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Der USA Bären-Thread


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Anti Lemming:

Heutige US-Hausbaubeginne auf Rekordhoch

5
18.12.13 16:25

Housing starts leaped 22.7% in November to reach a seasonally adjusted annual rate of 1.09 million, with surges for single-family homes and apartments, according to the U.S. Department of Commerce. Economists polled by MarketWatch had expected overall housing starts in November to hit a rate of 963,000.

www.marketwatch.com/story/...-hits-fastest-pace-since-2008-2013-12-18

Der Markt "weiß" offenbar noch nicht so recht, ob er dies als positive Konjunkturmeldung verbuchen soll (= Aktienanstiege) oder als Vorwarnung für baldiges bzw. heutiges Tapering (= Aktienabverkäufe).

ZH schreibt zudem, dass die Housing-Zahlen durch saisonale Bereinigungen hedonistisch nach oben verzerrt worden sind:

www.zerohedge.com/news/2013-12-18/...easonal-adjustments-rental-units

Today's key economic data point, aside from the FOMC announcement of course, was the monthly Housing Starts and Permits report. And with November starts printing at 1091K, a massive 202K unit surge compared to the revised 889K in October, this was the highest monthly print since early 2008 and biggest monthly jump since... January 1990! Supposedly builders just can't get enough. Well, maybe. Until one again looks below the headlines, where one finds that a substantial portion of the jump is once again due to the builders' bet that rental housing demand will continue growing, as multi-family unit starts soared from 281K to 354K - just shy of the highest print since 2008 as well.....

However, there was more: because if one assumes a major surge in seasonally adjusted data, there should be a matched surge in NSA data too. There wasn't, and in fact the NSA print rose by a very modest 5.5K to 82.8K actual houses started in November. Additionally, the single-family print barely rose from 49.2 to just 51.9, well below the highs seen in the summer of 2013, when unadjusted single-family starts were higher than the November print from March until August! In fact, at 51.9K, single unit homes are back to mid-2011 levels. Thank you seasonal adjustments.




So sieht es in den Augen argloser Betrachter (z. B. Pensonsfondsmanager) aus:


(Verkleinert auf 98%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 675093
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Anti Lemming:

Gemischte Bilanz für Bernanke

3
18.12.13 16:47


www.wsj.de/article/SB10001424052702304866904579266042955990218.html

Die Finanzkrise hat er nicht kommen sehen. Als sich die Verwerfungen in der Finanzwelt voll entfaltet hatten, gelang es Ben Bernanke allerdings, die USA vor einer Panikwelle mit möglicherweise verheerenden Folgen zu bewahren. Mit außergewöhnlichen geldpolitischen Maßnahmen war es ihm geglückt, eine wirtschaftliche Erholung auf den Weg zu bringen. Doch fünf Jahre später fällt der Aufschwung immer noch frustrierend schwach aus.

Während sich Bernanke auf seine letzten Tage im Amt des Vorsitzenden der Federal Reserve vorbereitet, gewinnt sein Vermächtnis klarere Konturen. Eine Mischung aus Misserfolgen, Unerschrockenheit, Beharrlichkeit und Enttäuschungen zeichnet sich ab. Damit ergibt sich ein deutliches Bild der Macht, die von den Zentralbanken heute ausgeht. Und es zeigt sich auch, an welche Grenzen die Notenbanker stoßen.

Wenn sich die führenden Fed-Vertreter am Mittwoch in Washington treffen, müssen sie sich erneut mit einer Entscheidung auseinandersetzen, die weitreichende Folgen haben wird. Für sie stellt sich die Frage, ob sie dazu übergehen sollen, das Anleihekaufprogramm der Fed über 85 Milliarden Dollar im Monat zurückzuschrauben. Das Ergebnis ihrer Beratungen dürfte denkbar knapp ausfallen.

Im Kern geht es dabei um eine Problematik, über die Bernanke und andere US-Notenbanker seit langem diskutieren: Was kann oder soll eine Zentralbank noch alles tun, um eine Wirtschaft anzukurbeln, die bisher nicht vollständig auf die Maßnahmen der Notenbanker angesprungen ist.

Es könnte die letzte große Entscheidung der Fed werden, bevor Bernanke im kommenden Monat den Vorsitz der US-Notenbank abgibt. Acht Jahre lang war er der mächtigste Zentralbanker der Welt. Und bei seinem Amtsantritt war er noch davon ausgegangen, dass eine weit beschaulichere Ära vor ihm liegen würde.

"Ich werde der Fortführung der Politik und der politischen Strategien der Fed unter Greenspan höchste Priorität einräumen", hatte Bernanke anlässlich seines ersten Bestätigungsverfahrens im November 2005 mit Verweis auf seinen Amtsvorgänger Alan Greenspan angekündigt. Er sprach allgemein über die Notwendigkeit, die Finanzstabilität zu gewährleisten. Doch die Gefahr einer spekulativen Blase auf dem Immobilienmarkt, die zu diesem Zeitpunkt bereits erste Risse zeigte, ließ er in seiner Erklärung unerwähnt.

Anhänger Bernankes ordnen ihm einen herausragenden Platz in der Geschichte zu. Er werde vor allem als mutiger Steuermann in die Annalen eingehen, der das Finanzsystem mit Krediten überflutet habe, als die Krise in den Jahren 2008 und 2009 mit voller Wucht zuschlug, und so eine weitere Weltwirtschaftskrise abgewendet habe. (A.L.: Aus den gleichen Gründen wird ja auch Asmussen als "toller Hecht" gefeiert -  # 960, Anhang)

Ray Dalio, der Gründer des Hedge-Fonds-Giganten Bridgewater Associates, wies Bernanke gar den Rang eines Superhelden zu. "Das ist wie vor einem Atomkrieg gerettet zu werden", beschreibt er die Herkulesaufgabe Bernankes.

Mark Gertler, ein Wirtschaftsprofessor an der New York University und ein Freund Bernankes, zieht Parallelen zu einer anderen herausragenden historischen Persönlichkeit: "Wie von Roosevelt, ging von ihm während der dunkelsten Tage der wirtschaftlichen Turbulenzen eine beruhigende Wirkung aus, er war der Erwachsene im Zimmer."...

--------------------

A.L. Jeder andere Fed-Chef hätte das Gleiche getan. "Im Zweifel drucken" bleibt das ungeschriebene Gesetz der Fed. Steuermann Bernanke wäre dabei beliebig gegen einen anderen Willfährigen austauschbar gewesen, siehe jetzige Übergabe an Yellen.

Bernanke, der 2005/6 nicht mal die Housingblase zu erkennen vermochte, wird nur deshalb gefeiert, weil in seine Amtszeit zufällig die "great recession" fiel und zufällig gerade er im entscheidenden Moment vor dem roten Start-Knopf der Geldruckmaschine saß. Wares Heldentum hätte in Befehlsverweigerung bestanden.
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khaproperty1:

# 000: Tapering kaum gut für Bondmarkt,

2
18.12.13 17:20
denke ich.

Die durch Tapern reduzierte Nachfrage nach Bonds wird deren Preise(=Zins) eher steigen, damit die Kurse fallen lassen.

Außerdem führt diese Verhalten tendenziell zu Verkäufen der Treasury-aber auch aller anderen Bondhalter in USA und weltweit, um den steigenden Zinsen und damit fallenden Kursen rechtzeitig entkommen zu können.
Dort eben konzentrieren sich denn wohl auch die Befürchtungen der Fed pp.  
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Anti Lemming:

Fed tapert - Kaufsumme nur noch 75 Mrd.

2
18.12.13 20:03
Fed cuts bond-buying program to $75 billion
By Jeffry Bartash

WASHINGTON (MarketWatch) - The Federal Reserve on Wednesday voted to cut $10 billion a month from its $85 billion bond-buying program, starting in January. Yet the central bank also indicated it will keep the key fed funds interest rate near zero "well past the time that the unemployment rate declines below 6.5%. The reduction will be split between mortgage-back securities and Treasurys. The Fed will trim mortgage purchase by $5 billion to $35 billion a month and Treasurys by $5 billion to $40 billion a month. The Fed vote was 9 to 1, with Boston Federal Reserve chief Eric Rosengren dissenting. He called the move "premature."  
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Kicky:

U.S. Stocks Rise as Fed Announces Plans to Trim

 
18.12.13 20:40
www.bloomberg.com/news/2013-12-18/...-fed-policy-decision.html

“It’s probably a relief for the market that we’re finally doing it,”  
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Anti Lemming:

Ich bin auch erleichtert

2
18.12.13 20:43
dass es endlich wieder steigt, nachdem die Unsicherheit aus dem Markt raus ist, ob Bernanke mit Tapern beginnen wird ;-)
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Anti Lemming:

Auch die Japaner hoffen jetzt

4
18.12.13 20:47
dass der Yen schneller wertlos wird:

(Verkleinert auf 76%) vergrößern
Der USA Bären-Thread 675208
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Anti Lemming:

Bernanke zieht die Zügel an

 
18.12.13 21:08
www.wsj.de/article/SB10001424052702304367204579266473949279080.html

Die US-Zentralbank hat die seit Wochen heiß debattierte Wende in der Geldpolitik eingeleitet. Nach einer zweitägigen Ratssitzung beschlossen die Währungshüter um ihren Chef Ben Bernanke, den Kauf von Wertpapieren um 10 Milliarden US-Dollar zu drosseln. Das Kaufvolumen für Hypothekenpapiere und Staatsanleihen sinkt um jeweils 5 Milliarden Dollar. Das Gesamtvolumen der monatlichen Käufe geht damit auf 75 Milliarden Dollar zurück. Im Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise hatte die Fed seit Mitte 2008 die geldpolitischen Schleusen extrem weit geöffnet und insgesamt rund drei Billionen Dollar in den Wirtschaftskreislauf gepumpt.

Nach einem ersten Schreck legte der Dow-Jones-Index deutlich zu und klettert erstmals seit dem 9. Dezember wieder über die Marke von 16.000 Punkten.

Ökonomen und Börsianer waren im Vorfeld der Sitzung unsicher über dessen Ausgang. Nur eine Minderheit von befragten Experten hatte damit gerechnet, dass die Federal Reserve bereits jetzt die geldpolitischen Zügel anzieht. Von 43 Volkswirten, die vom Wall Street Journal konsultiert wurden, erwarteten nur elf Experten ein "Tapering", während 30 davon ausgingen, dass die Fed bis zum Beginn des nächsten Jahres warten würde. Als "Tapering" bezeichnen geldpolitische Analysten die schrittweise Rücknahme der massiven Käufe von Staatsanleihen und Hypothekentiteln....

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Anti Lemming:

Tapering treibt Aktien auf Rekord-Schluss

2
18.12.13 22:06
Schon ein toller Hecht, dieser Bernanke.

ZH zynisch:

The S&P 500 rallied well over 40 points (and the Dow up over 350 points) off the FOMC knee-jerk lows but bonds were largely unimpressed. USDJPY surged to new 5-year highs over 104. Bonds weakened, rallied,  nd then leaked back higher in yield to close almost unchanged from the FOMC announcement. VIX was smashed back under 14% - its biggest drop in over 2 months.

   *S&P 500 RISES 1.7% TO RECORD 1,810.79 AT CLOSE
   DOW AVERAGE INCREASES 1.9% TO RECORD 16,171.12 AT CLOSE

We can only imagine what would have happened if he'd tapered $20 billion?
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Anti Lemming:

Perfekter "Spin" dazu bei Marketwatch

 
18.12.13 22:12
NEW YORK (MarketWatch) -- U.S. stocks rocketed higher on Wednesday, with the Dow industrials and S&P 500 both scoring record closes and their best gains since Oct. 10, as investors interpreted a Federal Reserve decision to taper stimulus measures as a sign that the economy is strengthening.

LOL
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Weltschulden.:

@AL

 
18.12.13 23:27
Wie auch immer irgendwann fällt dieser ganze Schwindel auf, der große Bluff.
Warten wir es in Ruhe ab, Aktien und Optionsscheine kaufe ich schon lange nicht mehr. Habe damit begonnen mir sukzessiv physisch Gold zu kaufen, denn jede Blase nimmt mal ihr Ende.



Weltschuldensumpf(1 Billion)
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Ischariot MD:

Rendite ... verzweifelt gesucht

9
19.12.13 10:11
Das Wort Kreditausfall scheinen viele High Yield Investoren aus ihrem kollektivem Wortschatz gestrichen zu haben. Anders ist der aktuelle Kaufrausch kaum zu erklären (...)
Im November brachten Unternehmen US-Dollar High Yield (HY) Bonds mit einem Volumen von 25,2 Milliarden auf den Markt (...) Zusammengefasst kaufen Anleger derzeit ein Rekordvolumen der schlechtesten Anleihen zu den schlechtesten Bedingungen. Eine bemerkenswerte Strategie, die sich auf die schlichte Regel “Hautpsache mehr als 4% Rendite” bringen lässt (...)
Der USA Bären-Thread 17042346
von Banhaus Rott Das Wort Kreditausfall scheinen viele High Yield Investoren aus ihrem kollektivem Wortschatz gestrichen zu haben. Anders ist der aktuelle Kaufrausch kaum zu erklären, der die Emittenten erneut mit einem Rekordvolumen erfreut? Vielleicht sollte man für unbedarfte eine Art Gebrauch ...
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Merkel abgewählt werden muß
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Anti Lemming:

AfD-Lucke zur Bankenunion

4
19.12.13 11:24
www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/apo/...n-ist-offen/9241028.html

Tür für Vergemeinschaftung von Schulden ist offen

Die Bankenschulden sind mit fast 30 Billionen Euro mehr als dreimal so hoch wie die Staatsschulden der Euro-Zone. Doch der Widerstand gegen die Bankenunion ist gering. Vielen sind die Risiken nicht bewusst.

Die Europäische Bankenunion wurde in Deutschland von Anfang an misstrauisch beäugt. Nachdem mit dem ESM ein dauerhaftes Instrument zur gemeinschaftlichen Haftung für notleidende Staatsschulden geschaffen worden war, lag der Verdacht nahe, dass die Bankenunion ebenfalls ein Vehikel zur Vergemeinschaftung von Schulden darstellen sollte.

Brisanterweise sind die Bankschulden mit fast 30 Billionen Euro mehr als dreimal so hoch wie die 9 Billionen Euro Staatsschulden der Euro-Zone. Dennoch war der Widerstand gegen die Bankenunion weitaus matter als der gegen die Einführung des ESM. Großen Teilen der Bevölkerung sind die mit der Bankenunion verbundenen Risiken nicht bewusst.

Dies liegt an einer geschickten Kommunikationsstrategie der Bundesregierung. Nach einem anfänglichen Protest von 170 Volkswirtschaftsprofessoren im Juli 2012 wurde das Thema Bankenunion in der öffentlichen Wahrnehmung zunächst schnell auf eine gemeinsame Bankenaufsicht verengt. Wer kann schon etwas dagegen haben, dass südeuropäische Banken sich denselben Regeln unterwerfen müssen wie deutsche? Nur einige Nörgler sahen die im Maastricht-Vertrag vereinbarte gemeinschaftliche Aufsicht über die Staatsfinanzen der Euro-Staaten nicht gerade als Empfehlung für ein weiteres Experiment dieser Art.

Das Reizthema einer europaweiten Einlagensicherung wurde auf deutschen Wunsch zunächst einmal vertagt – was Frankreich und Belgien aber nicht daran hindert, unverdrossen weiter dafür zu werben. Statt dessen trat in den letzten Monaten die Rekapitalisierung oder Abwicklung maroder Banken in den Vordergrund. Es wäre ja auch sinnlos gewesen, über eine Einlagensicherung zu reden, solange man darüber nachdenkt, Einlagen zur Rekapitalisierung heranzuziehen....

Was Woche beschlossen wurde, liest sich zunächst einmal gut. Einleger mit Guthaben unter 100.000 Euro sollen völlig verschont bleiben. Ob das glaubwürdig ist, steht nach der zyprischen Erfahrung zwar dahin, aber immerhin hat sich damals das Recht letztlich doch durchgesetzt. Steuermittel dürfen nur eingesetzt werden, wenn zuvor Aktionäre und unbesicherte Großgläubiger Forderungen in Höhe von acht Prozent der Bilanzsumme abgeschrieben oder in Eigenkapital umgewandelt haben. Das ist ein großer Puffer.

Und doch gibt es einen Pferdefuß. Nur ist er scheinbar so klein, dass sich daran kaum Widerstand entzündet. Der Pferdefuß schiebt sich durch eine Tür, die einen Spaltbreit geöffnet wurde, obwohl sie unbedingt geschlossen hätte bleiben müssen. Da die Tür nun einmal auf ist, wird sie im Zeitablauf weiter aufgestoßen werden, bis sie sperrangelweit offen steht für die Vergemeinschaftung der Bankschulden und die Letzthaftung der Steuerzahler.

Es klingt so harmlos: Die Banken sollen nationale Auffangfonds ansparen, die für die Abwicklung von nationalen Pleitebanken eingesetzt werden können, wenn der Verzicht der Gläubiger für die Rettung nicht ausreicht. Die Betonung liegt auf national. Das anzusparende Volumen ist gering: Über alle Eurostaaten hinweg soll es nach zehn Jahren 55 Milliarden Euro erreichen, wovon deutsche Banken 10 bis 12 Milliarden Euro zu tragen haben werden. Aber dieser Fonds soll nach zehn Jahren ein gemeinschaftlicher Abwicklungsfonds werden – und das ist die Tür, die man nicht hätte öffnen dürfen.

Die besondere Tücke liegt darin, dass die Tür nur einen Spaltbreit offen ist. Das regt niemanden auf, aber die Bundesregierung weiß, dass man Quantitäten schnell ändern kann. Wichtig ist die Qualität: Es wird einen gemeinschaftlich finanzierten Abwicklungsfonds geben. Wenn Eigentümer und unbesicherte Großgläubiger glaubhaft machen, dass mehr von ihnen nicht zu holen ist, beginnt die Vergemeinschaftung.

Ist die Bankenunion mit dem kleinen, weit in der Zukunft liegenden gemeinschaftlichen Abwicklungsfonds erst einmal in trockenen Tüchern, kann man an drei Fingern abzählen wie es weitergeht: Angelegentlich der nächsten Krise wird es heißen, dass der Fonds zu klein sei. Das stimmt ja auch: 55 Milliarden Euro sind lächerlich wenig für den Bankensektor der Euro-Zone. Also wird man den Fonds aufstocken oder – schlimmer – ihm eine Kreditlinie beim ESM oder bei der EZB einräumen. Man wird sagen, dass man die Zehn-Jahres-Frist doch auch verkürzen könne, da die Vergemeinschaftung ja ohnehin früher oder später komme. Auch das stimmt und deshalb werden die Bürger es fatalistisch hinnehmen. Und im Krisenmanagement wird man konstatieren, dass die Acht-Prozent-Regel zum Schutz des Steuerzahlers zu inflexibel sei, um buchstabengetreu angewendet zu werden.

Man wird von Ansteckungseffekten reden, die drohen, wenn man die Großgläubiger zu stark zur Kasse bittet, man wird sagen, dass der ESM doch explizit die Befugnis habe, marode Banken zu rekapitalisieren und man wird beteuern, dass der Steuerzahler sich glücklich schätzen könne, Instrumente wie die Bankenunion zur Verfügung zu haben, damit er das Seine zur Krisenbekämpfung beitragen könne.

„Jeder kann sehen, was die Zukunft bringt. Es ist wie ein Schlangenei. Durch die dünnen Häute kann man das fast völlig entwickelte Reptil deutlich erkennen,“ heißt es in Ingmar Bergmanns berühmten Film.
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Anti Lemming:

Fed ignoriert Taylor-Regel - wie lange noch?

5
19.12.13 12:03
www.wsj.de/article/SB10001424052702304866904579267373639099030.html

Die Fed kündigte gestern an, ihren Overnight-Zinssatz noch „weit über den Zeitpunkt hinaus, an dem die Arbeitslosenrate unter 6,5 Prozent sinkt", nahe null halten zu wollen.

Die US-Arbeitslosigkeit soll laut Fed erst irgendwann im Jahr 2015 unter dieses Niveau fallen. Obige Aussage ist mithin ein deutliches Signal, dass die Notenbank ihre Zinsen noch sehr lange sehr niedrig halten wird. Goldman sieht die AL-Raten, ab der die Fed mit Leitzinserhöhungen reagieren muss, gemäß ZH bei 6 %.

Die Wortwahl der Fed kommt einem Versprechen gleich, dass sie die so genannte Taylor-Regel ignorieren wird. Bisher hat sich die Fed an dieser Faustregel – benannt nach ihrem Erfinder John Taylor, einem Volkswirt der Elite-Uni Stanford – orientiert. Sie besagt im ursprünglichen Sinne, dass der Leitzins 1,5 Mal so hoch sein sollte wie die Inflationsrate zuzüglich der halben Produktionslücke. Der letztere Begriff beschreibt die Differenz zwischen dem tatsächlichen Bruttoinlandsprodukt und seinem eigentlichen Idealniveau.

Die Fed-Entscheider haben die Produktionslücke jüngst auf rund 3 Prozent geschätzt. Das von der Zentralbank bevorzugte Inflationsmaß liegt bei rund 1,2 Prozent. Entsprechend müsste die Fed jetzt streng genommen einen Leitzins von 1,3 Prozent anpeilen. [A.L.: Ich komme mit den genannten Zahlen auf 3,2 % Sollrate, denn 1,8 (= 1,5-fache Inflationsrate) plus 1,5 % (= halbe Produktionslücke) = 3,2 %!]

Viele Volkswirte aber richten sich längst nach gelockerten Versionen der Taylor-Regel: Einige betonen etwa die Produktionslücke stärker und die Inflation weniger, andere wiederum stützen sich auf die Arbeitslosenquote. Legt man solche flexibleren Taylor-Berechnungen zugrunde, müsste der amerikanische Leitzins jetzt bei null liegen oder sogar darunter.

Die Fed prognostiziert jedoch, dass sich die Produktionslücke in den nächsten Jahren verringern, die Inflation zunehmen und die Arbeitslosigkeit sinken wird. Und dann müsste die Fed selbst nach den weiter gefassten Taylor-Regeln die Zinsen schneller anheben, als sie es jetzt versprochen hat. Konkret sagen die Fed-Entscheider im Mittel etwa voraus, dass der US-Leitzins bis Ende 2016 nur auf 1,75 Prozent steigen wird. Nach typischen Taylor-Regeln müsste er bis dahin eigentlich bei über 3 Prozent liegen.

Sollte sich die Lage der US-Wirtschaft in den kommenden Monaten weiter verbessern, könnten Investoren Zweifel bekommen, dass die Fed die Taylor-Regeln einfach weiter ignorieren kann. Janet Yellen, die der Senat vermutlich noch diese Woche als neue Fed-Chefin bestätigen wird, könnte es dann schwer haben, diese Anleger bei Laune zu halten.
Antworten
Ischariot MD:

die Produktionslücke

2
19.12.13 13:33
muß, sofern es sich um eine echte Lücke handelt, als negativer Wert in die Formel einfließen.
Große Lücke erfordert niedrigeren Leitzins.
Im Boom ist die "Lücke" dann positiv und erfordert Zinsanhebungen.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß Merkel abgewählt werden muß
Antworten
Anti Lemming:

Warum es trotz Tapering steigt

4
19.12.13 14:10
Das WSJ.de nennt einige eher fadenscheinige Begründungen, verheddert sich aber an entscheidender Stelle in Widersprüche.

So soll Tapering

1. für den Aktienmarkt zunehmend belanglos werden, weil der US-Leitzins ja noch bis voraussichtlich 2015 ("Streckung" der forward guidance) bei Null bleiben soll, zugleich aber

2. für den Bondmarkt mäßig negativ sein, weil die Anleihenaufkäufe der Fed entfallen.

Wörtlich heißt es (Zahlen vor den beiden Absätzen von mir, um den Bezug zu meinen obigen zwei Punkten herzustellen):

(1) Das sind gute Nachrichten für Aktien. Gerade die Erwartung auf ein stärkeres Anspringen der Weltkonjunktur (fast nirgendwo in Sicht - A.L.) und ein damit verbundener Anstieg der Unternehmensgewinne (die sind bereits am Anschlag, weil die Mittel zum Heben wie Massenentlassungen bereits voll ausgereizt sind - A.L.) –, die im zu Ende gehenden Jahr kaum zugelegt haben (sehr richtig, geht auch so weiter A.L.) –, sind der Hauptgrund, warum die meisten Aktienstrategen im kommenden Jahr weiter steigende Börsennotierungen erwarten. ...

(2) Für die Bondmärkte stellt sich die Situation anders dar. Geringere Anleihekäufe durch die US-Notenbank sind für viele Anleger das Zeichen, dass die besten Zeiten für die Bondmärkte, die als sicherer Hafen seit Ausbruch der Finanzkrise 2008 agiert haben, zu Ende gehen. Die Fed dürfte erleichtert darüber sein, dass die Anleihemärkte nur mit moderaten Abgaben auf die Ankündigungen reagierten – für die Rendite von Treasurys, die sich umgekehrt zu den Kursen entwickeln, ging es um knapp 10 Basispunkte auf 2,90 Prozent nach oben. (A.L.: Im Sommer galt 3 % für 10jährige UST bereits als Panikschwelle, die Fed-Member aus der zweiten Reihe zum "Rückrudern" veranlassten, denn im Mai, vor der Tapering-Ankündigung, lag die Rendite noch bei 1,6 %. Und nun sollen 2,9 % - die sich durchaus noch erhöhen könnten und "Gift" für den US-Hausmarkt sind - plötzlich "moderat" sein??)

www.wsj.de/article/SB10001424052702304367204579267773063249910.html

-------------------------

A.L.: Der ganze Tenor diese Artikels stinkt. Monatelang hatte die Fed die Märkte wie Pawlow'sche Hunde darauf "dressiert", dass nicht nur Tapering selbst, sondern schon jede Ankündigung desselben "Gift" für Aktien sei. Und nun, da Tapering Realität wird - zu Aller Überraschung sogar noch in 2013 - soll es, so der Titel des WSJ-Artikels,
plötzlich "seinen Schrecken verloren" haben.

Ich gehe stark davon aus, dass das PPT (womöglich ausgestattet mit Fed-Geld) diese überraschend positive (und letztlich unglaubwürdige) Marktreaktion per Algo-Pumpe aus dem Hut gezaubert hat. In Japan wird Zentralbankgeld bereits offiziell zum Heben des Nikkei verwendet, warum sollte die Fed dies (über Mittelsmänner) im "new normal" nicht auch tun?

Ergebnis war jedenfalls, dass der SP-500 und der DOW gestern auf Allzeithoch schlossen. Das war sozusagen das (PPT-)Abschiedsgeschenk an Bernanke - und zugleich die allseits erwünschte Bären-Verschaukelung zum Jahresende, die Goldman und Co. größtmögliche Boni gewährt.
Antworten
khaproperty1:

# 013: Lucke

2
19.12.13 15:02
referiert meine schon älteren Mahnungen zum Thema Bankenunion, Rekapitalisierung und Haftung der Steuerzahler fast lückenlos.

Meine Betonung lag eher auf der zunächst als "vorübergehend und nur notfalls" klassifizierten Inanspruchnahme des ESM, der in der Tat bereits jetzt eigentlich grenzenlose Haftung der Steuerzahler prinzipiell ermöglicht.
Der Bankenrettungsfonds wäre mit angestrebten 55 Mrd. Euro ohnedies viel zu klein - nur Portokasse eben.
Antworten
Anti Lemming:

Ischariot # 015

2
19.12.13 15:04

Dein Einwand macht Sinn. Das WSJ hätte daher im Artikel (# 014) sinnvollerweise schreiben sollen:

"Sie [die Taylor-Regel) besagt im ursprünglichen Sinne, dass der Leitzins 1,5 Mal so hoch sein sollte wie die Inflationsrate zuabzüglich der halben Produktionslücke."

Denn die Produktionslücke wird ja zuvor als positiver Wert (3 %) genannt.




Unter diesen Prämissen käme für den "Soll-Leitzins" gemäß Taylor-Regel allerdings heraus:

1,2 % offizielle Inflation x 1,5 = 1,8 %
Produktionslücke = 3 %, Hälfte davon = 1,5 %

1,8 % - 1,5 % = 0,3 %.

Das WSJ errechnet jedoch mit denselben Zahlen +1,3 %. Im Artikel steht wörtlich: "Entsprechend müsste die Fed jetzt streng genommen einen Leitzins von 1,3 Prozent anpeilen."

Fazit: Es bringt nichts, wenn unausgegorene Texte zusätzlich mit falschen bzw. irreführenden Berechnungen unterlegt werden.

Antworten
khaproperty1:

# 017, Nachtrag

2
19.12.13 15:14
Weil allerdings das BVerfG noch zum ESM und seinen Grenzen in der Hauptsache (bisher nur vorläufig entschieden) zu urteilen hat, steht sowohl bei EZB als auch allen Regierungen (letztlich sind sie alle von dieser Entscheidung abhängig) alles still, auch bei der Bankenunion.
Daher wird auch nur geredet, nicht jedoch entschieden.

Immerhin geht es dann auch noch um die Zulässigkeit der von Draghi angestrebten direkten Staatsfinanzierungen (neben dem Haftungsumfang des ESM).

Bleibt zu hoffen, daß unser oberstes Gericht uns nicht allesamt für ein Butterbrot an ehrgeizige und dumme Politiker verkauft.
Antworten
Kicky:

Warren Buffett Made $37 Million A Day In 2013

 
19.12.13 15:17
da besteht ja noch Hoffnung,dass wir auch teilhaben können an dem Boom ggg
auch wenn das eher die Diskrepanz in der Klassengesellschaft aufzeigt,aber war es nicht schon immer so,dass man hoffen konnte mit den richtigen Investmments auch mal dahin zu kommen oder pleite zu gehen wie der Zündholzkönig Kreuger (angeblich Geliebter von Greta Garbo,machte dann Selbstmord)

also hier mehr dazu:
Billionaire investor Warren Buffett made a whopping $37 million a day this year, according to a report by the wealth research firm Wealth-X. His net worth increased by $12.7 billion to $59.1 billion in 2013, compared to $46.4 billion at the beginning of this year. Calculations show that it equals $1.5 million an hour. Despite that, Warren Buffett is not the richest man on Wealth-X’s list of top 10.

The wealth of Bill Gates, a close friend of Warren Buffett, shot up $11.5 billion in 2013, making him the second-biggest gainer. His net worth increased from $61.1 billion in January 2013 to $72.6 billion today. Gates is also the richest man on the list. ....

www.valuewalk.com/2013/12/warren-buffett-37-m-a-day/

Antworten
Anti Lemming:

Das BVerfG

3
19.12.13 15:24
war in der letzten Zeit immer aalglatt auf Merkel-Kurs. Und Merkel ist (wider besseres Wissen) auf Draghi-/Goldman-Kurs.

Die regierungsnahe Ausrichtung des BVerfG kommt nicht von ungefähr, denn Richter, die für eine Tätigkeit im BVerfG ausgewählt werden, müssen sich zuvor durch kritiklose Anerkennung der CDU- bzw. Regierungspositionen "ausgezeichnet" haben. Kurzum: Dorthin kommen nur die A....kriecher.

Es steht daher zu befürchten, dass das BVerfG - wie schon bei vergangenen Urteilen - im Sinne von Draghi/Goldman entscheiden wird. D. h. pro Geldflutungen - und damit letztlich wider die Interessen der eigenen Bevölkerung.

Böse formuliert könnte man auch sagen: Die Verfassung wird im Interesse der US-Finanzmafia "zurechtgebogen".

Antworten
khaproperty1:

# 016: Erstens der fait accompli

 
19.12.13 15:25
durch den Beschluss zum Tapern.

Zweitens aber wohl auch das PPT, das, erst einmal per Gesetz von Reagan erschaffen, wohl auch seine vorgesehene Tätigkeit aufgenommen haben wird.

Und drittens strebt die bisherige Dynamik nach Fortsetzung, die dann eben damit begründet wird, daß die Kürzung der Käufe nur um die 12% betrüge.
Bis dann diese Dynamik auch mit 75% auskäme.

Allerdings naht unvermeidlich das Ende der Dynamik - früher oder später.
Antworten
Anti Lemming:

# 022

2
19.12.13 15:35
Der Haken an der Argumentation ist nur, dass der "fait acompli" OHNE das PPT sicherlich zu einem Ausverkauf geführt hätte.

Denn die Bären mussten - zumal bei zig ATHs in Folge - mit dem Shorten ja warten, bis die Tapering-Entscheidung "durch" ist.

Das war gestern im Prinzip der Fall. Zum Ausverkauf kam es nur deshalb nicht, weil das PPT dem Markt den widersinnigen Anstieg AUFZWANG. Später lieferten die US-Medien dann die passenden Pseudo-Begründungen - wie: "Unsicherheit bzgl. Tapering wurde aus dem Markt genommen"; "Anstiege zeigen, dass die US-Wirtschaft jetzt stark genug für Tapering ist" usw.).
Antworten
khaproperty1:

# 021: Zu einfach, die Richter

2
19.12.13 15:37
als Apologeten Merkels - oder der Parteien - abzutun.
Zwar werden sie mit "politischem Bewußtsein" ausgesucht, sind dann im Amt jedoch unangreifbar, vor allem auch politisch, und keinen Weisungen unterworfen.

Richtig zwar, daß politische Vorprägung im Einzelfall ausreichen mag, falsch zu (be-)urteilen.
Allerdings entscheiden sie im Kollegial und mehrheitlich, was (Ver-)Beugung weitgehend ausschlösse.

Auch neigt das BVerfG länger bereits dazu, durch Urteile selber Gesetzeswirkungen zu erzeugen, was unzulässig, weil nicht seine Aufgabe ist.
In den anstehenden Fällen zu Euro, ESM und EZB allerdings geht es um den unantastbare Kern der Verfassung - da ist kein Raum für "Eigengesetzlichkeiten".

Weil sie auch überprüfbar sind - nämlich von allen Juristenkollegen im In- und Ausland - werden sie es sich schon deswegen nicht allzu leicht machen. Kollegenkritik ist für sie bedeutender als Politikwohlwollen - so bleibt jedenfalls zu hoffen.
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Anti Lemming:

Das BVerfG kann sich immer leicht aus

2
19.12.13 15:43
der Affäre stehlen, indem es Brüssel für zuständig erklärt - wie jüngst geschehen. Dann geht es nicht mehr um die deutsche Verfassung.
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