Könnte aber zu einem Teil auch der Frust sein, daß genau solche Deals untermauern, daß der BVB eben nicht über den Status Bayern-Jäger oder Dauer-Vize so schnell nochmal hinauskommt, d.h. man auch nicht die Spieler halten kann die man wirklich länger weiter halten möchte, wenn Bayern seinen Lockstoff aussendet. Und wenn man dann auch noch den BVB-Kapitän angelt, quasi das Aushängeschild, dann sitzt der Stachel tief. Hinzu kommt natürlich, daß es Hummels war der die letzten Jahre mit seinem Treuegeschwurbel sich selber stets als besonders charaktervoller Spieler dargestellt hat, der den BVB mehr schätzt als Bayern und dem es nicht um Geld und Titel geht. Der hat Leute die vom BVB zu Bayern gingen verbal angeraunzt, wie z.B. Götze, und immer von Ausland und Barcelona geredet, falls er denn mal gehen würde. Das man dann genauso beim erstern Lockruf zum größen Rivalen Bayern einknickt, den man seit Jahren eigentlich näherkommen will, ist dann natürlich nichts was groß Applaus erzeugt bei den emotionalen BVB-Fans. Klar hat Hummels die letzten Jahre viel geleistet für den Verein. Aber da geht es jetzt um was tiefergehendes. Die Fans glauben halt der BVB wäre ein familiärer Verein, wo alle Spieler nur spielen, weil die Südkurve so laut ist und der BVB der Verein der Vereine ist. Und Hummels hat das für sie verkörpert, auch durch seine Äußerungen die letzten Jahre. Wenn man jemanden als Fan deswegen ins Herz geschlossen hat, dann tut es eben doppelt weh, wenn genaus so ein Spieler "Fahnenflucht" begeht. Fan ist ja die Abkürzung von Fanatiker. Denen fehlt etwas der objektive Blick auf den "Verein". Die profitorientierte Marketingabteilung schüttet da natürlich jede Menge schmalztriefende Kitschsoße darüber mit plakativem Traditionsgetue, dem Claim "echte Liebe" und "You'll Never Walk Alone", damit die emotional so eingelullten Fans alle immer schön jede Saison wieder neue Trikots ihrer Lieblinge und sonstige Dinge kaufen. Aber im Kern ist so ein Profi-Fußballverein längst ein nüchterner Wirtschaftsbetrieb bei dem die Mehrheit der Spieler nichtmals aus der direkten Region kommen und viele Spieler sogar aus dem Ausland. Denen (mit wenigen Ausnahmen) ist es egal, ob man beim BVB, FC oder sonstwo spielt, solange der Spielerberater stets das maximale Gehalt rausholen kann. Denen ist auch ein Derby gegen Schalke völlig egal. Gündogan ist da eigentlich ein ehrlicherer Fall als Hummels. Bei dem Gelsenkirchener Jungen ist ja klar bekannt, daß ihm der BVB seit Jahren schon nicht mehr am Herzen liegt und er nur einjährige Wartesschleifen fliegt bis mal ein dummer Scheich ihm seine Gehaltsforderungen erfüllt. Von daher weint dem Gündogan auch keiner ein Träne nach oder beschimpft ihn als Häuchler, wenn der weg ist, selbst wenn er zu Bayern gehen würde. Den Vorwurf des Häuchlers gegenüber Hummels seitens der überzeugtesten BVB-Fans ist dann schon verständlich, wenn man vorher halt falsche Erwartungen an einen selber schürt. Wäre besser gewesen Hummels hätte zu dem Thema in den letzten Jahre geschwiegen. Aber da dachte er vielleicht noch der Ruf der Bayern würde ihn nicht selber nochmal ereilen.