Deutsche Aktien gehen mit gemischten Vorgaben in die neue Woche. An der Wall Street weniger stark gestiegen als zuvor in Deutschland. Dagegen haben die Börsen von Tokio und Hongkong leichte Verluste verzeichnet. Weiter steigende Ölpreise drücken auf die Stimmung. Dax & Co. dürften sich angesichts dessen kaum bewegen.
Rentenmarkt dürfte wenig verändert tendieren
Der deutsche Rentenmarkt geht mit unspektakulären Vorgaben in die neue Woche und dürfte nach der leichten Erholung vom Freitag wenig verändert tendieren. Der wegweisende Terminkontrakt Bund-Future, der auf langlaufende Bundesanleihen gemünzt ist, verbesserte sich am Freitag trotz besser als erwartet ausgefallener Konjunkturdaten in Amerika um acht Basispunkte auf 122 Prozent; damit liegt er aber deutlich unter seinem Hoch von 123,56 Prozent vom 8. Juni. Ein Anstieg über 122,15 Prozent könnte als Signal für eine stärkere Gegenbewegung auf den vorangegangenen Einbruch gewertet werden, nächstes Ziel wäre dann der Bereich um 122,45 Prozent, heißt es unter technisch orientierten Marktteilnehmern. Unterstützt sei der Terminkontrakt bei 119,45 Prozent.
Euro dreht nach oben
Nach dem gescheiterten EU-Gipfel zur langfristigen Haushaltsplanung hat der Euro am Montag in Fernost zum Dollar zunächst weiter nachgegeben, sich aber im Verlauf gefangen Der Euro rutschte in Tokio zeitweise auf 1,2170 Dollar nach 1,2285 Dollar im späten New Yorker Handel am Freitag. Gegen 6.40 Uhr MESZ wird er zu 1,2231 Dollar gehandelt. In den vergangenen drei Monaten hat die europäische Gemeinschaftswährung durch Sorgen über die wirtschaftliche Entwicklung der Euro-Zone und ein Scheitern der EU-Verfassung mehr als zehn Prozent verloren. Zum Yen tendiert der Dollar um 108,75 Yen. Der Schweizer Franken notiert zum Euro mit 1,5440 und zum Dollar mit 1,2623.
Börse Tokio knapp behauptet
Mit einer knapp behaupteten Tendenz zeigen sich die Aktienkurse am Montagmittag (Ortszeit) in Tokio. Der Nikkei-225-Index gibt gegen 6.11 Uhr MESZ um 0,2 Prozent oder 24 Punkte auf 11.490 ab, der Topix fällt um 0,1 Prozent oder knapp eins Zähler auf 1.171. Händlern zufolge zeigen sich besonders Exportwerte unter Druck, da hier die Sorge wegen des gestiegenen Ölpreises lasten. Zudem sei nach einer Sechs-Tages-Rally mit Gewinnmitnahmen zu rechnen gewesen. Mit den niedrigeren Kursen könnten aber auch Gelegenheitskäufe einsetzen.
Aktien Hongkong mittags etwas fester
Mit einer etwas festeren Tendenz zeigen sich die Notierungen am Aktienmarkt in Hongkong am Freitag mittag (Ortszeit). Bis zum Ende der ersten Sitzungshälfte verbessert sich der Hang-Seng-Index (HSI) um 0,4 Prozent auf 13.892 Zähler. Damit erholt sich der Markt von den Verlusten des Vortages. Vor allem die Aufschläge bei China Mobile, die um 1,1 Prozent zulegen, stützen das Sentiment, so ein Teilnehmer. Für den weiteren Verlauf wird der HSI in der seit Anfang Juni gültigen Spanne von 13.800 bis 14.000 Punkten gesehen. Im Fokus stehe bereits das Börsendebüt von BoCom in der kommenden Woche, fügt ein Beobachter hinzu.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Einen Hauch leichter zeigten sich die amerikanischen Aktien am Freitag nachbörslich. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator sank um 0,07 Prozent auf 1537,1 Punkte.
Die Aktien von Johnson & Johnson und Guidant haben im nachbörslichen Handel am Freitag leicht nachgegeben. Die FDA will einige von Guidants Produkten zurückrufen. Johnson & Johnson hatte dennoch bekräftigt, dass die Akquisition von Guidant wie geplant im dritten Quartal abgeschlossen werden soll. Guidant gaben um 2,7 Prozent auf 70,56 Dollar nach und Johnson & Johnson legten bis 19.54 Uhr um 0,1 Prozent auf 66,60 Dollar zu.
Rohstoffwerte und Zykliker trieben Wall Street etwas an
Die Aktienkurse an der Wall Street haben sich am Freitag etwas fester gezeigt. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte stieg um 0,4 Prozent oder 44 auf 10.623 Punkte. Der S&P-500 gewann 0,5 Prozent oder sechs auf 1.217 Stellen. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um 0,1 Prozent oder einen auf 2.090 Zähler.
Stützend habe vor allem der deutlich besser als erwartet ausgefallene Index der Universität Michigan gewirkt, hieß es. Die neuen Rekordhochs beim Leistungsbilanzdefizit spielten dagegen Händlern zufolge wie erwartet nur eine untergeordnete Rolle. Auch der an der Nymex auf Rekordhoch notierende Ölpreis beeinträchtigte die Stimmung der Investoren nicht sehr. Die niedrigen Renditen am Anleihemarkt und der Mangel an Anlageinvestitionen treibe die Anleger in den Aktienmarkt.
Erwartungsgemäß führte der große Verfallstag zu erhöhter Volatilität und höherem Volumen am Gesamtmarkt. Relevante Unternehmensnachrichten am Berichtstag gab es kaum zu verarbeiten, so Marktteilnehmer.
Vor allem Zykliker und Rohstoffwerte seien am Berichtstag gesucht worden, hieß es aus dem Handel. Caterpillar avancierten zum Beispiel zum größten Gewinner im Dow. Der Wert legte 1,9 Prozent auf 100,20 Dollar zu. Alcoa erhöhten sich um 1,2 Prozent auf 28,25 Dollar. Angesichts des weiter steigenden Ölpreises zogen Exxon Mobil 1,3 Prozent auf 60,89 Dollar an. Zu den Verlierern des Tages zählten im Dow International Business Machines (IBM) mit einem Abschlag von 0,9 Prozent auf 76,39 Dollar, Wal-Mart Stores mit einem Minus von 0,9 Prozent auf 48,93 Dollar und DuPont mit einem Verlust von 0,5 Prozent auf 46,94 Dollar.
Adobe Systems tendierten mit einem Minus von 3,3 Prozent auf 31,34 Dollar deutlich schwächer als der Markt. Zwar hatte das Unternehmen weit besser als erwartet ausgefallene Zweitquartalsergebnisse vorgelegt. Zugleich sieht sich der Konzern jedoch einer Klage von Aktionären im Zuge der geplanten Übernahme von Macromedia gegenüber. Auch der Ausblick auf das dritte Quartal wurde von Marktteilnehmern als schwach bezeichnet.
Amerikanische Anleihen ziehen etwas an
Nahezu unverändert bei leicht positiver Tendenz haben sich die amerikanischen Anleihen am Freitag im späten New Yorker Handelsverlauf gezeigt. Zehnjährige Anleihen mit einem Kupon von 4,125 Prozent fielen um 1/32 auf 100-12/32 und rentierten mit 4,08 Prozent nach 4,067 Prozent. Der mit 5,375 Prozent verzinste 30jährige Treasury stieg um 1/32 auf 115-15/32. Seine Rendite stand bei 4,37 Prozent nach 4,26 Prozent.
Händler sprachen von einer ruhigen Session, in der sich die Konjunkturdaten ”gegenseitig aufgehoben haben”. Etwas belastend habe sich vor allem der an der Uni Michigan berechnete Index für die Verbraucherstimmung ausgewirkt, der im Juni nach den Ergebnissen der ersten Umfrage auf 94,8 gestiegen ist. Ökonomen hatten nur einen Stand von 89,0 erwartet, nachdem der Index im Vormonat bei 86,9 gelegen hatte. Grundsätzlich leicht positiv für die Anleihen sei der Ausweis zur Leistungsbilanz gewiesen, erklärte ein weiterer Beobachter. Amerika habe im ersten Quartal des laufenden Jahres nach vorläufigen Berechnungen ein Defizit in der Leistungsbilanz von 195,1 Milliarden Dollar verzeichnet. Von Dow Jones Newswires befragte Volkswirte hatten nur mit einem Passivsaldo von 190,0 Milliarden Dollar gerechnet.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.