GreatCell Solar: Geschäftsidee auf Basis der Photosynthese © Juergen Faelchle Shutterstock.com
Das Solarenergieunternehmen Dyesol wurde im Juni 2017 zu GreatCell Solar umbenannt. GreatCell Solar ist ein global agierendes, australisches Technologie-Unternehmen, das sich auf die Entwicklung von Farbstoffsolarzellen (Dye Solar Cells, DSC) spezialisiert hat. Anders als bei herkömmlichen Solarzellen werden die Lichtwellen bei Farbstoffsolarzellen nicht von einem Halbleitermaterial aufgenommen und in elektrische Energie umgewandelt, sondern von organischen Farbstoffen. Die Farbstoffsolarzellen ahmen damit die Photosynthese von Pflanzen nach. Nanopartikel aus Titandioxid ersetzen dabei das Blattgewebe. GreatCell Solar ist in Queanbeyan im australischen Bundesstaat New South Wales eingetragen, dort befinden sich auch Labors und Produktionsanlagen. Das Unternehmen beschäftigte zuletzt nach eigenen Angaben etwa 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weltweit.
Im Geschäftsjahr 2017 verbuchte GreatCell Solar einen Nettoverlust von rund 7,7 Millionen Australischen Dollar. Mittlerweile macht das Unternehmen keine ausführlichen Angaben mehr zu seiner finanziellen Situation. Im März 2018 wurde der Handel der Aktien von GreatCell Solar ausgesetzt. Im Sommer 2018 wurde GreatCell Solar von der australischen Regierung mit finanziellen Mitteln in Höhe von 25 Millionen Australischen Dollar ausgestattet, um die Geschäftstätigkeit des Unternehmens bis zum Ende des Jahres 2019 aufrecht erhalten zu können. Zudem beschaffte GreatCell Solar im Juni 2018 zusätzlich neues Kapital in Höhe von 25 Millionen Australischen Dollar.
Dyesol wurde im Jahr 2004 gegründet. Die Technologie, die hinter den Farbstoffsolarzellen steckt, wurde jedoch bereits Ende der 80er/Anfang der 90er Jahre in der Schweiz an der Hochschule École Polytechnique Fédérale entwickelt. Federführend bei der Innovation waren die Chemiker Michael Graetzel und Brian O'Regan. Niedrige Herstellungskosten und geringe Umweltbelastungen gelten als Vorzüge der neuartigen Solarzellen, allerdings gab es zunächst technische Hürden für den kommerziellen Einsatz, unter anderem die Haltbarkeit der Zellen. Dyesol kaufte Patente und Labors und arbeitet noch heute eng mit dem Forschungsinstitut in Lausanne sowie mit anderen Einrichtungen zusammen. Dyesol verkaufte Chemikalien und Equipment, unter anderem Titandioxidpaste, Elektrolyte und Glassubstrate, sowie komplette DSC-Testanlagen. Dyesol bezeichnete sein Geschäftsmodell selbst als „Business-light“ Geschäftsmodell: Industrieunternehmen sollen mit Hilfe von Dyesol in die Lage versetzt werden, Farbstoffsolarzellen in ihren Produkten zur Anwendung zu bringen.
Die Dyesol-Aktie ist seit 2005 an der Wertpapierbörse Australian Securities Exchange (ASX) in Sydney notiert. Auch in Deutschland wurde die GreatCell Solar-Aktie an zahlreichen Handelsplätzen gehandelt, zum Beispiel in Frankfurt im Marktsegment Open Market. Mehr als 30 Prozent der GreatCell Solar-Aktien befanden sich zuletzt im Besitz der National Industrialization Company. Weitere 24,9 Prozent der GreatCell Solar-Papiere wurden von JP Morgan Nominees Australia gehalten. Insgesamt befanden sich mehr als 370 Millionen GreatCell Solar-Aktien im Umlauf (Stand: Juli 2018). Bislang hat das Unternehmen keine Dividenden auf die GreatCell Solar-Aktie gezahlt.