Deutsche Wirtschafts Nachrichten:In Ihren Buch „Geld ohne Staat“ zeigen Sie, dass die Bitcoin im Grunde eine alte Idee der Österreichischen Schule realisiert, nämlich ein freies Marktgeld, ohne den Staat. Macht das die Bitcoin nicht naturgemäß zu einem Objekt der Anfeindung durch die Staaten?
Aaron Koenig: Die Regierungen befinden sich bei Bitcoin in der Tat in einem Dilemma. Sie spüren einerseits, dass sie dadurch an Macht und Einfluss verlieren. Andererseits hat Bitcoin ein riesiges wirtschaftliches Wachstumspotenzial. Es wurde schon eine Menge Risikokapital in Bitcoin-Firmen investiert, viele Arbeitsplätze werden in der Bitcoin-Wirtschaft entstehen, Bitcoin-Technologie kann viele Prozesse schlanker und billiger machen. Kein vernünftiger Politiker kann es sich leisten, eine solche Entwicklung zu gefährden. Zum Glück gibt es ja einen Wettbewerb zwischen den Staaten: Bitcoin-Unternehmen werden sich aus Staaten mit zu restriktiver Politik zurückziehen und in Bitcoin-freundlichere Staaten umziehen. So ist das Unternehmen Xapo gerade aus Kalifornien in die Schweiz umgezogen, und New Jersey lockt Bitcoin-Firmen aus New York mit Steuervergünstigungen. ...
