Sonderling wohl ab) typischen geballten Überzeugungswut, die keine Widerrede duldet, und von der jeder, der einmal das Pech eines Kontakts hatte, schaudernd berichtet, führte in der Folge Protestnik Chartlord unseren armen Erdling in die Geheimnisse der Linien, Kurven und Charts ein und und verdeutlchte seine lückenlose Beweisführung, indem er auf die absolute Unterbewertung einer gelben Firma mit Namen Post hinwies, die trotz erster unglaublicher Erfolge im interstellaren und intergalaktischen Online-Handel, zu Unrecht ein völliges Mauerblümchen-Dasein führe und gerade einmal lächerliche 10 euronale Erdentaler koste. Zugleich malt Protestnik Chartlord Arthur die Zukunftsaussichten der gelben Firma in den rosigsten Farben und überzeugt ihn nach der 15. Halben spät nachts, alle Gesetze der Anlagelogik zu vergessen und nur noch blind der Chartlord`chen Logik zu vertrauen: "Du ahnungsloser Schrumpfkopf, warum streuen, wenn es nix besseres gibt in der endlosen Galaxis als das Gelbe der Post. Das hat doch schon vor Äonen von Lichtjahren der legendäre
Oolon Coluphids, der Autor des Standard-Reiseklassikers "Per Anhalter durch die Galaxis" und dem populären "Himmlichen Heimschützer-Almanach" in seinen 3 philosophischen Bombenerfolgen
zweifelsfrei und lückenlos nachgewiesen: Wo Gott sich irrte, Noch ein paar von Gottes größten Fehlern und Wer ist denn dieser Gott überhaupt, wo es doch einen Chartlord gibt?" Leider blieb es unserem armen Erdling Arthur anschliessend nicht erspart, im Verlauf des langen Abends auch noch die in der ganzen Galaxis gefürchtete vogonische Gedichtskunst von Proestnik Chartlord über sich ergehenn zu lassen, die nämlich als die drittschlechteste im Universum gilt.
Kein Wunder also....dass am nächsten Mittag Arthur mit einem dicken Kopf aufwachte und so ziemlich alles vergessen hatte, was am Abend vorher passiert war. Er wusste aber noch, dass er zur Bank wollte, um sein Geld endlich gewinnbringend anzulegen und er erinnerte sich noch dunkel an irgendeinen Sonderling, der ihm am Abend zuvor irgendwas von gelber Farbe vorschwärmte, die er unbedingt kaufen müsse und zwar scnell und in grossen Mengen, denn sie sei gerade so billig. Mit diesen wirren Gedanken schritt Arthur nun auf den Eingang seiner Bankfiliale zu, als sich links in seinem Blickfeld auf einmal die Farbe Geld dramatisch visualisierte, denn da befand sich eine Filiale der Post für instellaren Online-Handel. Jetzt erinnert er sich wieder genauer an den letzten Abend und dass er da ja mit irgendeinem sonderbaren Lord einen gesoffen hatte, der Gott eindeutig widerlegt hatte, wobei die Farbe Gelb eine entscheidende Schlüsselrolle in der Beweiskette spielte. Und diese sonderbare Postfirma spielte in der Diskussion wohl auch eine Rolle, lukrativ sei sie, spottbillig, vielversprechend und überhaupt einmalig. Oh ihr Götter: Jetzt fiel es ihm wieder ein: Diese Firma sei so dolle, dass bereits hinter vorgehaltener Hand überall im Universum von ihr gesprochen werde, man müsse jetzt zuschlagen, bevor andere es tun und zwar so viel wie möglich.
So kam es, dass Arthur Dent, ohne es eigentlich zu wollen und zum Entsetzen seines Bankberaters seine ganzen Ersparnisse in Gelb anlegte, er sollte schliesslich so viel von der gelben Farbe kaufen wie möglich. Als Arthur die Bank verliess, war er schliesslich im Besitz von 5000 gelben Anteilsscheinen. Zu Hause angekommen deponierte er sie an einem sicheren Ort und nahm sein normales Leben wieder auf. Er vergaß die Scheine und die Zeit verging. Lediglich einmal im Jahr erhielt er eine Mitteilung seinere Bank, die ihm mitteilte, dass er ein paar zusätzliche neue gelbe Scheine abholen könne, die ihm die gelbe Firma dankenswerter Weise zusätzlich schenkte.
So vergingen etwas mehr als 3 Jahre bis jetzt, als Arthur vor einer Woche wegen einer anderen Angelegenheit mal wieder seine Bank aufsuchen musste. Verblüfft nahm er zur Kenntnis, dass er auf einemal von seinem altvertauten Bankmitarbeiter nicht mehr stehend am Tresen abgefertigt wurde, sondern zu einem vertraulichen Gespräch in ein edel eingerichtetes Separee geführt wurde, wo ihm Kaffee und Kuchen serviert wurden und der Bankmitarbeiter unseren Arthur zu seiner damaligen weitsichtigen Entscheidung beglückwünschte, sein ganzes Geld entgegen aller Warnungen auf die Farbe Gelb gesetzt zu haben. Jetzt sei es an der Zeit, sich aber erneut mal wieder strategische Überlegungen zum angesammelten Vermöen zu machen. Denn seine 5000 ursprünglich gekauften gelben Scheine seien, liesse man die zusätztlich per Auschüttung zusätzlich erworbenen Scheine ausser Acht, nunmehr 137.500 Erden-Euronentaler wert, das entspreche einer Renidite von 175% oder an die 33% p.a. Selbst wenn die gelbe Firma in den nächsten 6,5 Jahren keinerlei Wertentwicklung mehr machen würde, entspräche das nach 10 Jahren immer noch einer jährlchen Rendite von knapp 11% und damit weit mehr als die errechnete langfristige Durchschnittrendite, die am terrestrischen Aktienmarkt zu erzielen sei. Darauf kämen allerdings jedes Jahr dann noch ca. 8% Dividendenrendite bezogen auf das anfangs eingezahlte Kapital. Arthur wurde schwindlig, ihm drehte sich der Kopf und es wurde nicht besser, weil der freundliche Herr von der Bank ihn nun beschwor, dass er mit seinem neuen Vermögen jetzt aber auch andere Farben kaufen müsse: Grünblassblau z.b. wäre zur Zeit sehr angesagt, aber auch magentarot oder orangeblau. ER müsse das nicht sofort entscheiden, aber eine gewisse Eile sei geboten und er solle mal in Ruhe darüber nachenken: "Diversifizieren, diversifizieren, Herr Dent, heisst das Gebot der Stunde...!!"
Arthur wankte nach draussen, wirre Gedanken schossen ihm durch den Kopf, so viele neue Informationen prasselten auf ihn ein, seine Gehirnsynapsen glühten. Zuhause legte er sich erst mal auf die Couch und ordnete seine Gedanken. Diesem Vogonenlord müsste er jetzt noch einmal begegnen, seit jenem ungewöhnlichen Abend hatte er diese Lokalität nicht mehr aufgesucht. Ob er ihn dort vielleicht noch einmal treffen würde ? Dann könnte er ihn um Rat fragen. Dann aber erinnerte er sich an die schauderhaften Gedichte, die er spät in der Nacht noch stundenlang über sich ergehen lassen musste. Er erinnerte sich, dass er vor kurzem einen anderen interessanten interstellaren Reisenden namens Ford Prefect kennengelernt hatte, der ihm davon erzählte, wie er auf einer seiner letzten Reisen beim Trampen als blinder Passagier versehentlich mit seinem Reisekumpelt auf ein vogonisches Raumschiff geraten und dort entdeckt worden war. Ford Prefect hatte gutes Geschick darin, die Dramatik der Situation erzählerisch rüberzubringen, indem er den Augenblick der Entdeckung schilderte.
Ich glaube, wir sitzen in der Tinte!« sagte ich zu meinem unerfahrenen Reisekumpel.
Vor der Tür waren laut und deutlich Marschtritte zu hören.
»Die Dentrassis?« flüsterte dieser.
»Nein, das sind Stiefel mit Stahlkappen«, sagte Ford.
Es wurde heftig gegen die Tür gebummert.
»Wer ist es denn dann?« fragte der Freund.
Tja«, sagte Ford, »wenn wir Glück haben, sind es bloß die Vogonen, die uns in den Weltraum werfen wollen.«
»Und wenn wir kein Glück haben?«
»Wenn wir kein Glück haben«, sagte Ford grimmig, »könnte der Kommandant seine Drohung wahrmachen, und uns erst noch ein paar von seinen Gedichten vorlesen
«
Arthur schauderte, als er sich an diese Erzählung erinnerte und er durchlitt noch einmal alle Höllenqualen, als er daran dachte, wie ihm vor über 3 Jahren dieser Vogone Prostetnik Chartlord mitten in der Nacht stundenlang diese furchtbaren Gedichte rezitierte.
Vielleicht war es doch keine so gute Idee, auf die Suche nach diesem Chartlord zu gehen, um ihn erneut um Rat zu fragen. Vielleicht sollte er lieber auf seinen Bankberater hören.
Und während er darüber grübelte und grübelte, fiel er in einen tiefen Schlaf.....