[Ich musste das Posting aufteilen, weil der Ariva-Editor es nicht in voller Länge akzeptiert hat - A.L.]
Nach dem Vorspann in # 317 nun zu meinem Kernargument. Gärtner schreibt, dass Obama-Titelbild in Barron's - mit der Unterzeile "Folgt mir, wir können wie Griechenland werden" zeige, "wie selbst große Wirtschaftsblätter die Zukunft des Landes einschätzen und wie groß die Sorge derer, die die wirtschaftliche Lage beurteilen können, inzwischen ist."
Ich behauptete hingegen, dass die drohende Inflationierung mitnichten eine Sorge der US-Wirtschaftselite ist, sondern sogar deren wirtschaftspolitisches Kalkül. Da die Inflationierung zu Lasten der Sparer und der Mittelklasse geht, muss die (ver-) öffentlich(t)e Meinung ("Barron's") das Ganze zwingend als Schreckgespenst darstellen. Dann wird das Blatt gut verkauft, weil es sich scheinbar um die Mittelklasse sorgt. Dabei wird die "Message" auch breit gestreut. Eigentliches Ziel von Barron's ist jedoch die psychologische Verankerung der Inflationsangst in der Bevölkerung (Leserschaft) mit dem Ziel, den Dollar-Trade der US-Finanzelite voranzutreiben. Inflation entsteht zurzeit bekanntlich vor allem im Kopf - in Form von InflationsERWARTUNG (siehe deutscher Wohnungsmarkt). Hätten wir echte Inflation, wären die Longbond-Kurse längst im Keller...
So kommt es zu dem Paradox, dass eine US-Gazette in großen Lettern vor der Inflationierungs- und Schuldenpolitik Obamas "warnt", während die eigentlich dahinter steckende Absicht ist, die Inflationierung - im Dienste von Buffett und Soros - psychologisch voranzutreiben!
Auch der zweite Halbsatz von Gärtner kann in dem Sinne uminterpetiert werden: Gärnter schreibt, dies zeige, "wie groß die Sorge derer [ist], die die wirtschaftliche Lage beurteilen können". Buffett, Soros und Krugman KÖNNEN die Wirtschaft beurteilen, aber sie "sorgen" sich nicht vor Inflationierung, sondern schüren sie sogar - sowohl im eigenen Interesse als auch im übergeordneten Interesse der US-Elite im Währungskrieg.
Wir haben hier als ein ähnliche Phänomen wie die seit Jahren regelmäßig geäußerten Lippenbekenntnisse der US-Wirtschaftsminister zu einer "Politik des starken Dollars", während in Wahrheit eine den Elite-Interessen dienende "Politik des schwachen Dollars" - sprich: der Förderung des Dollar-Trades - praktiziert wird.
FAZIT: Das Titelbild ist Stimmungsmache. Es gibt vor, Obamas Inflationierungspolitik anzuprangern, während die wirkliche Absicht ist, die Inflationierung "psychologisch" (d.h. in Gestalt steigender Inflationerwartung) zu FÖRDERN und zu VERANKERN - damit der Dollar-Trade der Eliten schneller aufgeht. Die vermeintliche "Sorge" um Inflation ist mithin eine Lüge.
Im gleichen Atemzug werden "spending cuts" gefordert, eben um das "zweite Griechenland USA" zu verhindern. Dies ist Republikaner-Politik, die ebenfalls die Elite-Interessen verfolgt.
1. Die Eliten wollen Inflationierung (weil sie ihre Taschen füllt, auch auf Kosten anderer Nationen) und
2. wollen die Eliten "spending cuts", weil das US-Wahlvolk sonst politisch "Inflationsausgleich" fordern könnte, der (1) entgegenwirkt.