Von 12 Samsung-Akkus, die die Zeitschrift C't (Artikel unten) testweise bei Amazon kaufte (vier bei Amazon selbst, acht bei Drittanbietern, die bei "Amazon-Marketplace" verkaufen), waren ALLE gefälscht. Dies stellte sich heraus, als C't die gekauften Akkus an Samsung Deutschland zu Überprüfung schickte.
Statt der angebotenen Originalware handelte es sich um (optisch kaum vom Original zu unterscheidende - siehe Foto unten)
Billig-Kopien aus China, die auf Chinas Online-Plattform "Alibaba" zu Preisen zwischen 0,83 und 1,38 Euro gehandelt werden, von Amazon Deutschland jedoch als "Original Samsung" für 8 (Drittanbieter) bis 18 Euro (Amazon) angeboten werden. So kann man auch Geld machen.
In Preissuchmaschinen wie idealo.de oder guenstiger.de ist Amazon bei einigen Artikel zuweilen der günstigste Anbieter. Doch wenn die Ware gefälscht ist, dann ist das ganze Betrug und unlauterer Wettbewerb. Solche "Deals" sind keine Schnäppchen, sondern stinken zum Himmel.
Die teils unlauteren Geschäftspraktiken zeigen sich auch beim von Amazon vertriebenen hauseigenen Buchreader "Kindle". Die Geräte gehen - wie man in den Amazon-Kundenzrezensionen seitenweise nachlesen kann - regelmäßig (mit ähnlichen Defekten, meist dunkle untere Bildschirmhälfte) nur wenige Tage nach Ablauf der einjährigen Garantiefrist kaputt. Das eingebaute "Verfallsdatum" fällt z. B. auf, wenn Eltern drei dieser Geräte kaufen und alle drei in kurzen Abständen nacheinander kurz nach Ende der Garantiezeit den Geist aufgeben. Defekte Kindles sind laut Amazon nicht reparierbar. Der scheinbar günstige Preis von knapp 80 Euro ist aber reichlich teuer, wenn es sich de facto um eine einjährige "Einweg-Miete" handelt.
Die neuerdings als Nachfolger für den Kindle vertriebenen Fire-Tablets haben ein Amazon-eigenes Betriebssystem, das - wie Amazon Kundenrezensionen (1 Stern) verraten, keine App-Uploads von Google zulässt. Außerdem müllen sie die User mit Amazon-Werbung zu. Vorhandene MP3-Files kann man auf den Fire-Tablets nicht abspielen, weil man die Musik neu bei Amazon kaufen soll. Auch MP4-Videos laufen nicht. Nicht einmal das teilen von eBooks zwischen Eltern und Kindern ist möglich.
Amazons dubiose Geschäftspraktien sind möglicherweise ein Vorbote für das "neue amerikanische Geschäftsmodell", das nach Inkrafttreten von TTIP über Europa hereinbechen wird. Billig billig, aber für die Tonne, Hauptsache Umsatz. FAZIT: Daumen runter!
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www.heise.de/ct/ausgabe/...ebaute-Akkus-als-Originalware-2604617.html
c't-Magazin
Christian Wölbert
Alles nur gefälscht
Amazon verkauft nachgebaute Akkus als Originalware
Zwölf angebliche Samsung-Akkus haben wir von Amazon und kleinen Händlern gekauft – alle zwölf erwiesen sich als gefälscht.
..... Deshalb schicken wir die Akkus an Samsung. Die Experten des Herstellers können uns mit Sicherheit sagen, was wir geliefert bekommen haben. Nach einigen Tagen erhalten wir die Akkus zurück, zusammen mit dem Prüfungsergebnis: Alle zwölf sind gefälscht, sagt Samsung.
Das Ergebnis überrascht uns aus zwei Gründen: Erstens haben wir nicht nur billige Akkus für 8 bis 10 Euro pro Stück bestellt, sondern auch einige für 15 bis 18 Euro. Zweitens waren wir davon ausgegangen, dass Amazon zumindest seine eigene Ware von seriösen Lieferanten bezieht und auf Fälschungen prüft....
.... Attraktiv ist das Geschäft mit den Fake-Akkus auch deshalb, weil nur wenigen Nutzern ein Unterschied zu den Original-Akkus auffällt. Die Laufzeit ist am Anfang in der Regel nur ein bisschen kürzer: In unserem Vergleich von vier gefälschten Akkus mit zwei Original-Akkus im Galaxy S3 und S4 war es im Schnitt eine halbe Stunde. Länger als ein ausgelutschter Alt-Akku hält ein Nachbau durchaus.
Der Unterschied liegt vor allem im Alterungsprozess: Die meisten Original-Akkus liefern nach zwei Jahren normaler Nutzung noch 80 Prozent der Nominalkapazität oder mehr, die meisten Fake-Akkus machen schon nach 6 oder 12 Monaten schlapp. Aber dann macht sich kaum noch jemand die Mühe, den Akku zu reklamieren oder eine Amazon-Rezension zu verfassen....
Eine Statistik der Zollbehörden legt nahe, dass der illegale Akku-Handel regelrecht boomt. Die für Markenpiraterie zuständige Zoll-Abteilung, die Zentralstelle für gewerblichen Rechtsschutz, zählt auf: 2011 wurden 7000 gefälschte Handy-Akkus von deutschen Zöllnern beschlagnahmt, 2013 waren es 37 000 und 2014 über 45 000.....
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