Da stellt sich die Frage, ob nicht auch die großen Indizes so enden werden. Das wäre dann der L-Boden, der erst nahe der Nullmarke in eine Horizontalbewegung übergeht.
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und das hier ist auch nicht von schlechten Eltern:
Ausgetrocknete Kapitalmärkte und die globale Rezession verschärfen die Kapitalnot der Unternehmen. Viele können ihre Schulden nicht bedienen und verhandeln verzweifelt mit ihren Gläubigern - vor allem Firmen im Besitz von Finanzinvestoren sind bedroht.
Wegen akuter Bargeld-Knappheit im Zuge der Wirtschaftskirse müssen mehr und mehr Unternehmen ihre Gläubiger um Aufschub bitten. Dazu verhandeln sie die Konditionen für Kredite und Unternehmensanleihen neu aus. Teilweise nehmen sie sogar neue Schulden auf, um Zinszahlungen auf alte Verbindlichkeiten zu begleichen.Davon betroffen sind alle Branchen: Der britische Naphta- und Spezialchemikalienhersteller Ineos ringt nach Agenturberichten derzeit mit Barclays um einen Kompromiss. Der amerikanische Medienunternehmer Sumner Redstone sucht für seine Firma National Amusements, in der er unter anderem seinen Anteil an CBS und Viacom gebündelt hat, nach frischem Kapital von 1,6 Mrd. $. Bereits erfolgreich war der spanische Kabelnetzbetreiber Cableeuropa, der sich mit Royal Bank of Scotland und Calyon auf eine Verschiebung von Zinszahlungen in Höhe von 3,6 Mrd. Euro einigte und dafür künftig 1,0 Prozentpunkte mehr bezahlen muss.
Nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg gewährten die Banken allein in Europa bisher in 22 Fällen eine Erleichterung der Kreditauflagen. Laut der Statistik von Standard & Poor's LCD bezahlten US-Unternehmen für solche Erleichterungen durchschnittlich 240 Basispunkte. In Europa lag der dafür fällige Aufschlag bei 30 Basispunkten.
Wie groß der Einsatz der Kapitalgeber ist, der auf dem Spiel steht, lässt sich über den Anleihemarkt abschätzen. Die Summe der Verbindlichkeiten, die im kommenden Jahr refinanziert werden müssen, ist enorm. Nach Angaben von Barclays Capital werden 2009 in den USA 1600 Mrd. $ an Unternehmensanleihen fällig. Das sind neun Prozent des ausstehenden Volumens. In Europa sind es 17 Prozent oder 1600 Mrd. $, in Asien ebenfalls 17 Prozent oder 5700 Mrd. $. Rechnet man staatliche Gesellschaften heraus, muss die Unternehmenswelt in den nächsten vier Quartalen 466 Mrd. $ an Bonds zurückzahlen. Davon entfallen allein 269 Mrd. $ auf den Finanzsektor.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass nicht alle Verbindlichkeiten zurückgezahlt werden können. Angesichts der Refinanzierungsschwierigkeiten über den Kapitalmarkt und des weltweiten wirtschaftflichen Abschwungs wächst die Insolvenzgefahr. Die Ratingagentur Moody's geht davon aus, dass die Ausfallrate in den USA von derzeit 3,3 Prozent auf 10,2 Prozent im kommenden Jahr steigen wird.
Noch schlimmer wird die Situation bei den Unternehmen eingeschätzt, die Ziel einer schuldenfinanzierten Übernahme - Leveraged Buyout (LBO) genannt - waren. Sie ächzen unter hohen Verbindlichkeiten. Moody's geht davon aus, dass die Ausfallrate von 10,2 Prozent im September auf 35,1 Prozent im Jahr 2013 steigen könnte.
Peter Jaffe, Leiter Restrukturierung bei JP Morgan, hält es für möglich, dass bei der Hälfte aller in den vergangenen drei Jahren abschlossenen LBOs Schwierigkeiten auftreten. "Die Unternehmen haben zu viele Schulden. Der wirtschaftliche Ausblick ist düster, Kredite gibt es keine mehr", sagte Jaffe auf der Debt-Brief-Konferenz in New York.
Schon jetzt sind die Schwierigkeiten für die Firmen enorm, nicht nur in den USA. In den zwölf Monaten bis Ende Oktober brachen 38 Firmen in Europa ihre Kreditauflagen und mussten ihre Gläubiger vertrösten - doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.
Das geht aus einer Mitte November vorgestellten Studie der Ratingagentur Standard & Poor's hervor. Dazu wurden 800 Unternehmen geringer Bonität in Europa untersucht. "Wenn Europa in eine Rezession rutscht, und Beteiligungsgesellschaft nicht länger ihre Portfoliounternehmen am Leben halten, werden sich die Finanzierungsprobleme verstärken", schrieb S&P.
Um den knappen Bargeldbestand zu schonen, versuchen einige Unternehmen derzeit, Zinsen mit zusätzlichem Fremdkapital zu bezahlen. Dazu ziehen sie so genannte PIK-Toggle-Klauseln. PIK steht für "Payment in Kind" und bedeutet, dass Verbindlichkeiten mit neuen Verbindlichkeiten beglichen werden. Das passt den Gläubigern nicht unbedingt ins Konzept, sie sind aber vertraglich häufig dazu verpflichtet. Nach Angaben von Moody's können 63 Unternehmen, die von der Ratingagentur beobachtet werden, auf solche Klauseln zurückgreifen.
Bis Anfang November zogen mindestens 15 Unternehmen diese Option und zahlten 9,7 Mrd. $ an Schulden mithilfe von neuen Bonds und Krediten zurück. Dazu zählen beispielsweise der Kasinobetreiber Harrah's sowie der texanische Energieversorger Energy Future Holdings. Der Kraftwerksbetreiber aus Dallas zog bei 4,25 Mrd. $ an PIK-Notes die Option und sparte so Bargeldzahlungen in Höhe von 233 Mio. $ in den kommenden sechs Monaten.
Aus Sicht der Ratingagenturen ist dieser Trend besorgniserregend. "Wenn man auf PIK-Zahlungen besteht, ist das häufig ein Vorbote von Liquiditätsengpässen und finanziellen Problemen", sagte Steve Oman, Senior Vice President bei Moody's. Die Aufnahme neuer Schulden erschwere die Refinanzierung langfristiger Verbindlichkeiten oder die Verhandlung über eine Verlängerung von Kreditlinien.
ftd.de, 03.12.2008
© 2008 Financial Times Deutschland, © Illustration: AP
http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/...rung/446715.html
FTD: "Dazu ziehen sie so genannte PIK-Toggle-Klauseln. PIK steht für "Payment in Kind" und bedeutet, dass Verbindlichkeiten mit neuen Verbindlichkeiten beglichen werden."
Klingt nach einem Schneeball-System, bei dem Überschuldung mit weiterer Überschuldung "finanziert" werden soll. Deckt sich im Übrigen mit dem Bailout-Konzept der Fed.
Zum weiteren Inflationieren sind die Fischblasen aber bereits zu dünnhäutig geworden.
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