Der hier heute von Schlauerfuchs eingestellte SPON-Artikel in #75037 "Bernanke warnt indirekt vor Staatsbankrott" legt mal wieder ein beredtes Zeugnis über die völlige Imperial-Paranoia der USA ab.
Bernankes Vorstellungen, die Staatsausgaben in den Griff zu bekommen, reduziert sich im wesentlichen wohl auf die beiden seiner Meinung nach treibenden Kostenfaktoren und Ausgabenposten, denn so das Zitat "der Gesundheitssektor und steigende Kosten für die immer älter werdende Bevölkerung. Entscheidend sei der politische Wille, diese Probleme in den Griff zu bekommen."
www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/0,1518,743492,00.html
Eigentlich ein typisches Verhalten von US-Triumphalisten, nämlich lautstark die Verschwendungen von Steuergeldern, und nichts anderes sind in ihren Augen z.B. die Ausgaben für den Gesundheitssektor, anzuprangern, aber gleichzeitig zu erklären bzw. nicht zur Sprache bringen, dass der aufgeblasene Militärhaushalt von Einsparungen verschont bleibt, obwohl das Land in einer tiefen finanziellen Krise steckt.
Es ist schon recht interessant ist an dieser Stelle, dass die überbordenden Militärausgaben nunmehr schlagartig kaum mehr eine Rolle spielen. Während man jüngst noch über Kürzungen bei den Militärausgaben debattierte, weil zwei Kommissionen aus Vertretern der Demokraten und Republikanern - eine war von Obama berufen worden - zu denselben Schlussfolgerungen kamen, nämlich dass die USA nur einen Weg aus der Krise finden kann, wenn das Pentagon seine Ausgaben drastisch kürzt, so werden aktuell wieder härtere Töne angeschlagen. Der US-Verteidigungsminister Gates wirbt vor allem mit Blick auf Asien und die aufstrebende Militärmacht China für höhere Militärausgaben. Er will die militärische Spitzenposition der USA innerhalb der Weltmächte weiterhin nach Kräften untermauern und scheut auch ein neues Wettrüsten nicht. Allein nur die Entwicklung eines neuen Tarnkappen-Kampfjets kostet 4,6 Mrd. Dollar. Das sogenannte F-35-Flugzeug ist das derzeit teuerste Waffenprogramm des Pentagons und soll wohl die Antwort auf die jüngsten Meldungen über chinesische Tarnkappen-Kampfjets darstellen.
Jeden fünften Dollar aus ihrem Haushalt geben die USA für ihr Militär und ihre Kriege in aller Welt aus. Doch obwohl das Land überschuldet ist, wollen Verteidigungspolitiker scheinbar ihr Land nun auch noch in ein Wettrüsten mit China treiben. Die US-Militärausgaben sind völlig ausser Kontrolle geraten und belaufen sich heute auf rund die Hälfte des gesamten globalen Militäraufwands aller Länder zusammen.
Bis an die Zähne bewaffnet zu sein, schafft die Illusion von Allmacht. Es war aber immer schon eine Schwäche von Imperialmächten, dass sie das Militär über eine gesunde Wirtschaft stellten. Auf längere Sicht erledigt sich solch eine Politik von selbst. Die Imperien verlieren an Macht, weil sie ihre gesamten (finanziellen) Ressourcen aufwenden, um Waffenarsenale zu finanzieren, kostspielige Besatzungen durchzuführen, ihre Grenzen zu verteidigen um ihre Herrschaft zu erhalten, während die Wirtschaft allmählich vor die Hunde geht.
Schöne neue Welt.
Bubbles are normal and non-bubble times are depressions!