- Als 1995 1 Dollar 1,35 DM kostete, gab es Interventionen zur Dollar-Stützung, die eine nachhaltige Trendwende herbeiführten. Der Dollar stieg von 1,35 DM bis auf 2,35 DM (= 0,83 Euro) im Nov. 2000.
- Im November 2000 musste die EZB in umgekehrter Richtung intervenieren - zugunsten des damals schwachen Euro. EUR/USD stand bei 0,85, und der Euro drohte ins Bodenlose zu stürzen. Spötter in USA prognostizierten für die "verirrte Weichwährung" ohne gemeinsame Sprache und Wirtschaftsdirektiven bereits Kurse von 0,65 Dollar und tiefer. Die kleinen Nadelstiche der EZB-Intervention wirkten und läuteten abermals eine Trendwende ein. Der Euro stieg seit 2000 auf bislang knapp 1,57 - fast 90 % Plus seit dem Tief bei 0,85.
Jetzt ist die Übertreibung mal wieder in der anderen Richtung auf einem Höhepunkt angelangt. Interventionen der EZB, idealerweise zusammen mit anderen Notenbanken (Fed, Schweiz, Japan) würden der "Politik des starken Dollars" (bislang eine Lachnummer) Nachdruck verleihen.
Bereits letzte Woche hatte Peter Bofinger - einer der sieben deutschen "Wirtschaftweisen" - der EZB empfohlen, am Devisenmarkt mit Interventionen einzugreifen:
www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/...rintervention/330441.html
Es geht dabei nicht um die (eher niedrigen) Volumina, sondern um die psychologische Abschreckung von Momentumtradern, die bei Interventionen häufig mit Riesenverlusten ausgestoppt werden. Schon die Verbal-Intervention Trichets letzte Woche brachte zumindest einen Kursrücksetzer, als er sagte, er sei über den schnellen Euro-Anstieg "besorgt". Im Frühjahr 2005 sorgte Trichets Anmerkung "brutaler Anstiege" sogar für eine nachhaltige Trendwende (und da stand EUR/USD erst bei 1,36), ohne das ein Cent in Interventionen floss. Verbaldrohungen reichten.
Wie stark Momentum-Trader und Hedgefonds die Kurse beeinflussen, sieht man zurzeit sehr gut beim Öl. Das faktische Handelsvolumen im Öl beträgt nur 15 % von dem, was die Trader virtuell "bewegen". Auch eine Form des Over-Leverage.
Siehe dazu den schönen Artikel von Gehrt:
www.system22.de/Marktkommentar12.03.pdf

