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Der USA Bären-Thread


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Kicky:

Troika stellt Griechen Katastrophen-Zeugnis aus

5
18.02.12 20:28
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,815874,00.html

Hamburg - Die Mehrheit der Euro-Finanzminister stellt sich auf ein Scheitern der Griechenland-Rettung an diesem Montag ein - und damit auf eine Staatspleite des überschuldeten EU-Landes. Eine Telefonkonferenz der Minister am vergangenen Mittwochabend offenbarte nach SPIEGEL-Informationen große Zerwürfnisse. Vor allem Deutschland stemmt sich gegen rasche Hilfen für das angeschlagene Mittelmeerland. Ihre Zögerlichkeit begründeten Finanzminister Wolfgang Schäuble und seine Kollegen mit der jüngsten Schuldentragfähigkeitsanalyse der Troika.

Der streng vertrauliche Bericht von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) stellt den Griechen mit Blick auf ihre Staatsverschuldung ein katastrophales Zeugnis aus. So erreiche Athen im Jahr 2020 trotz eines drastischen Forderungsverzichts privater Gläubiger nur einen Schuldenstand von 129 Prozent der Jahreswirtschaftsleistung.

Die Troika hatte jedoch das Ziel von höchstens 120 Prozent vorgegeben, bei dem Griechenland wieder auf eigenen Beinen stehen könne. Der Vertreter des Internationalen Währungsfonds erklärte in der Telefonkonferenz, dass man ein zweites Griechenland-Programm nicht unterstützen werde, solange die Schuldentragfähigkeit des Landes nicht gewährleistet sei.

Kommt es am Montag beim Treffen der Euro-Gruppe zu keiner Einigung, könnte die Angelegenheit den Staats- und Regierungschefs für ihren Gipfel Anfang März überwiesen werden. Möglich sei aber auch, so ein Berliner Regierungs-Insider, dass schon an diesem Montag die Weichen für eine Pleite Griechenlands mit anschließendem Euro-Austritt gestellt würden. "Unter den Triple-A-Staaten ist die Skepsis besonders groß, ob Griechenland die Wende schaffen kann", bestätigte die österreichische Finanzministerin Maria Fekter. "Das Risiko einer Insolvenz Griechenlands ist nicht vom Tisch.".....

Merkel und Schäuble im Zwist
.Griechenland taumelt dem Abgrund entgegen. Finanzminister Schäuble hält eine Pleite des hochverschuldeten Landes Medienberichten zufolge für unausweichlich. Kanzlerin Merkel dagegen wolle Griechenland um jeden Preis retten.
www.focus.de/finanzen/news/...ber-griechenland_aid_714858.html
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Anti Lemming:

Sinn sagt (sehr sinnvoll):

12
18.02.12 20:38
Frage:

Die Bundesregierung versichert, die deutsche Haftung für die Krisenländer sei bei 211 Milliarden Euro gedeckelt.

Sinn antwortet:

Da fehlt einiges. Erstens sind es 253 Milliarden Euro, weil im Kleingedruckten steht, dass es noch 20 Prozent mehr werden können. Außerdem sind die Staatspapierkäufe, die exorbitanten EZB-Kredite sowie die Gelder von der EU und vom IWF nicht dabei. Wir haften nach heutigem Stand für 643 Milliarden Euro. Hinzu kommen die Zinsen für die Kredite.

A.L. sagt: Wer die Umverteilungs-Spielchen zugunsten der PIIGS, die Draghis EZB anzettelt, für ernst und seriös hält, hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Sinn bringt im Interview die Problem auf den Punkt. Mag Malko schönschwatzen, so viel er will.
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Navigator.C:

#93627

 
18.02.12 21:04

AMs Wochenrückblick. Bestimmender Eindruck beim  Rückblick auf diese Woche : Die Regierenden arbeiten hart und  erfolgreich am Ruin unseres Ansehens.

Wenn man wie ich als junger Mensch (1961, also 15 Jahre nach der  Naziherrschaft in Griechenland) die Gastfreundschaft der Griechen  genossen hat, wenn man mit erlebt hat, wie engagiert deutsche Politiker  (Es waren Brandt, Ehmke und andere Sozialdemokraten) den Griechen  geholfen haben, sich vom Regime der Obristen zu befreien und wenn man  bedenkt, dass früher nahezu alle Verantwortlichen – von Kanzler Adenauer  (CDU) bis Bundespräsident Heinemann, Kanzler Brandt und Schmidt (alle  SPD) sich bemüht haben, unseren Ruf in der Welt auf friedliche und  freundliche Weise zu verbessern und viele von uns, Touristen und  Wirtschaft, davon auch profitiert haben, dann kann man ermessen, was für Typen Politgesocks uns heute vertreten und was sie Schlimmes anrichten.

Unsere Kinder und Enkel werden nicht mehr so willkommen sein. In vielen  Teilen Europas wird man uns scheel ansehen. Merkel, Schäuble,  Westerwelle werden uns teuer zu stehen kommen.

Ein befreundetes Volk erniedrigen, Menschen noch ärmer  machen, als sie ohnehin sind, um Deutschlands öffentliche Meinung zu  befriedigen – kann das wahr sein?

Es ist wahr und deshalb gebrauche ich den Begriff Typen  Politgesocks ohne  Gänsefüßchen. Im Hinweis Nummer 1c vom 14. Februar haben wir auf einen  Artikel im Telegraph vom 12.2.2012 aufmerksam gemacht (Deutschlands  karthagische Bedingungen für Griechenland, Quelle: The Telegraph)  In diesem Artikel wird von einem Gespräch des deutschen Finanzministers  Schäuble mit seinem portugiesischen Kollegen berichtet. Es folgt gleich  das englische Original-Zitat aus dem Telegraph und dann der Kern auf  Deutsch:

It is clear that Germany’s finance minister Wolfgang  Schäuble wishes to expel Greece from the euro, calculating that Euroland  is now strong enough to withstand contagion, and that the European  Central Bank’s `Draghi bazooka’ for lenders has eliminated the risk of a  financial collapse.
“We can’t keep sinking billions into a bottomless pit,” he said on Friday.
Earlier he was caught on camera telling his Portuguese colleague that  Lisbon can expect softer terms on its rescue package but only once  Europe has dealt harshly enough with Greece to satisfy German public  opinion.

Schäuble setzt auf den Hinauswurf Griechenlands aus der Eurozone und

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Navigator.C:

link noch dazu

2
18.02.12 21:07

www.nachdenkseiten.de/?p=12266#more-12266

 

Navigator.C

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Dreiklang:

Angebotsseite unzureichend

5
19.02.12 09:52
Die FTD merkt was: Das Produktionspotenzial wird überschätzt.

www.ftd.de/finanzen/maerkte/marktberichte/...ung/60168906.html

Und hier hätten wir einen negativen Effekt des Gelddruckens: Wenn die Angebotsseite unzureichend ist, behindert das hohe Preisniveau Investitionen, da die Vermögens(preis)illusion Investitionen verteuert. Die Idee, dass die (Null-)Zinsen das ausgleichen, stimmt nicht, denn die Investitionen müssen innerhalb relativ kurzer Zeit refinanziert werden können. " Wirklich sparen kann man nur beim Einkauf"
Leider habe ich nicht den Premium-Zugang, hier das Zitat der Einleitung:

Die Wirtschaft im OECD-Raum agiert angeblich weit unter ihrem Potenzial, und dennoch steigen die Verbraucherpreise um 2,9 Prozent. Das passt kaum zusammen, und die Gründe dafür sind wahrscheinlich ziemlich ernüchternd.
Diese Statistik bleibt faszinierend. In den USA liegt das reale BIP nicht mal um ein Prozent über dem Niveau von Ende 2007, in Japan ist es um vier Prozent unter dem Stand von Anfang 2008, und in der EU war es im dritten Quartal 2011 um 1,7 Prozent unter der Leistung vom ersten Quartal 2008. Für ihren gesamten Wirtschaftsraum schätzt die OECD Produktionslücken von 4,4 Prozent des potenziellen BIPs 2009, 3,2 Prozent 2010, 3,1 Prozent 2011 und 3,4 Prozent 2012. Dennoch stiegen die Verbraucherpreise im OECD-Raum im Dezember um 2,9 Prozent zum Vorjahr, auf der Kernebene um zwei Prozent.
Sofern die OECD und andere Institutionen wie der IWF das Produktionspotenzial nicht bei Weitem überschätzen, passt das sehr schwer zusammen. Und tatsächlich spricht weiterhin viel dafür, dass die Angebotsseite der Wirtschaft insgesamt deutlich schwächer ist als gemeinhin unterstellt. So dürfte die Kapitalfehlallokation der Vorkrisenzeit deutliche Spuren am - sagen wir: relevanten - Kapitalstock hinterlassen haben; zu nennen sind etwa Häuser in den USA, die keiner mehr bewohnt und pflegt, oder Zementwerke in Spanien, die nicht mehr produzieren und langsam verfallen.
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Dreiklang:

Navigator - Griechenland

5
19.02.12 09:59
Es gehört leider zum billigen Populismus, von Kernthemen auf Randthemen überzuleiten und dann Dinge wie "die faulen Griechen" in die Zeitung zu setzen. Merkel und Co. wollten nur von der Euro-Misere ablenken. Dazu gehört natürlich auch die Speklulantenlüge. Die Diskussion mit Griechenland hätte von vornherein so laufen müssen, dass die Altschulden ggf. von der EMU geschultert werden, aber "Neues Geld" nicht mehr ohne weiteres ausgehändigt wird. Und das schon 2010. Man wäre dann sofort auf des Pudels Kern gekommen: Nämlich dass die Angebotsseite in GR extrem schwach aufgestellt ist - was noch eine euphemistische Formulierung ist. Aber Beleidigungen? Das hatte nichts zu suchen in der Angelegenheit.  Doch man wollte eine Diskussion der Fundamentalprobleme 2010 unbedingt vermeiden. Wie sieht es wohl  mit der Angebotsseite in Portugal und Spanien aus?
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Dreiklang:

Wer sparen will, muss ausgeben

 
19.02.12 10:09
Der Unterschied zwischen "Sparen" und der "Ersparnis nach Keynes".

Ein grundsätzlich in die richtige Richtung  gehender Beitrag in der FTD (jaha, sogar so etwas kann es geben)

www.ftd.de/finanzen/maerkte/...ung-griechenlands/60170512.html

Die bisherigen Pläne der Hellas-Helfer gehen nicht auf. Sie müssen mehr Geld locker machen. Die beste Lösung wäre, auf einen Schuldenerlass der privaten Gläubiger zu verzichten - ihnen dafür aber ein Investitionsprogramm abzuverlangen.
(...)
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Malko07:

#93629: Es wird viel Unsinn geschrieben auch

7
19.02.12 10:18
wenn man angeblich vorher nachgedacht hat.

Es ist absolut unsinnig festzustellen wo einer sich angeblich überall falsch verhalten hat ohne auch nur in einem Satz auf die Alternativen einzugehen. Insgesamt wird hier die Meinung vertreten: Weiter wie gehabt.

Wenn wir unser Ansehen prinzipiell erkaufen müssen, ist es nichts wert. Es ist nun mal kein Menschenrecht, dass man auf Kosten Dritter leben kann und sich dabei nicht bemüht, das was bei einem falsch läuft, zu beheben.

Ich war bekanntlich anfänglich dafür Griechenland zu helfen. Ich meine jeder hat eine zusätzliche Chance verdient. Und schuldig waren hier nicht nur die Nehmer sondern auch die zu leichtsinnigen Geber. Als Griechenland dann nicht mehr liefern wollte als es um die Pfründe ging, war und bin ich dafür sie Pleite gehen zu lassen. Ich war auch immer  gegen die Beteiligung der Privaten und bin es auch jetzt noch. Halbe Schwangerschaften gebären nämlich nur Monster. An der gesamten Lage war nämlich die Politik der wirkliche Verantwortliche und damit ihre Wähler. Entweder der Patient strengt sich an, dann hilft man ihm und wenn er nicht mag muss man die Hilfe eben einstellen. Am Beginn der Krise wäre Griechenland in der Lage gewesen mit einer Steuerquote vergleichbar der unsrigen und der Reduzierung der Ausgabenauswüchse in kurzer Zeit wieder seine Schulden aus eigener Kraft zu bedienen und den Schuldenberg zu senken. Wollten aber nicht. Und jetzt? Jetzt wird man keinen Freiwilligen finden, der noch bereit ist einen Cent in Griechenland zu investieren. Wenn man diesen Zustand erreicht hat, hat man abgewirtschaftet und es ist richtig keinen Euro mehr in dieses Fass ohne Boden zu gießen.
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Dreiklang, ein Blick in die Geschichtsbücher

6
19.02.12 10:19

würde dich ein wenig Näher an meine Aussagen bringen. Ich habe in meinen Postings nicht einmal über eine Transferunion gesprochen.
Von mir wurde der Tatbestand der Liquiditätsausstattung der Geschäftsbanken durch die EZB als positiver Schritt dargestellt.
Nach dem Börsencrash 1929 zogen die Amerikaner massiv Kapital aus Europa, speziell Deutschland ab. Danach folgte eine verherende Welle der Deflation.
Nun wurde -im Zuge der Griechenlandkrise- wieder sehr viel Geld aus Europa abgezogen, noch dazu trocknet der Interbankenmarkt aus. Die Notenbank hat in der ersten Phase versucht dieses durch Staatsanleihenkäufe zu kompensieren und nun unter Draghi mit der Liquiditätsbereitstellung -als Dreijahrestender mit Diskoutzins- einen neuen effektiveren Weg beschritten.
Wie Malko bereits schreibt, ist dieser Beschluss einstimmig gefallen.
 

Das haben leider sehr viele nicht begriffen. Natürlich ist es leicht über Draghi zu schimpfen um einen schnellen Schuldigen zu finden. Das ist jedoch nicht zielführend.

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Die Währungsunion hängt am seidenen Faden

5
19.02.12 10:23

Die Euro-Rettung wird zum Fass ohne Boden, sollte der Dauer-Rettungsschirm ESM eine eigene Banklizenz erhalten, um sich bei der EZB refinanzieren zu können. Deutschland hat es in der Hand, das Schlimmste zu verhindern. Von Frank Schäffler. Mehr…

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Reformunfähigkeit Griechenlands

4
19.02.12 10:25

Sparen allein hilft nicht, Griechenland ist wirtschaftlich nicht konkurrenzfähig. Es fehlt das Fundament. Doch Reformen genießen in Athen keine Priorität. Von J. Dams, F. Hassel und T. Kaiser mehr...

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BOC lockert Geldpolitik

3
19.02.12 10:30
Geringere Banken-Rücklagen

China kurbelt Wirtschaft an

Die chinesische Notenbank fordert von den Geldhäusern des Landes weniger Kapitalreserven und will damit die Wirtschaft nach mehreren schwächeren Quartalen wieder mehr Schwung verleihen. Die Zentralbank kürzte die geforderte Rücklagenquote für die großen Banken des Landes um 0,5 Prozentpunkte auf 20,5 Prozent.

Damit haben die Großbanken im Reich der Mitte geschätzt bis zu umgerechnet knapp 50 Milliarden Euro mehr Geld zur Vergabe von Krediten zur Verfügung. Die chinesische Wirtschaft wächst so stark wie keine andere der großen Volkswirtschaften, das Plus ist in den vergangenen fünf Quartalen aber stetig geringer geworden.        

Volkswirte bezeichneten die Kürzung der Quote als überfällig und sehen weitere solcher kleineren Schritte im laufenden Jahr. Gleichwohl gehen sie nicht davon aus, dass die Notenbank ihre Geldpolitik drastisch lockern wird, da sie auch Inflationsgefahren für das Land im Blick hat.

Quelle: rts

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Anti Lemming:

# 629 - Positionsbestimmung - Solidarität mit wem?

13
19.02.12 10:54
Das Solidar-Gequatsche der Nachdenk-Seiten trifft es nicht. Solidarität kann immer nur wechselseitig funktionieren und setzt ehrenwerte Motive sowie einen eigenen funktionierenden Moralkodex voraus.

Die Griechen sind aber nicht solidarisch. Bereits seit ihrem betrügerischen Eurozonen-Beitritt mit Goldman-Hilfe sind sie erwiesenermaßen unsolidarisch mit der Eurozonengemeinschaft, die sie als Melkkuh zum eigenen Vorteil missbrauchen. Die Griechen sollten sich - wie es (in anderem Kontext) vor langer Zeit ein US-Präsident formuliert hat - nicht fragen, was die Eurozone für sie tun kann, sondern was sie für die Eurozone tun können.  Bloßes Handaufhalten und Hintertreiben (u. a. durch "unethische Staatspraxis") sind sicherlich keine geeigneten Beiträge. Abgeschwächt gilt dies auch für Italien.

Bei ihrem jetzigen Verschleppen von Reformen, die eh nie zum Ziel führen KÖNNEN (siehe Sinn-Interview) zieht die griechische Regierung mit den deutsch-französischen Zockerbanken am gleichen Strang. In dieser unheiligen Allianz wollen auch die Zockerbanken die Pleite möglichst lange hinauszögern, damit noch möglichst viele bald fällige griechische Staatsanleihen voll bedient werden. Dies ist (wie auch Sinn anmerkt) der Hauptgrund, warum noch so viel Geld auf Nimmerwiedersehen in das faktisch bankrotte Griechenland gepumpt wird.

Die Zockerbanken - mit Merkel als ihrem Sprachrohr - drücken dabei scheinheilig auf die Tränendrüse ("Wir müssen Europa und den Euro retten für eine Zukunft in Frieden und Freiheit"), um sich schadfrei zu halten. Und dabei können sie sich der unethischen "Solidarität" der griechischen Bonzen und System-Profiteure sicher sein.

Wenn hier überhaupt von Solidarität gesprochen werden kann, dann von einer zwischen den Deutschmicheln, die sich weigern, "auf dem Griechen-Umweg" ihre verzockten Großbanken und Versicherungen auszubailen, und den wenigen "aufrechten" Leuten in Griechenland, die NICHT von dem grassierenden Schindluder profitiert haben. Der Graben zieht sich somit nicht zwischen den Nationen, sondern zwischen den Klassen. Und nur in diesem Kontext ist es überhaupt sinnvoll, von internationaler Solidarität zu sprechen. Wenn Merkel scheinheilig das Wort Solidarität in den Mund nimmt, ist damit Zocker-Solidarität gemeint, und die ist ein Widerspruch in sich (zumindest aus "Volkes Sicht").

Ich bin weder mit Blessing, Ackermann und Co. solidarisch (und bereit, für deren Verluste aufzukommen) noch bin ich es mit den Bonzen der griechischen Regierung, die mit den Zockerbanken bis hin zu Goldman in geradezu schändlicher Weise "kooperiert" haben und damit den jetzigen Sumpf fast planmäßig verursacht haben. (Ohne Goldmans Schulden-Versteckspiel hätte Griechenland gar nicht erst EMU-Mitglied werden können.)

Im "griechischen Volk" mag die Krise nun manchen Aufrechten und manch armes Schwein zu Unrecht treffen, aber in der Mehrheit haben die Griechen bei der Wohltatenverteilung der Regierung (Rente für Verstorbene, 2800 Euro Rente mit 50 usw.) bereitwillig die Hand aufgehalten und das bestehende System aus Steuerhinterziehung, Vetternwirtschaft und Korruption nach Kräften gestützt. Wer sich auf so etwas einlässt, muss auch bereit sein, die sich zwingend daraus ergebenden Konsequenzen zu (er)tragen.
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permanent:

Schäuble kritisiert Athens Beratungsresistenz

7
19.02.12 11:38

Wolfgang Schäuble greift die griechische Regierung frontal an: „Zur Hilfe gehört immer jemand, der sich helfen lassen will“, sagt Schäuble. Nach seiner Darstellung weigert sich Athen, internationale Beratung anzunehmen. Mehr…

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KuK Hofmarsc.:

permanent

7
19.02.12 11:43
Der ausgetrocknete Interbankenmarkt ... war in erster Linie ein Problem des USD-Funding für europäische Banken.
Das hat die Fed via. FX-Swaps gelöst - nicht Draghi oder die EZB.

Der Euro-Interbankenmarkt war genausoviel oder wenig ausgetrocknet wie Monate zuvor und ist auch jetzt nach den 3-Jahres-Tendern nicht wesentlich besser oder schlechter - der unbedicherte Markt ist sowieso tot.

Die ganze Draghi-Aktion dient und wird auch in Zukunft ausschließlich der PIGS-Finanzierung dienen und nicht dem Bankenmarkt. Was man davon hält ist eine Sache, aber die Mär von der Rettung des Finanzsystems stimmt nunmal nicht. Es wurde Italien und etwas weniger Spanien rausgebailt, nicht der Finanzmarkt. Gelddrucken zur Staatsfinanzierung, wie die Fed, nur weniger geradlinig, ehrlich und transparent.

Das lustige bleibt, die Fed druckt, um die Zinsen tief zu halten, nicht etwa weil keine Investoren für UST zur Verfügung stünden. Die EZB druckt, weil sich weltweit keiner fand - auch nicht in Resteuropa - der sich noch auf die PIGS einlassen wollte. Dieser entscheidende Unterschied sollte bei allen Vergleichen und Beschimpfungen der Amis nicht vergessen werden. UNS steht das ganze System bis zum Kinn, nicht den Amerikanern.

Die Amerikaner haben ganz andere, strukturelle und realwirtschaftliche Probleme, die aber insofern weit weniger pressieren, als es der US-Regierung, ja auch großen Teilen des Volkes, typisch anglikanisch egal ist, ob große Teile verarmen. Das ist tief verankert part of the system. Und wird das US-Wirtschaftsmodell nicht umbringen.

De facto Staatbankrotts von Griechenland, Portugal, Spanien und Italien ohne Interventionen einer Gelddruckstelle sind da schon eine ganz andere Dimension.
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Malko07:

Wenn man die Konkurrenzfähigkeit

9
19.02.12 11:44
verliert, muss man sie verbessern oder auf den Mars umziehen. Dabei geht es nicht nur um Exportprodukte. Genau so wichtig ist die Binnenwirtschaft mit ihren Produkten und Dienstleistungen.

Dass man nicht mehr konkurrenzfähig ist hat meistens mehrere Gründe:

- nicht funktionierende Verwaltung/Gesellschaft und Fehlregulierungen
- zu ineffektives Arbeiten
- zu teure Arbeitskräfte

Viele sehen die Lösung dann in einer Abwertung der Währung. Dies löst aber nur, wenn überhaupt, dass man zu teuer ist. Ineffektives Arbeiten wird eventuell sogar erhöht und Fehlstrukturen und Fehlregulierungen werden konserviert. Trotzdem ist verständlich, dass schnell nach eigener Währung gerufen wird. Denn eine Währungsabwertung trifft bestimmte Bevölkerungskreise hart und andere fast überhaupt nicht. Besser ist da schon eine interne Abwertung. Dabei kann man in einem demokratischen Prozess gerechter und effektiver vorgehen (ist allerdings nicht zwangsweise der Fall). Eine interne Abwertung mit einer gleichzeitigen Steigerung der Effektivität kann man allerdings nicht von außen aufzwingen, auch nicht mit Kommissaren und Steuerberatern. Das kann eine Nation nur alleine schaffen. Bewegt sie sich dabei auf einem guten Wege, kann man sie eventuell von außen unterstützen.

Nach der Wiedervereinigung hatten auch wir uns übernommen und in vielen Bereichen an Konkurrenzfähigkeit eingebüßt. Dabei wurde das versucht umzusetzen, was man üblicherweise über eine Währungsabwertung erreicht: Eine generelle flächendeckende interne Abwertung bei gleichzeitiger Überförderung der neuen Gebieten. Und was hat man damit erreicht? Süddeutschland und einige andere Gebiete in Westdeutschland (zu billige Arbeitskräfte, sehr effektive Bazarwirtschaft und optimale Fertigungsprozesse und Vernetzung) strotzen vor Kraft und in vielen Gegenden der neuen Bundesländern und in schwachen Gebieten Westdeutschlands bleibt weiterhin nur die Auswanderung. Fehlstrukturen sind eben nicht einfach zu reparieren und schon gar nicht mit Parolen von gleichen Lebensverhältnissen usw.. Jetzt fahren deshalb eben immer mehr Menschen nach Tschechien oder in die BeNeLux zum arbeiten.

Griechenland beweist, seit der Trennung vom Osmanischen Reich seine Unfähigkeit einen funktionierenden Staat zu erreichen. Sogar jetzt in der EU, bei einer übermächtigen Förderung, waren sie nicht in der Lage sich in Bewegung zu setzen. Wenn jetzt jemand glaubt, es reicht an der einen oder anderen makroökonomischen Schraube zu drehen, ist er reichlich weltfremd.
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Dreiklang:

Permanent - Draghi

3
19.02.12 11:47
Sachlichkeit ist Trumpf. Ich verurteile Draghi nicht wegen seiner "EZB-Tender". Formal handelt es sich um Liquiditätsflutung. Dass die Solvenzfrage aber sehr wohl berührt ist, erkennt man u.a. an den steigenden Rohstoffpreisen und der Tatsache, dass die Inflation angesichts der "Geldklemme" viel zu hoch ist.

Ohne die Draghi-Maßnahmen hätte der Euro bereits das Jahr 2012 nicht mehr überlebt.
Antworten
Anti Lemming:

Nach Schuldenschnitt: 30 Mrd. MEHR Schulden in G.

6
19.02.12 11:51
Der griechische Schuldenschnitt bringt mit -100 Mrd. weniger als das, was an laufender Neuschuldenaufnahme (130 Mrd.) hinzukommt. Per saldo hätten die Griechen nach dem Schnitt 30 Mrd. MEHR Schulden als vorher.

Die "frischen" 130 Mrd. dürften aber künftig genauso im Sumpf versickern (reduziert um das, was europäische Finanzinstitute in Gestalt fällig werdender Staatsanleihen ausgezahlt bekommen) wie alle bisherigen Hilfsgelder.

FAZIT: Der griechische Patient ist längst tot. Es geht nur noch um Quersubventionierung hiesiger Verzockerbanken, kaschiert als "Griechenhilfe".


Handelsblatt:
Zukunftsszenarien für Griechenland

Die Eurogruppe billigt einen Schuldenschnitt, die Banken erlassen dem Land daraufhin 100 Milliarden Euro. Somit gibt es auch grünes Licht für weitere Hilfen der Eurozone in Höhe von insgesamt 130 Milliarden Euro

Aus: www.handelsblatt.com/politik/international/...sresistenz/6228228.html
Antworten
Dreiklang:

Malko Interne Abwertung

4
19.02.12 12:00
Sehr schöne Analyse, aber wer wertet nun "intern ab", um die Euro-Krise zu lösen? Du wirst staunen....

Nach der Wiedervereinigung hatten auch wir uns übernommen und in vielen Bereichen an Konkurrenzfähigkeit eingebüßt. Dabei wurde das versucht umzusetzen, was man üblicherweise über eine Währungsabwertung erreicht: Eine generelle flächendeckende interne Abwertung bei gleichzeitiger Überförderung der neuen Gebieten. Und was hat man damit erreicht? Süddeutschland und einige andere Gebiete in Westdeutschland (zu billige Arbeitskräfte, sehr effektive Bazarwirtschaft und optimale Fertigungsprozesse und Vernetzung) strotzen vor Kraft und in vielen Gegenden der neuen Bundesländern und in schwachen Gebieten Westdeutschlands bleibt weiterhin nur die Auswanderung. Fehlstrukturen sind eben nicht einfach zu reparieren und schon gar nicht mit Parolen von gleichen Lebensverhältnissen usw.. Jetzt fahren deshalb eben immer mehr Menschen nach Tschechien oder in die BeNeLux zum arbeiten.
(Aha, Bayern-Ost  also badet die Fehlstrukturen aus...)

Es ist Deutschland, das intern abwertet. Die Hartz4-Reform war der erste Schritt. Der zweite erfolgt nun  nach dem Ausbruch der  "Finanzkriese". Das heißt, die strukturellen Ungleichgewichte der EMU werden weiter verschärft.
Antworten
learner:

Ergänzend zu 93638 kann mann

5
19.02.12 12:29
auch Argumentieren, dass die Profiteure der internationalen, schuldenfinanzierten Vermögensillusion es nun ertragen müssen, dass die daraus entstandenen Werte zu einem erheblichen Teil abgeschrieben werden müssen.

Wir alle haben in den letzten Jahrzehnten sehr auskömmlich Leben können und mehr oder weniger Substanz (Vermögen) aufbauen können. Wer hat sich da schon über ein Anwachsen der Schulden beschwert.

Im BT ist es eigentlich auch Konsens, dass es nur noch darum geht, wie diese Illusion ihr natürliches Ende findet.

Jeder muss für sich einen Weg zu finden, nicht zu viel der schwer erarbeiteten Werte wieder zu verlieren.
Wenn Du kein Geld hast, hast Du die wenigsten Freunde, aber die besten!
Antworten
Contrade 121:

Beratungsresistenz...

10
19.02.12 12:38

ja, gerade Schäuble muss die Beratungsresistenz ansprechen, dabei gibt es in der Euro-Zone keine andere Politikerriege die beratungsresistenter ist als die deutsche. Alleine die Vorkommnisse im Finanzsektor, EU-Verwaltung, Rücktritte von hochrangigen, guten Finanzexperten ala Stark oder Weber, die Wulff-Affäre etc. zeigen nur allzu deutlich, dass gerade in der deutschen Politik massive Änderungen notwendig sind. 

Doch hier läuft die Wirtschaft prima und keiner fragt danach - die Lage würde sich massiv ändern wenn es zu einem erneuten Konjunktureinbruch kommen würde. Dann kämen nämlich alle Versäumnisse ganz schnell ans Licht. 

 

Nebenbei, ich hoffe die sind schlau genug und entscheiden morgen nur partielle Zahlungen an die Griechen zu machen, andernfalls sprechen wir Übermorgen über das neue Loch, was gestopft werden muss. Ich bin echt fassungslos was diese Affen da machen.

Antworten
Contrade 121:

wenn wir schon bei der Politik sind...

4
19.02.12 12:56

Der Ehrensold von Wulff scheint auch ausgemachte Sache zu sein: 

In Unionskreisen zeichnet sich eine Zustimmung dafür ab, Wulff den  Ehrensold zu gewähren. CDU/CSU-Fraktionsgeschäftsführer und  Merkel-Vertrauter Peter Altmaier (CDU) verwies am Samstag darauf, dass  Wulff seinen Rücktritt damit erklärt hatte, dass er am Ende nicht mehr  die nötige öffentliche Unterstützung für seine Arbeit gefunden habe.  "Das ist für mich eindeutig ein Hinweis darauf, dass es ein Rücktritt  aus politischen Gründen war", sagte Altmaier im Deutschlandfunk. "Ich  habe keinen Anlass, daran zu zweifeln", dass Wulff das Geld zusteht.

www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,816120,00.html

 

Überzeugt mich vollständig - wirklich politisch-bedingte Rücktrittsgründe ;-)) 

 

Zwar mehren sich Stimmen/Ratschläge für Wulff auf Ehrensold zu verzichten, doch das ist mMn eher unwahrscheinlich. Wulff ist 52 Jahre alt - sagen wir mal der hat noch bei seiner entspannten Lebensform noch 40 Jahre vor sich  - und wird erst in 5 Jahren seine Versorgung resultierend aus der niedersächsichen MP-Tätigkeit beziehen. Insgesamt würde er also auf ca. €8 Mio. verzichten. Wer macht das noch in unserer Gesellschaft bzw. warum sollte ausgerechnet er das tun? 

Antworten
daiphong:

Dreiklang, wenn nun auch noch Deutschland

 
19.02.12 13:02
intern abwertet, dann wäre das Desaster perfekt. Nein, wir müssen das Gegenteil tun, intern aufwerten (evtl. über Mindestlöhne, wie z.T. auch in der Regierung bereits erkannt wird) und hier einen kleinen hilfreichen Binnenboom nachholen.
Antworten
Dreiklang:

Daiphong Strukturell Richtiges

 
19.02.12 13:24
muss einen nicht davon abhalten, das Falsche zu tun.

Nein, wir müssen das Gegenteil tun, intern aufwerten

Das ist  solange unmöglich, wie  der Europäische Kindergarten darauf hofft, dass "die Deutschen die Rechnung der Euro-Scheiße bezahlen".

Damit Deutschland "entsparen" kann, müssten die anderen erstmal "sparen". Das geht in die gesameuropäischen Gehirne nicht hinein.
Antworten
daiphong:

3k, die anderen werden sparen müssen,

 
19.02.12 13:36
egal ob sie wollen oder nicht. Nicht nur auf Staatsebene, die private Kreditbedienung und -tilgung hat viel größere Dimensionen. Einen erneuten Hausboom werden sie ganz sicher nicht bekommen....
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    Daytrading 14.05.2024 ARIVA.DE   14.05.24 00:02

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